Cross-WM: Tschechische Juniorin jubelt zu früh

Revols Technik setzt sich gegen Bukovskas Kraft durch

Von Kevin Kempf

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Die Französin Lise Revol ist in Liévin Cross-Weltmeisterin im Rennen der Juniorinnen geworden. | Foto: Cor Vos

01.02.2025  |  (rsn) - Lise Revol hat sich die erste Goldmedaille in einem Einzelwettbewerb bei der Cross-WM in Liévin gesichert. Die 16-jährige Französin setzte sich in einem bis zur Zielgerade packenden Duell mit letztlich elf Sekunden Vorsprung gegen die gleichaltrige Tschechin Barbosa Bukovska durch. Bronze ging mit 1:43 Minuten Rückstand an die kanadische Weltcup-Gesamtsiegerin Raffaele Carrier. Der Schweizer Europameisterin Anja Grossmann blieb bei der Weltmeisterschaft nur Platz vier (+1:53) vor der zeitgleichen US-Amerikanerin Lidia Cusack.

Mit der Italienerin Giorgio Pellizotti, der Tochter von Franco Pellizotti, dem Giro-Vierten von 2008, stürzte eine der Medaillenanwärterinnen bereits in einer der ersten Kurven. Die Französinnen waren da schon zu dritt vorn, ehe Revol sich schnell absetzte. Die 16-Jährige fuhr in einer eigenen Liga und kam 24 Sekunden vor vier Verfolgerinnen zur ersten Zielpassage.

In der zweiten von fünf Runden drehte dann Bukovska auf. Sie ließ im Kampf um Platz zwei Carrier, die Niederländerin Mae Cabaca und die Französin Lison Deprez weit hinter sich und machte auch Zeit auf die Spitzenreiterin gut. Grossmann schloss derweil zur Gruppe auf, die um Rang drei kämpfte.

Revol und Bukovska trennten eingangs der dritten Runde nur noch zwölf Sekunden. Während die Tschechin 13 Sekunden schneller war als zum Auftakt, umrundete die Französin den Parcours 30 Sekunden langsamer als zuvor. Kurz darauf war kamen die ersten Zwei dann zusammen. “Ich bin mein eigenes Rennen gefahren und sehr gut gestartet, aber Barbora kam wieder schnell heran“, resümierte die Siegerin später im Interview.

Kurz vor der Zielgerade erlaubte sich Revol einen Fehler, so dass ihre Kontrahentin wegfuhr. Dahinter schloss Cusack zu Grossmann und Carrier auf, Cabaca hin gegen fiel zurück. Auch Pellizotti hatte sich weit nach vorn gearbeitet und war nun Achte. Bukovska setzte sich bis auf 14 Sekunden ab, doch weil sie im Gegensatz zu Revol eine lange Passage lief, kam ihre Verfolgerin kurz vor der letzten Zielpassage wieder heran. “Mir wurde vom Streckenrand zugerufen, dass ich technisch viel besser bin als sie“, erzählte Revol.

Auf der ansteigenden Zielgerade löste sich die Tschechin dann aber wieder – und als sie zur Linie kam, riss sie die Arme zum Jubel hoch. Bukovska bemerkte ihren Fehler schnell und fuhr weiter – lag aber nur noch sechs Sekunden vor Revol, die über den Fehler ihrer Gegnerin verwundert war: “Ich weiß nicht, was da los war, eigentlich wurde es deutlich angezeigt.“

Im Verlauf der Schlussrunde kam Revol nach großem Kampf wieder an die Spitzenreiterin nicht nur heran, sondern zog sogar an ihr vorbei. Die lange Traverse bewältigte auch Bukovska nun auf dem Rad, trotzdem setzte sich Revol ab. Ein technischer Fehler von Bukovska in einer der letzten Kurve sorgte letztendlich für die Entscheidung.

Bukovska vermasselte den Start und das Finale

Obwohl sie den schon sicher geglaubten Sieg aus der Hand hatte geben müssen, zeigte sich Bukovska alles andere als enttäuscht. "Es war ein guter Tag, weil ich mich super gefühlt habe und auch die Beine da waren. Ich war ziemlich nervös und habe den Start total vermasselt. Also bin ich das Rennen von ganz hinten angegangen. Ich hatte am Ende noch gute Beine, war aber dann unaufmerksam und habe einen Fehler gemacht“, kommentierte sie ihre Silbermedaille gegenüber RSN.

Die 17-jährige Carrier zeigte sich mit Platz drei zufrieden. "Es war ein Kampf um Bronze über das ganze Rennen. Die Schweizerin hat dann in der letzten Runde einen Fehler gemacht und ich hatte dann den Abstand auf sie, der mir zur Medaille verholfen hat. Ich habe immer gewusst, dass das Podium möglich wäre und das war auch mein großes Ziel“, sagte sie im Ziel zu RSN.

Klara Dworatzek, die die Farben von German Cycling vertrat, wurde im Finale überrundet und beendete das Rennen auf Platz 40 von 42 Teilnehmerinnen. Österreich und Luxemburg hatte keine Athletinnen nach Liévin geschickt.

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