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16.07.2025 | (rsn) - Die Enttäuschung war im ersten Moment groß bei Mauro Schmid. Minuten lang kauerte er vor dem Bus seines Teams Jayco - AlUla, schien nicht fassen zu können, was ihm gerade geschehen war. Fast die kompletten 156 Kilometer dieser 11. Etappe der Tour de France 2025 verbrachte er vor dem Peloton. Den Zielstrich sah er ebenfalls als Erster. Dann aber trat der Norweger Jonas Abrahamsen aus seinem Windschatten heraus und zog noch vorbei.
“Vielleicht bin ich ein, zwei Sekunden zu früh angetreten, vielleicht war die Übersetzung auch ein bisschen zu groß“, schilderte er dann gegenüber RSN, nachdem er sich im Bus einmal frisch gemacht und auch die tiefe Enttäuschung aus dem Gesicht gewischt hatte, die letzten Sekunden. Nur wenige Reporter wollten das von ihm hören, was schade ist, denn gerade nach diesem Tag hätte der Schweizer Meister mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Er war nicht nur kurz nach Kilometer Null aus dem Feld geschnellt, sondern hatte im Folgenden auch echte Kraftmeier wie Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) auf Distanz halten können.
___STEADY_PAYWALL___“Das Rennen hatte für uns ja drei Phasen. Die erste war, die Fluchtgruppe zu etablieren. Als die dann stand und auch gut lief, hatten wir die Verfolger im Nacken. Wir wussten, dass darin ziemlich starke Fahrer waren und dass es deshalb besser ist, wenn wir sie nicht zu nahe kommen lassen. Deshalb haben wir einfach weiter Druck gemacht. Am vorletzten Anstieg habe ich im Radio dann gehört, dass sie immer näher kamen. Und da dachte ich mir, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um zu gehen. Denn andernfalls, wenn van der Poel und van Aert herankommen, wird es wirklich ziemlich schwer“, beschrieb er das Rennen aus seiner Sicht.
Viel fehlte Mauro Schmid (Jayco – AlUla, rechts) nicht zum ersten Tour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos
Das Wissen um die beiden Klassikerspezialisten im Jagdmodus hinter sich schien Schmid und seine vier Fluchtgefährten aber mehr zu beflügeln als zu ängstigen. “Ich wusste, sie haben auch einen harten Tag. Wir hatten ja vom Start weg ein gutes Tempo vorgelegt. Also mussten sie auch ziemlich viel investieren. Und so taten wir eben Unseres, damit sie uns nicht kriegen. Ich denke, das war eine gute Herangehensweise“, meinte er.
Und ein Lächeln blitzte in seinem Gesicht auf, als RSN ihn darauf hinwies, dass im Mannschaftszeitfahren der fünfköpfigen Spitzengruppe gegen die fünfköpfige Verfolgergruppe das Spitzenquintett über längere Zeit den besseren Eindruck machte. “Ja“, stimmte er zu, wies dann aber auch auf die Schwierigkeiten vorne hin. “Drei von uns waren ja von Anfang an vorn und gingen da schon für die ersten 50 oder 60 Kilometer all out. Dann kamen die anderen hinzu. Die hatten zwar auch ziemlich kämpfen müssen, waren aber frischer als wir. Das machte es schon etwas schwierig. Aber noch schwieriger wäre es geworden, wenn die anderen noch herangekommen wären.“
Als van der Poel schließlich allein Jagd auf Schmid und Abrahamsen machte, hörte der Schweizer in all dem Lärm ringsum über den Funk immer nur die Worte “van der Poel“ und “zehn Sekunden“. Das reichte, um ihn zum Weitermachen zu motivieren. Vorwürfe, dass es mit dem Sieg nicht geklappt hatte, mochte er sich nicht machen. Größere Fehler hatte er schließlich auch nicht gemacht. “Abrahamsen hatte die besseren Beine“, sagte er sachlich. Dass es so knapp war am Ende, konnte ihn andererseits aber nicht trösten. “Die Enttäuschung ist groß. Und es macht auch keinen Unterschied, wie gering der Abstand war. Zweiter ist Zweiter“, meinte er.
2021 war Mauro Schmid der bis dato letzte Neoprofi, der eine Etappe bei einer Grand Tour gewann. | Foto: Cor Vos
Immerhin bewies Schmid erneut, wie gut er gerade drauf ist. Schon am Tag vor dem Ruhetag war er in der Fluchtgruppe. “Es gibt ja nicht viele Etappen, die vom Profil her für Fahrer wie mich geeignet sind. Ab morgen wird es entweder zu hart oder es läuft auf einen Sprint hinaus. Deshalb war das eine gute Gelegenheit“, begründete er die heutige Wahl.
Schmid ist durchaus ein Fluchtspezialist. Aus einer Gruppe heraus gewann er schon 2021 eine Hügeletappe beim Giro d’Italia. Bei der Spanien-Rundfahrt im letzten Jahr war er zweimal Tageszweiter. Gewinnen kann er allerdings auch, wie er mit seinem Titel bei den nationalen Meisterschaften bewies. Diesen heißen Mittwoch in Südfrankreich wird aber lange nicht vergessen. Auch deshalb nicht, weil es gerade keine typische Flucht war.
“Normalerweise hast du in einer solchen Ausreißergruppe immer einen Mittelteil, in dem du etwas durchatmen und dich erholen kannst. Heute aber hatten wir niemals dazu Gelegenheit. Das hat es noch einmal extra hart gemacht“, meinte er. Wie immer, wenn die Großen etwas vorhaben, in diesem Falle van der Poel und van Aert, wird es für die vermeintlich Kleinen härter. Mit dem besonderen Ausgang auf dieser 11. Etappe, dass hier die “Kleinen“ das bessere Ende für sich hatten.
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