RSNplusBrite hatte keine perfekte Giro-Vorbereitung

Zemke: “Pidcocks Ziel war schon höher angesetzt“

Von Kevin Kempf

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Tom Pidcock (Q36.5) beim Giro d´Italia | Foto: Cor Vos

30.05.2025  |  (rsn) – Nach einem vollgepackten Frühjahr reiste Tom Pidcock (Q36.5) zum 108. Giro d'Italia an. Nicht um aufs Klassement zu fahren, wie er zunächst angab, sondern um eine Etappe zu gewinnen. Kurz vor dem Grande Partenza in Albanien änderte der Brite aber seine Meinung, eine Topplatzierung in der Gesamtwertung sollte her! Drei Tage vor dem Ende der Rundfahrt belegt er Rang 13 mit 2:09 Minuten Rückstand auf Platz zehn.

“Die Zielsetzung war schon höher angesetzt. Alles, was wir jetzt noch irgendwo rausholen können, ist vielleicht ein Top-Ten-Platz. Und das ist, wenn alles super läuft. Das ist nicht illusorisch und das wäre eine Supersache für ihn und für uns“, erzählte sein Sportlicher Leiter Jens Zemke am Start der 19. Etappe in Biella im Gespräch mit RSN. “Er will schon mal probieren, ob er Klassement kann. Das war einer der Gründe, warum er Ineos verlassen hat; da war einfach das Vertrauen nicht da. Deswegen muss man so einem Sportler in einem Team wie unserem das Vertrauen geben. Das genießt er und wir gucken, wie weit wir kommen“, fügte er an.

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Bei Ineos Grenadiers hatte Pidock einmal die Vuelta a Espana und dreimal die Tour de France bestritten. 2023 belegte er dabei in Frankreich genau den 13. Platz, den er auch jetzt innehat. Im Jahr davor gewann er die Etappe nach L’Alpe d’Huez,  in der Gesamtwertung reichte es zu Rang 16e. Doch diese Ergebnisse zählen für Zemke nicht: “Es ist komplett neu. für ihn aufs Klassement zu fahren“, betonte er. Das gilt allerdings nicht nur für  Pidcock, sondern auch für seine gesamte Mannschaft, denn Q36.5 ist zum ersten Mal bei einer Grand Tour dabei.

Tom Pidcock (Q36.5) hat noch gute kontakte mit seinen ehemaligen Teamkollegen von Ineos Grenadiers. | Foto: Cor Vos

Bestwerte nicht gut genug für die Top 3

Trotzdem ist Zemke mit dem Abschneiden von Pidcock nicht rundum zufrieden. “Er hat teilweise neue Bestwerte gefahren. Wir wissen aber, dass es noch nicht reicht, um so eine Rundfahrt in den Top Drei zu beenden“, erzählte der Wiesbadener, der aber eine Erklärung dafür hatte. “Die Vorbereitung war, wenn man es mit anderen vergleicht, nicht ideal. Die waren alle in der Höhe und haben sich komplett auf den Giro vorbereitet. Wir haben ein paar Wochen vor dem Start eine Wildcard bekommen und er ist dann aus seinem Programm gerissen worden“, sagte der 58-Jährige.

Pidcock hatte vor dem Start der Italien-Rundfahrt 24 Renntage im Sattel verbracht. Zum Vergleich: Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) kam auf 12, Juan Ayuso (UAE – Emirates – XRG) auf 17, sein Teamkollege Isaac Del Toro auf 21, ein Tag weniger als Richard Carapaz (EF Education – EasyPost). 

“Er ist wirklich alles gefahren und hat dabei auch gepeakt. Wir waren im Januar gut, wir haben gepeakt für Mailand-Sanremo, wo er leider gestürzt ist. Er ist teilweise Klassiker mit dem Openingsweekend gefahren, genau wie die Ardennenklassiker. Das war schon ein hartes Programm. Das hatte sonst kein Klassementfahrer und das muss man auch mit in Betracht ziehen und daraus auch Schlüsse ziehen“, meinte Zemke.

Auf der Etappe nach Siena büßte Pidcock alle Chancen auf den Tagessieg nach einem Defekt ein. | Foto: Cor Vos

Nach dem 0:5 folgten Einzelgespräche

Der ehemalige Profi trauerte auch einer verpassten Chance auf einen Tageserfolg nach: “Das war die Strade-Bianche-Etappe nach Siena.“ Auch auf der von Nico Denz (Red Bull – Bora – hansgrohe) gewonnenen 18. Etappe wäre er gern mit seinen Männern vorn mit dabei gewesen. Das klappte nicht. “Ich habe es eben beim Teammeeting gesagt: Ich bin ein großer Fußballfan. Da sind es 34 Spieltage, beim Giro sind es 21. Gestern haben wir richtig einen auf die Mütze gekriegt. Wir hatten keinen bei einer 35-Mann-Gruppe vorn“, ärgerte er sich. “Das war ein 0:5 nach der ersten Halbzeit. Wir haben uns dazu entschieden, Einzelgespräche zu führen. Das war sehr konstruktiv und gut. Wir haben analysiert, was der Fehler war und wo es gehapert hat. Es lag an der Kommunikation. Wir haben die Aufgaben nicht richtig verteilt. Da müssen wir draus lernen“, blickte Zemke nach vorn.

Für die 18. Etappe wünschte sich der Hesse, dass er ein oder zwei Fahrer mit in die Gruppe schicken kann, so dass diese im Finale als Relaisstation für Pidcock agieren können, selbst wenn der es selbst nicht probieren sollte. “Wenn wir das riskieren würden, riskieren wir auch diesen optionalen Top-Ten-Platz. Richtig mit Krawall in eine Spitzengruppe reinzugehen ist nicht das, was wir uns ausgedacht haben“, versicherte Zemke, der aber auf den ersten Kilometern des Tages gleich von seinem Star widerlegt wurde. Der nämlich hatte im ersten Anstieg des Teilstücks versucht, mit mehreren Profis zum Spitzenquartett um Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) vorzufahren.

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