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27.05.2004 | Das Duell, das keines ist - oder der zumindest keines sein darf: Noch demonstrieren die beiden Saeco-Top-Fahrer Damiano Cunego und Gilberto Simoni ihre Einigkeit. Ruhe ist oberste Saeco-Pflicht!
Doch die Frage der letzten Giro-Tage mit den extrem schweren Dolimiten-Etappen lautet: Kommt es bei Saeco zu einer Wachablösung, verhindert der 22jährige Senkrechtstarter Cunego den dritten Giro-Triumph seins Kapitäns Simoni?
Die Antworten der beiden Italiener klingen nicht wirklich neu und lassen gerade deshalb genügend Raum für weitere Spekulationen. Cunego: „Wir beschäftigen uns nicht mit solchen theoretischen Fragen. Das ganze Team ist auf dieser ersten ganz schwierigen Etappe prima gefahren..“ Die Rollenverteilung sei auch mit einem Cunego in Rosa die alte: „Gilberto und ich sind uns einig. Simoni ist unser Leader und ich bin bei ihm.“
Cunego hat durch seine Siege viel Selbstvertrauen gewonnen. Die vor ihm liegenden Dolomitenetappen mit den legendären Bergen wie dem Gavia und dem Mortirolo scheinen den Mann aus Verona nicht nervös zu machen. „Ich habe ein großes und erfahrenes Team an meiner Seite, das mich unterstützt. Deshalb kann ich ganz ruhig sein. Ich denke nur von Tag zu Tag.“
Teamkapitän Simoni, der beim Einzelzeitfahren und auf der jüngsten Etappe bittere Momente durchleben musste, hat sich bisher zwar untadelig seinem jungen Teamgefährten und Konkurrenten gegenüber verhalten - aber seine Ambitionen auf den dritten Gesamtsieg noch längst nicht aufgegeben. „Das Rennen ist noch lange nicht vorbei“, klang zunächst wie die Platitüde eines Geschlagenen, aber auf die Frage, ob er attackieren werde, lag in seiner Antwort nichts von Resignation: „Es liegen noch ganz schwere Etappen vor uns und da kann man nichts planen.“ Simoni unterstrich seinen Führungsanspruch mit der Bemerkung, dass er auf der von Cunego gewonnen Etappe nach Falzes entschieden habe, wo Popowich, der Mann in Rosa, habe angegriffen werden sollen. Und sogar hinter dem Lob für den Newcomer Cunego scheint sich ein Hinweis auf den Führungsanspruch des Platzhirsches Simoni zu verstecken. „Alles deutet darauf hin, dass Cunego ein großer Fahrer ist.“
Im Saeco-Team träumt man derweil von einem Doppelsieg. Cunego Erster, Simoni Vierter mit geringem Anstand auf die Podestplätze – da scheint alles möglich. Teammanager Claudio Corti will aber von voreiligen Triumphgefühlen nichts wissen: "Der Tag in Falzes war episch für unsere Mannschaft. Aber es bleiben noch vier Etappen, darunter zwei ganz schwere. Ich habe den Fahrern gesagt: Noch haben wir nicht gewonnen.“
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