Angriffe auf 11. Tour-Etappe

Pogacar: “Habe gelernt: Stoppe nicht mehr zum Pinkeln!“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Pogacar: “Habe gelernt: Stoppe nicht mehr zum Pinkeln!“"
Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) blickt sich nach der Feldteilung rund 65 Kilometer vor dem Ziel um. | Foto: Cor Vos

17.07.2025  |  (rsn) – Eine Situation knapp 70 Kilometer vor dem Ziel sorgte auf der 11. Etappe der Tour de France vorübergehend für Hektik unter den Spitzenfahrern: Nachdem das Rennen durch die Verpflegungszone gekommen war, fuhren gut eine Minute hinter den fünf Ausreißern 13 weitere Fahrer um Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Quinn Simmons (Lidl – Trek) einige Sekunden vor dem Peloton und auf einer langen Geraden sprangen dann der Mann im Gelben Trikot, Ben Healy (EF Education – EasyPost), und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hinter der Gruppe her.

Sie schafften den Anschluss und dahinter führte Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) das weit in die Länge gezogene Verfolgerfeld an, bis ihn am nächsten Hügel Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) ablöste und hinter ihm auch einige weitere Fahrer wie Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) schließlich die Lücke schlossen.

Auch Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) kam, mit einem Verpflegungsbeutel um den Hals, kurz darauf an die anderen Favoriten heran, sein Teamkollege Primoz Roglic aber saß weiter hinten im Hauptfeld und lag kurzzeitig mehr als 20 Sekunden zurück.

Der Vorstoß von Vingegaard war durch das Aufschließen von Evenepoel, Pogacar und Vingegaard aber neutralisiert und vorne beruhigte sich das Tempo wieder. So konnten dann van Aert, Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck), Simmons, Arnaud De Lie (Lotto) und Axel Laurance (Ineos Grenadiers) zu fünft wegfahren, während hinten das Hauptfeld wieder zusammenlief.

Pogacar: "Habe gelernt: Stoppe nicht mehr zum Pinkeln!"

Erst nach der Etappe wurde deutlich, wie es in einer sehr unübersichtlichen Phase des Rennens mit weit in die Länge gezogenem Peloton überhaupt zu dieser Situation gekommen war: Die Tempoverschärfung vorne war wohl erfolgt, als ein großer Teil des Hauptfeldes kurz vor der Verpflegungszone gerade für eine Pinkelpause angehalten hatte. In den TV-Bildern war das nicht nachzuvollziehen. Dort sah man nur, dass das langgezogene und teilweise gerissene Peloton mit hohem Tempo durch die Verpflegung rauschte.

"Ich habe etwas für den Rest der Tour gelernt: Stoppe nicht mehr zum Pinkeln", schrieb Pogacar am Abend auf seinem Instagram-Kanal zu einigen Bildern vom Tage und seiner grundsätzlichen Erklärung zu seinen Sturzwunden, dass alles in Ordnung sei.

Ob Pogacar selbst beim Pinkeln gewesen war, als plötzlich Vollgas gefahren wurde, und mit seinem kurzen Kommentar darauf hinweisen wollte, dass Visma attackiert hatte, als er am Straßenrand stand, oder ob er nur allgemein auf die Situation hinweisen wollte, die im Ziel der Etappe auch andere Fahrer wie Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) oder Lipowitz kritisch angesprochen hatten, ist nicht klar. Fakt ist nur, dass der Slowene für einen Moment nicht mehr in der Nähe von Vingegaard gewesen und deshalb ins Hintertreffen geraten war – und vor allem, dass viele im Feld die Situation verurteilten.

Lipowitz: "Da war der eine oder andere sicher ziemlich sauer"

"Es wurde immer wieder rausgenommen und dann haben sie an der Verpflegung wieder attackiert, als die Leute pinkeln waren. Eigentlich war es eine Frechheit, wie sie attackiert haben", meinte etwa Ackermann in der ARD und Lipowitz ergänzte: "Das halbe Feld hat einmal zum Pinkeln angehalten und vorne wurde trotzdem weiter attackiert. Da war der eine oder andere sicher ziemlich sauer heute!"

Bei der Thematik zu Wort gemeldet hat sich anschließend auch Demi Vollering. Die Tour-Siegerin von 2023 kommentierte Pogacars Instagram-Posting wie folgt: "Sieht aus, als hättest Du all den Scheiß erfahren, der mich einmal ein Vuelta-GC und eine Tour gekostet hat." Damit spielte Vollering auf die Spanien-Rundfahrt 2023 an, als sie auf der 6. Etappe 1:04 Minuten auf Annemiek van Vleuten eingebüßt hatte, nachdem deren Team an der Windkante Vollgas gegeben hatte, während Vollering und ihre Teamkolleginnen gestoppt hatten – und auf ihren Sturz bei der Tour de France im vergangenen Jahr, nach dem niemand auf sie gewartet hatte, nicht mal ihre Teamkolleginnen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

Weitere Radsportnachrichten

24.10.2025Niermann: “Viele Berge, das ist gut für Jonas“

(rsn) – Von den Protagonisten der vergangenen Tour de France liegen noch keine offizielle Kommentare zur Strecke der am 5. Juli 2026 im spanischen Barcelona beginnenden 113. Tour de France vor. Doch

24.10.2025WM-Debütant Augenstein kam erst mit Verspätung zum Jubeln

(rsn) – Es war schon ein kurioses Ende des zehn Kilometer langen Scratch-Rennens der Männer im Velodromo Penalolen in Santiago de Chile. Denn als die letzte der 40 Runden angeläutet werde sollte u

24.10.2025Kontinental-Fahrer Kevin Bonaldo im Alter von 25 Jahren verstorben

(rsn) - Einen Monat, nachdem er beim italienischen Eintagesrennen Piccola Sanremo einen Herzstillstand erlitten hatte und ins künstliche Koma versetzt worden war, ist der Italiener Kevin Bonaldo laut

24.10.2025Turconi-Brüder künftig gemeinsam bei VF Group – Bardiani

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

24.10.2025Ferrand-Prévot nimmt sich nun auch noch Zeitfahren vor

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot zeigte sich vom Parcours der mit 1.175 Kilometern bislang längsten Tour de France Femmes begeistert. “Es ist eine super schöne Strecke. Es wird wunderschön und i

24.10.2025Im Video: Augensteins Triumphfahrt zu WM-Gold im Scratch

(rsn) – Moritz Augenstein hat bei seiner WM-Premiere in Santiago de Chile den Titel im Scratch gewonnen und German Cycling die erste Goldmedaille bei den diesjährigen Welttitelkämpfen beschert. De

24.10.2025Del Toro rauscht zum Mexikanischen Zeitfahrtitel

(rsn) – Isaac Del Toro hat seinen herbstlichen Siegeszug auch in seiner Heimat fortgesetzt. Der 21-jährige Mexikaner gewann völlig ungefährdet die Nationalen Zeitfahrmeisterschaften und feierte d

24.10.2025Triumph beim WM-Debüt: Augenstein holt Gold im Scratch

(rsn) - Der zweite Tag der Bahn-Weltmeisterschaften von Santiago de Chile brachte die ersten Medaillen für das deutsche Team. Im Vierer der Frauen schafften Franziska Brauße, Lisa Klein, Messane BrÃ

24.10.2025Das Programm der UCI-Bahn-WM von Santiago de Chile

(rsn) – Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften in Santiago de Chile (21. – 26. Oktober) werden Medaillen in insgesamt 22 Disziplinen vergeben - jeweils elf bei Männern und Frauen. Den Anfang mache

23.10.2025“Verkrampft“: Van Aert nach Urlaub zurück auf dem Rad

(rsn) – Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) ist einen Monat nach dem Ende seiner Straßenrad-Saison wieder ins Training eingestiegen. Nach einem Familienurlaub postete er am Dienstag und Mittwoc

23.10.2025Dempster: “Schauen mit Klassement-Ambitionen auf die Route“

(rsn) – In Paris ist die Strecke der Tour de France 2026 (2.UWT) vorgestellt worden. Ein Mannschaftszeitfahren zum Auftakt in Barcelona, zahlreiche Bergetappen und ein – ebenfalls anspruchsvolles

23.10.2025Alle Etappen im Detail: Die Strecke der Tour de France 2026

(rsn) – Die Tour de France 2026 wird vom 4. bis 26. Juli ausgetragen und von Barcelona nach Paris führen. Während das über die 113. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt bereits bekannt war, stellten

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine