Slowene und Lipowitz verlieren erneut Zeit

Pech für Roglic! Der Umwerfer streikte im schweren Finale

Von Tom Mustroph aus Rouen und Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Pech für Roglic! Der Umwerfer streikte im schweren Finale "
Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

08.07.2025  |  (rsn) - Träumen durfte man vor den Start der Tour de France 2025, dass das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe mit Kapitän Primoz Roglic und Florian Lipowitz zu den Kandidaten im Kampf um den Toursieg gehören könnte. Nach vier Etappen ist Ernüchterung eingekehrt. Denn auch im Hochtempo-Finale in Rouen konnten die beiden nicht mit den Besten mithalten. Roglic verlor als 18. insgesamt 32 Sekunden auf Tagessieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), Lipowitz als 33. sogar derer 54.

“Für mich war es ein harter Start in diese Tour. Ich leide sehr an diesen Tagen, um durchzukommen. Ich will natürlich immer gewinnen, aber in diesem Fall sind mir die Zeitabstände egal. Ich gebe Tag für Tag alles und wir werden sehen, was am Ende herauskommt“, sagte Roglic im Ziel gegenüber radsport-news.com.

Dabei verschwieg er den Hauptgrund, warum er nicht mithalten konnte. Das übernahm sein Sportlicher Leiter Rolf Aldag im Gespräch mit Jens Voigt am Eurosport-Mikrofon. "Wir sind einigermaßen gut durchgekommen, allerdings nicht mit dem Ergebnis, das wir uns gewünscht hatten“, gab der Ex-Profi zunächst zu, um dann zu erklären: "Primiz' Rad war in den Crash von Teamkollege Mick van Dijke verwickelt. Von da an ging der Umwerfer nicht mehr. Deshalb musste er den Rest der Etappe auf dem großen Kettenblatt fahren. Den steilen Berg auf dem großen Kettenblatt ist eher Drehmomenttraining. Er hat sich ganz gut gerettet. Das war aber nicht ideal.“

Das stellt aber Roglics Leistung ganz anders da und erklärt auch, warum Lipowitz im Ziel seinen Kapitän lobte: "Er (Roglic, d.Red.) hat heute wieder gezeigt, dass er gut in Form ist. Morgen ist das Zeitfahren, das kann Primoz ja auch gut, von daher sind wir zuversichtlich. Wir sind auch ohne Sturz durchgekommen, von daher können wir superhappy sein.“ Denn noch stehen 17 Etappen auf dem Programm mit den Höchstschwierigkeiten am Schluss, die Roglic eher liegen sollten als Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) im Kampf um Platz drei in Paris.

Paris und einen Tageserfolg im Visier

Denn noch scheint nichts verloren, wenn man als Realist davon ausgeht, dass sowieso Rang drei in Paris das eher erreichbare Ziel war. Der heißeste Anwärter darauf ist Evenepoel. Auf den Olympiasieger hat Roglic in Rouen 29 Sekunden eingebüßt und Lipowitz 51. Weil die drei nach der Windkantenetappe an Tag 2 mit der gleichen Zeit angekommen waren, sind dies nun auch im Klassement ihre Abstände untereinander.

Obwohl Roglics Minimalziel ist, in Paris anzukommen, nachdem er die letzten drei Editionen der Rundfahrt vorzeitig aufgeben musste, hat er auch einen Tageserfolg im Visier. "Ich würde nie einen Etappensieg ablehnen, aber eine Etappe zu gewinnen ist nicht leicht“, sagte er und lachte dabei. "Aber man muss dafür die Beine haben. Wenn ich sie habe, werde ich es sicher versuchen.“

Zu wenig Körner, zu viel Laktat

Während der viermalige Vuelta-Gewinner mit sich zufrieden scheint, sitzt die Enttäuschung bei Lipowitz wohl etwas tiefer. "Eigentlich hatte ich mich heute gar nicht so schlecht gefühlt, aber am Ende haben einfach die Beine gefehlt. Ich hatte heute auch nicht so den Kampf um die Positionen, habe zu viel Körner verschwendet, um hinten immer wieder die Löcher zuzufahren hatte“, erklärte der Ulmer in der ARD.

Auch wenn der 24-Jährige zu Beginn der Rundfahrt stärker erschien, muss er nun doch dem harten Alltag der Tour Tribut zollen. "Im Flachen vor dem letzten Anstieg musste ich abreißen lassen. Ich war etwas zu weit hinten und dann ging die Lücke auf und dann war ich abgehängt. Wenn man in den letzten Berg schon mit zehn Sekunden Rückstand hineinfährt, dann bleibt nicht mehr viel übrig“, erklärte Lipowitz gegenüber RSN.

Dazu kam, dass ihm die explosiven Bergaufsprints, die Pogacar und Vingegaard im Kampf um den Tagessieg im Finale der 4. Etappe durchzogen, nicht entgegenkommen. "Normalerweise liegt mir das nicht so, das hat man heute auch gesehen. Mit so viel Lactat in den Beinen steht man oben am Berg und kann fast nicht mehr treten. Von daher bin ich froh, dass ich im Ziel bin“, gestand er abgekämpft in Rouen.

Lipowitz ist nicht gestartet, um auf die Gesamtwertung zu fahren, das hat er mit Platz drei beim Critérium du Dauphiné (2.UWT), seinem Saisonhöhepunkt, schon mit Bravour erledigt. Er soll die Tour kennenlernen und Erfahrungen sammeln – auch wenn sie schmerzhaft sind!

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

Weitere Radsportnachrichten

27.08.2025UAE rauscht zum Sieg im Teamzeitfahren der Vuelta

(rsn) – Das Team UAE – Emirates – XRG hat in Figueres das 24,1 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) gewonnen. Der Rennstall aus den Vereinigten Ara

27.08.2025Israel – Premier Tech bei Vuelta von Demonstranten aufgehalten

(rsn) – Das Team Israel – Premier Tech ist im Mannschaftszeitfahren auf der 5. Etappe der Vuelta a Espana (2.UWT) von Demonstranten aufgehalten worden. Bereits wenige Minuten nach dem Start der Ma

27.08.2025Abrahamsen setzt seinen Traum-Sommer in Geraardsbergen fort

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) hat in Geraardsbergen den Muur Classic (1.1) gewonnen. Der Norweger setzte sich nach 177,8 Kilometern rund um die berühmt-berüchtigte "Kapelmuur" als Soli

27.08.2025Spanische Partei fordert im Kongress Israels Vuelta-Ausschluss

(rsn) – Die spanische Partei Izquierda Unida (Vereinigte Linke) hat in einer Pressemitteilung die spanische Regierung dazu aufgefordert, den Ausschluss des Teams Israel – Premier Tech von der Vuel

27.08.2025Alpecin verliert Vermeersch und Hermans an Red Bull und Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

27.08.2025Kockelmann beendet Luxemburgs Avenir-Durststrecke nach 27 Jahren

(rsn) – Mathieu Kockelmann hat in Val-Suran die 4. Etappe der Tour de l´Avenir (2.NCup) gewonnen und sich dabei im Massensprint eines noch mehr als 90 Mann umfassenden Hauptfeldes vor dem Mexikaner

27.08.2025Die Startzeiten aller Teams für das Vuelta-Mannschaftszeitfahren

(rsn) – Bei der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) steht am Mittwochnachmittag nach einem langen Transfer aus Voiron in der Nähe von Lyon in Frankreich nach Figueres im Nordosten Spaniens ein 24,1 Kilomet

27.08.2025Gery nimmt mit drittem Etappensieg Riedmann Grün ab

(rsn) – Célia Gery hat in Val-Suran ihren dritten Etappensieg bei der Tour de l´Avenir Femmes (2.2U) gefeiert und damit auch der Deutschen Linda Riedmann das Grüne Trikot abgenommen. Gery setzte

27.08.2025Gänsehaut-Momente und Trikot-Träume

(rsn) - Für die deutschen Kontinental-Teams ist die Lidl Deutschland Tour (2.Pro) mehr als nur ein Rennen. Es ist die größte Bühne des Landes, ein Kräftemessen mit der Weltelite und oft ein emoti

27.08.2025Kehrt La Planche des Belles Filles 2026 ins Tour-Programm zurück?

(rsn) – Der Parcours der Tour de France 2026 (2.UWT) wird, wie gehabt, erst Ende Oktober vorgestellt – genauer am 23. Oktober in Paris. Trotzdem aber laufen nach und nach nun die ersten Gerüchte

27.08.2025Ferrand-Prévot will nun doch zur WM nach Ruanda reisen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wird entgegen ihres bisherigen Plans nun doch an den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali an den Start gehen. Das teilte

27.08.2025Ceratizit Pro Cycling wird zum Jahresende aufgelöst

(rsn) – Bittere Neuigkeiten für den deutschen Frauen-Radsport: Das Women´s WorldTeam Ceratizit Pro Cycling wird im Jahr 2026 nicht mehr zum Profi-Peloton gehören. Wie der deutsche Rennstall am Di

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)
  • Muur Classic Geraadsbergen (1.1, BEL)
  • Tour of Routhe Salvation (2.2, TUR)