Vorschau 11. Strade Bianche Donne

Schlägt Vollering nach verpatztem Omloop zurück?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Schlägt Vollering nach verpatztem Omloop zurück?"
Szene der Strade Bianche 2024, vorn Demi Vollering (damals noch SD Worx - Protime) | Foto: Cor Vos

07.03.2025  |  (rsn) – Während im Männerrennen erwartet wird, dass der Vorjahressieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) im Regenbogentrikot zu seinem insgesamt dritten Triumph stürmen wird, lässt sich Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) diese Chance bei der 11. Strade Bianche Donne (1.WWT) entgehen. 

Die Weltmeisterin und Titelverteidigerin hat ihren Saisoneinstieg erst in zwei Wochen bei Mailand-Sanremo (1.WWT) geplant. So bieten sich in der Toskana anderen Fahrerinnen Chancen – an erster Stelle ihrer ehemaligen Teamkollegin Demi Vollering (FDJ – Suez), die nun als Top-Favoritin gehandelt wird.

Die Vorjahresdritte zeigte sich bei ihrer FDJ-Premiere zum Saisoneinstieg sehr stark, trotzdem hinterließ ihr dritter Platz beim Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) am letzten Wochenende einen eher faden Beigeschmack. Der Machtkampf beim Openingsweekend in Belgien zeigte, dass sich keins der Topteams derzeit sicher sein kann, über die besten Karten zu verfügen.

Das ist eine Konstellation, die nicht nur für bizarre Rennsituationen wie beim Omloop sorgen kann, sondern auch für viel Spannung. Die darf bei der Strade Bianche erwartet werden, denn Vollerings niederländische Landsfrau Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck), die schon bei der Muur van Geraardsbergen das Hinterrad ihrer Rivalin halten konnte, steht ebenfalls auf der Strade-Startliste. Die MTB-Weltmeisterin und Weltklasse-Crosserin hat sich weiter verbessert. Zudem ist die 22-jährige Pieterse wie gemacht für die Schotterstraßen und Hügel rund um Siena – und damit vielleicht Vollerings größte Herausforderin.

Vier ehemalige Siegerinnen am Start

Doch davon gibt es noch mehr. Mit Vollering (2023), Elizabeth Deignan (Lidl – Trek / 2016), Elisa Longo Borghini (UAE – ADQ / 2017) und Rückkehrerin Anna van der Breggen (SD Worx – Protime / 2018) sind gleich vier ehemalige Siegerinnen dabei. Während die Britin nur noch sehr selten ganz vorn reinfahren kann, gehören die anderen drei Frauen erneut zu den Favoritinnen.

Das gilt vor allem für die Vorjahreszweite Longo Borghini, die sich im ersten Rennen für ihr neues Team gleich die UAE Tour (2.WWT) samt Etappensieg sicherte. Die Allrounderin befindet sich also in guter Frühform und hat mit Silvia Persico eine starke Kletterin und Cross-Spezialistin an ihrer Seite. Die 34-jährige van der Breggen ist ebenfalls gut gestartet und auch nicht auf sich allein gestellt. Denn mit Mischa Bredewold, der Fünften der Cross-WM Kata Blanka Vas und der Weltranglistenvierten Lorena Wiebes weiß sie starke Fahrerinnen an ihrer Seite, die allesamt mit einer taktischen frühen Attacke Druck auf die Konkurrenz machen könnten.

Ähnlich gut ist nur noch Fenix – Deceuninck aufgestellt. Die Frauen um Pieterse haben die Österreicherin Christina Schweinberger dabei, die erst kurz vor dem Openingsweekend aus dem Höhentrainingslager kam und dessen Wirkung wohl erst jetzt voll entfalten dürfte. Ebenfalls in Siena am Start stehen werden die Crossexpertinnen Sara Casasola und Yara Kastelijn, die bei den letzten drei Ausgaben des WorldTour-Events jeweils immer unter die besten 15 fuhr. Die Tour-de-France-Dritte Pauliena Rooijakkers dagegen fehlt auf dem Schotter.

Auch Canyon – SRAM – zondacrypto muss sich weder in der Spitze noch in der Breite vor der Konkurrenz verstecken. Als Kapitänin tritt die Polin Katarzyna Niewiadoma an. 30-Jährige wurde nicht nur 2023 Gravel-Weltmeisterin, sondern gewann letzte Saison auch die Tour de France der Frauen. Niewiadoma wird unterstützt von Neuzugang Cecilie Uttrup Ludwig, die bei der Strade Bianche 2023 als Dritte bereits auf dem Podium stand und bei der Ausgabe davor Fünfte wurde, sowie Antonia Niedermaier.

Lippert führt Movistar an

Die aktuelle U23-Weltmeisterin ist nicht die einzige Deutsche, die auf den Schotterstraßen eine Rolle spielen kann. Als Frontfrau bei Movistar wird Liane Lippert den Parcours durch die Toskana in Angriff nehmen. Als Fünfte der Valencia-Rundfahrt ist die 27-Jährige gut ins Jahr gestartet und als Siebte von 2023 hat Lippert auch bei der Strade Bianche schon bewiesen, dass ihr das Rennen liegt. Gemeinsam mit der Schweizerin Marlen Reusser, die in Valencia sogar Zweite wurde und die auf Mallorca ihren ersten Sieg für ihr neues Team einfahren konnte, bildet Lippert ein starkes Movistar-Führungsduo.

Auf dem herausfordernden Kurs mit insgesamt 13 Schotter-Sektoren brauchen die Fahrerinnen besondere Steuer-Fähigkeiten, um bestehen zu können. Über die verfügt die ehemalige Cross-Weltmeisterin Thalita de Jong (Human Powered Health) und auch ihre Teamkollegin, die Österreicherin Mona Mitterwallner, hat ihr Arbeitsgerät perfekt unter Kontrolle. Die 23-jährige Weltklasse-Mountainbikerin setzt diese Saison allerdings erst ihre ersten Schritte als Straßenprofi.

Wesentlich weiter in ihrer Entwicklung als Straßenfahrerin ist da natürlich Pauline Ferrand-Prevot. Die Französin war nicht nur fünf Mal Weltmeisterin auf dem MTB sowie einmal im Cross und Gravel, sondern gewann 2015 auch das Regenbogentrikot auf der Straße. Bei Visma – Lease a Bike gibt sie nach vierjähriger Abstinenz auf dem Asphalt ihr Comeback – und die Strade Bianche ist ihr auf den Leib geschneidert. Ihre junge Landsfrau Julie Bego (Cofidis) ist in der Toskana ein Außenseitertipp.

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