Bauhaus Dritter, Philipsen raus

Merlier gewinnt Massensprint der 3. Tour-Etappe vor Milan

Von Guido Scholl

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Tim Merlier gewinnt die 3. Etappe der Tour de France. | Foto: Cor Vos

07.07.2025  |  (rsn) – Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) hat die 3. Etappe der Tour de France im Massensprint vor Jonathan Milan (Lidl – Trek) und Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) gewonnen. In einem von Stürzen geprägten Etappenfinale sprang der Europameister kurz vor dem Ziel in Dünkirchen noch am Italiener vorbei, der weiter auf seinen ersten Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt wartet. Für Merlier war es nach 2021 der zweite Etappensieg. Schon damals hatte er die 3. Etappe gewonnen.

Auf den Plätzen vier und fünf reihten sich Sören Waerenskjold (Uno X Mobility) und Pavel Bittner (Pinic – PostNL) ein. Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) wurde Sechster und verpasste so die Übernahme des Grünen Trikots, das an Milan ging. Dabei profitierte der Lidl-Trek-Profi aber vom sturzbedingten Ausscheiden Jasper Philipsens (Alpecin – Deceuninck), der am Zwischensprint 60 Kilometer vor dem Ziel schwer zu Fall gekommen war und mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus gebracht wurde.

"Es war ein wirklich harter Kampf. Die Positionierung war heute sehr schwer. Vor der letzten Kurve habe ich Bert (van Lerberghe verloren, trotzdem hat das Team einen fantastischen Job gemacht“, beschrieb Merlier das hektische Finale. Über zwei Kilometer habe er kämpfen müssen, um sich auf eigene Faust nach vorn zu arbeiten, erst 500 Meter vor dem Ziel habe er wieder Windschatten gehabt. Merlier zollte seinem ärgsten Widersacher Respekt: "Wenn man neben Milan sprintet, ist es immer schwer, ihn zu schlagen.“

Wellens fährt ins Bergtrikot

Die Ränge sieben bis zehn belegten Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck), Pascal Ackernann (Israel – Premier Tech), Amaury Capiot (Arkea – B&B Hotels) und Alberto Dainese (Tudor). Danny van Poppel (Red Bull – Bora – hansgrohe), ursprünglich als Achter über die Ziellinie gefahren, wurde relegiert.

Mathieu van der Poel verteidigte auf den lange Zeit ereignisarmen 178,3 Kilometern zwischen Valenciennes und Dünkirchen sein Gelbes Trikot. Auf den weiteren Plätzen liegen unverändert Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG, +0:04 Sekunden), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike, +0:06), Kévin Vauquelin (Arkea – B&B Hotels, +0:10) und Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike, +0:10). Bester Deutscher in der Gesamtwertung ist nach wie vor der ebenfalls gestürzte Emanuel Buchmann (Cofidis, +0:49), der sich auf Position zehn vorschob.

Das Bergtrikot übernahm Tim Wellens, der als einziger Ausreißer des Tages kurz vor der Cote de Cassel (4. Kategorie) weggefahren war und sich dort den Bergpunkt sicherte. Somit ist er nun gleichauf mit seinem Kapitän Pogacar. Das Sondertrikot trägt der Belgische Meister allerdings wegen der größeren Zahl der gewonnenen Kletterwertungen. In der Nachwuchswertung behielt Kévin Vauquelin (Arkea – B&B Hotels) die Führung vor Joe Blackmore (Israel – Premier Tech, +0:31) und Oscar Onley (Picnic – PostNL, +0:39). Groupama – FDJ blieb vor Visma – Lease a Bike an der Spitze des Teamklassements. Die Niederländer liegen um 31 Sekunden hinter der französischen Equipe. Auf Rang drei rangiert weiterhin Alpecin – Deceuninck mit zwei Minuten Abstand.

So lief die 3. Etappe der Tour de France 2025:

Nachdem sich der scharfe Start bereits um einige Minuten verzögert hatte, unter anderem weil Axel Laurance (Ineos Grenadiers) während der Neutralisation einen Defekt hatte, zögerten die Fahrer auch dann noch mit Angriffen, nachdem Christian Prudhomme die gelbe Flagge geschwenkt hatte. Offenbar fürchteten die Tour-Teilnehmer den Gegenwind. Außerdem waren die Chancen für eine erfolgreiche Flucht kaum existent.

Das Profil der 3. Etappe der Tour de France | Foto: ASO

Erst nach 20 Kilometern nahm das Peloton durch das Team Alpecin – Deceuninck überhaupt Renntempo auf. Doch eine Ausreißergruppe bildete sich trotzdem nicht. Den Zwischensprint 60,1 Kilometer vor dem Ziel gewann Jonathan Milan vor Paul Penhoet (Groupama – FDJ) und Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck). Doch viel entscheidender: Bryan Coquard (Cofidis) brachte nach einer Kollision mit Laurenz Rex (Interarché - Wanty) den Mann in Grün, Jasper Philipsen, zu Fall. Der Belgier stürzte auf die rechte Schulter und musste das Rennen aufgeben. Coquard konnte sich mit viel Geschick auf dem Rad halten – Philipsens Vorderrad hinterließ allerdings eine Brandwunde an der Wade des Franzosen, der zudem eine Knieverletzung davontrug.

38 Kilometer vor dem Ziel ereignete sich ein weiterer Sturz weiter hinten im Feld. Alle Betroffenen konnten das Rennen aber fortsetzen. Anschließend setzte sich Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) ab, um sich an der Cote de Cassel (4. Kategorie) den einzigen Bergpunkt des Tages zu sichern. Dadurch übernahm er die Führung in dieser Sonderwertung. Der belgische Meister machte trotz in Windeseile herausgefahrener zwei Minuten Vorsprung aber keine Anstalten, die Flucht danach fortzusetzen. So rollte das Feld geschlossen in Richtung Ziel.

Auf dem Weg dorthin kam es zu zwei weiteren Stürzen. Einer davon ereignete sich an der Drei-Kilometer-Marke. Darin verwickelt war auch Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step), der leichte Verletzungen am Arm davontrug. Allerdings verlor keiner der Favoriten wegen der Fünf-Kilometer-Regel Zeit. Der zweite passierte auf den letzten 500 Metern.

Picnic – PostNL brachte Pavel Bittner im absoluten Finale in eine prima Position, doch Milan sprintete mit Leichtigkeit an ihm vorbei und sah schon wie der sichere Sieger aus. Auf den letzten Metern kämpfte sich Merlier mit der höchsten Endgeschwindigkeit von allen noch an dem Italiener vorbei.

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