RSNplusCoquard bricht sich Finger

Muskulatur machte zu: Noch ein Rückschlag für Buchmann

Von Joachim Logisch aus Hautacam und Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Muskulatur machte zu: Noch ein Rückschlag für Buchmann "
Emanuel Buchmann (Cofidis) | Foto: Cor Vos

17.07.2025  |  (rsn) – Es lief auf der 12. Tour-Etappe nicht wirklich rund für Cofidis. Zuerst erwischte es Bryan Coquard. Der Franzose, einst einer der besten Sprinter im Peloton, bisher aber nur als der Mann in die Geschichtsbücher der diesjährigen Tour eingehend, der – wenn auch unabsichtlich – Jasper Philipsen im Grünen Trikot aus dem Rennen nahm, musste den halben Tag lang allein absolvieren. Grund dafür war ein verhängnisvoller Griff nach Verpflegung.

Knapp 100 Kilometer vor dem Ziel fingen die TV-Kameras den 33-Jährigen ein, wie er am Straßenrand stand und an der Hand behandelt, offensichtlich hatte der Franzose Schmerzen.

___STEADY_PAYWALL___

"Ich wollte eine Musette für meinen Leader mitnehmen, mit Eis und Trinkflaschen“, erklärte Coquard später im französischen Fernsehen den Grund für den gebrochenen Finger an der rechten Hand, mit dem er sich ins Ziel kämpfen musste. “Ich kann ihn nicht mehr biegen und konnte so hinten nicht mehr bremsen. Es war ein sehr schlimmer Tag.“ Viel bremsen musste Coquard hinsichtlich der noch bevorstehenden Berge ohnehin nicht mehr. Und auch auf Kollegen musste er keine Rücksicht mehr nehmen. Gut fünf Minuten vor dem Ablaufen der Karenzzeit erreichte er das Tagesziel in Hautacam als Letzter.

Wahrscheinlich ist, dass Eis und Wasser in dem Beutel für Emanuel Buchmann bestimmt waren. Denn der befand sich gemeinsam mit Coquard in der riesigen Spitzengruppe des Tages. Der Auslöser für den Einbruch, den der Ravensburger auf der 12. Etappe, dem ersten Tag im Hochgebirge, erlitt, war aber ein anderer.

Nach 181 Kilometern kam Buchmann auf Rang 32 glatt 16 Minuten hinter Tagessieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) ins Ziel. In der Gesamtwertung konnte er dennoch einen weiteren Tag Position 20 verteidigen, nun aber schon mit mehr als einer halben Stunde Rückstand auf das Gelbe Trikot und zehn Minuten auf die Top 15.

Bei einer unglücklichen Aktion an der Verpflegung brach sich Bryan Coquard einen Finger, kämpfte sich aber ins Ziel der 12. Etappe der Tour de France. | Foto: Cor Vos

“Wir hatten den Plan in die Gruppe zu gehen, was mit vier Fahrern auch ganz gut geklappt hat“, sagte Buchmann zunächst gegenüber RSN. Es lag nahezu auf der Hand, dass der 32-Jährige sein Heil in der Flucht suchen würde, wäre es doch bei einem erfolgreichen Ausgang der letzte Weg zurück in die Gesamtwertung gewesen. Doch schnell sollte sich zeigen, dass der Tour-Vierte von 2019 nun endgültig einen Strich unter diese Rechnung machen kann. Am Col du Soulor (1. Kat.), der erste grpße Berg der Rundfahrt, war relativ früh Schluss für ihn. Als in der Ausreißergruppe das Tempo angezogen wurde, konnte Buchmann nicht mehr folgen.

Zwar war der Deutsche dabei in guter Gesellschaft. Er fiel gemeinsam mit Lenny Martinez (Bahrain Victorious) zurück und weiter hinten bei den Favoriten hatte an ähnlicher Stelle auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) Probleme. Trost spendete das aber kaum. “Als wir in die Berge gekommen sind, hat die Muskulatur in meinem linken Bein richtig zugemacht. Und zwar dort, wo ich letztes Jahr operiert wurde“, sagte der Cofidis-Neuzugang noch nüchterner als gewohnt. “Und dann ging nichts mehr.“

Eine Operation musste Bchmann im Frühsommer 2024 über sich ergehen lassen, nachdem er, noch für Bora – hansgrohe fahrend, auf der 2. Etappe der Tour de Suisse kurz vor dem Ziel stürzte und sich anschließend das gebrochene Schlüsselbein und die Hüfte operieren lassen musste. “Dieses Problem hatte ich dieses Jahr eigentlich noch gar nicht im Rennen, deshalb wundert es mich, dass es jetzt aufgetreten ist“, sagte er.

Cofidis-Neuzugang Emanuel Buchmann hatte auf der 12. Etappe mit muskulären Problemen zu kämpfen. | Foto: Cor Vos

“Ich werde mit dem Physio heute noch drüberschauen und dann hoffen wir, dass wir das Problem in den Griff bekommen.“ Vollständig abhaken wollte Buchmann die Tour, die bisher überhaupt nicht nach seinem Geschmack lief, damit noch nicht komplett. “Morgen kommt das Bergzeitfahren, da kann ich rausnehmen, das wird ein halber Ruhetag. Und dann kommt die nächste Bergetappe.“ 

Die allerdings dürfte Buchmann dann aber wirklich nur noch als Etappenjäger angehen – genau wie den Rest der Frankreich-Rundfahrt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“

(rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef

04.11.2025Wellens erzählt von Pogacars Knieproblemen bei der Tour

(rsn) – Tim Wellens hat in einem Interview mit der französischen Sporttageszeitung L´Equipe konkreter über die Schwierigkeiten von Teamkollege Tadej Pogacar in der Schlusswoche der Tour de France

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hätte eigene Leistung bei der Tour “niemals erwartet“

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Huens verstärkt Groupama, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.11.2025Tour du Ghana: Müllers Team gewinnt Prolog – und hat morgen frei

Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird es selten

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheit“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Eigene Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an potenziellen Grand Departs im Ausland in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und Tour-Chef Christian Prudhomme

17.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)