Ohne Aufwärmen zum Superprestige-Sieg in Mol

Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) hat den Superprestige-Lauf von Mol gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.12.2024  |  (rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphase ruhig angehen ließ - ähnlich souverän wie tags zuvor beim Weltcup in Zonhoven. Zweiter des fünften Laufs der Superprestige wurde mit mehr als einer Minute Rückstand Laurens Sweeck (Crelan - Corendon) vor Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) und Joran Wyseure (Crelan - Corendon). Als Fünfter baute Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) seine Gesamtführung gegenüber dem sechstplatzierten Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) aus, der Sechster wurde.

Eigentlich sollte es in Mol zum ersten Duell zwischen van der Poel und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kommen, doch der Belgier meldete sich krank ab. So war klar, dass van der Poel der haushohe Favorit war. Nach seinem Sieg in Zonhoven entschuldigte sich der Niederländer spaßhaft dafür, dass ob seiner Dominanz die Spannung schon nach zwei Minuten komplett aus dem Rennen gewesen war, in Mol ließ er sich nun länger Zeit. “Heute wollte ich die erste Rennhälfte ruhiger angehen“, erklärte der 29-Jährige gegenüber mehreren Journalisten.

Er lieferte auch eine Erklärung für die veränderte Renntaktik: "Ich habe mich nicht aufgewärmt. Das passiert gelegentlich mal. Ich fühle mich oft besser, wenn ich mich nicht aufwärme. Die Strecke hatte ich natürlich besichtigt, insofern war das mein Warming-Up.“

Als van der Poel kurz vor der Rennhälfte erstmals Ernst machte, konnte zunächst Sweeck noch wirksamen Widerstand leisten. Als der Belgier erstmals abgeschüttelt wurde, kam er durch eine sehenswerte Passage im Sand nochmal ans Hinterrad des siebenmaligen Weltmeisters zurück. "Wir wissen, dass er gut durch den Sand fahren kann. Er hat sich wirklich gut gewehrt und bei mir dauerte es etwas, bis ich gut durch den Sand kam. Erst in den letzten drei oder vier Runden habe ich die richtige Linie gefunden“, so van der Poel. Danach ging Sweeck aber schnell die Luft aus, der innerhalb kürzester Zeit eine halbe Minute verlor.

Als bester von drei Deutschen landete Michael Gassner auf Platz 37. Florian Hamm wurde direkt vor Florian Anderle auf Position 42 gewertet. Der Schweizer Kevin Kuhn (Charles Liégeois Roastery) kam nach einem mäßigen Start zurück in die Gruppe, die um den dritten Rang kämpfte. Dort verlor er im Finale den Anschluss, um letztendlich Siebter zu werden.

Nach fünf von acht Läufen führt Vandeputte im Klassement mit einem Zähler Vorsprung auf van der Haar. Das sechste Event der Serie findet am 30. Dezember beim Nachtcross in Diegem statt.

So lief die Superprestige in Mol:

Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) rutschte beim Start aus der Pedale, verlor das Gleichgewicht und fiel so seitwärts auf seinen Teamkollegen Vanthourenhout. Beide Fahrer verschwanden dadurch schnell im Feld, das von Vandeputte angeführt wurde. Das Tempo, das er und später Sweeck anschlugen, lag zunächst nicht hoch genug, um für nennenswerte Lücken unter den Spitzenfahrern um van der Poel zu sorgen.

Erst im zweiten Umlauf erhöhte Wyseure die Schlagzahl, wodurch er mit sieben Begleitern zur nächsten Zielpassage kam. Vanthourenhout war im Gegensatz zu Iserbyt mit dabei. In den nächsten Minuten schafften fünf weitere Profis den Anschluss, zu ihnen gehörte auch der Schweizer Kevin Kuhn. In der vierten von zehn Runden griff van der Poel vor der schwersten Sandpassage an. Nur Sweeck konnte mitgehen und erreichte die nächste Zieldurchfahrt mit dem Niederländer elf Sekunden vor fünf Verfolgern.

Von denen lösten sich anschließend van der Haar, Kuhn und Wyseure. Vorn musste Sweeck bei der nächsten langen Passage entland des Silbersees (des Zilvermeer) am Hinterrad des Weltmeisters passen. Auf dem Rückweg fuhr der Belgier aber die gesamte Strecke durch den Sand, während van der Poel laufen musste. So kamen die beiden wieder zusammen und gingen mit 32 Sekunden Vorsprung auf Kuhn, Vanthourenhout, Wyseure, van der Haar und Vandeputte auf die zweite Rennhälfte.

Van der Poel attackiert und schaltet den Tempomat an

Auf dem Hinweg durch die lange Sandpassage war der diesmal wieder angreifende van der Poel erneut zu stark für seinen Begleiter, der zur nächsten Zielpassage bereits satte 25 Sekunden Rückstand hatte. Die nächsten Verfolger wurden mit jeweils 1:01 Minuten Rückstand notiert. Van der Poel schaltete nun erneut den Tempomat ein und verwaltete seinen Vorsprung. Im Kampf um Platz drei setzten sich zunächst Vandeputte, Kuhn und Vanthourenhout ab, wobei Wyseure, van der Haar und auch Felipe Orts (Ridley) später wieder rankamen.

Kurz bevor es auf die vorletzte Runde ging, griff Vanthourenhout seine Begleiter an. Die Gruppe dahinter teilte sich, aber niemand war in der Lage, den Pauwels-Sauzen-Fahrer wieder einzuholen. So stand die Podiumsplätze schon fest, bevor die Glocke geläutet wurde. Die Schlussrunde wurde zum Schaulaufen für van der Poel, dahinter folgten mit jeweils deutlichem Abstand Sweeck und Vanthourenhout.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

31.12.2024Meisen findet den Spaß wieder und macht bis zur WM weiter

(rsn) – Die Superprestige in Diegem gehört zu den Lieblingsrennen von Marcel Meisen (RTF), der am Ende dieses Winters sein Rad an den Nagel hängen wird. Zum letzten Mal raste der Deutsche Meister

31.12.2024Nach vielen Krankheiten: Krahl gelingt die Trendwende

(rsn) – Platz neun, elf und 13 lautete nach der Superprestige der Frauen in Diegem das Ergebnis für das deutsche Team Heizomat - Herrmann. Ella MacLean sorgte dabei, obwohl sie durch einen Sturz di

30.12.2024Sweeck raubt Nys die Nerven und gewinnt in Diegem

(rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat einmal mehr die Gunst der Stunde genutzt und in Abwesenheit von Mathieu van der Poel und Wout Van Aert den sechsten Lauf der Superprestige-Serie in D

30.12.2024Brand jubelt erstmals beim Nacht-Cross in Diegem

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) hat den sechsten Lauf der Superprestige-Serie im Brüsseler Vorort Diegem gewonnen. Der Nachtlauf durch die City bei vier Grad und trockener Witterung war

23.12.2024Alvarado auch im Sand am Zilvermeer die Beste

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Sieg beim Weltcup in Zonhoven war Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) auch im Sand von Mol erfolgreich. Im fünften Lauf der Superprestige baute die Nieder

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

16.11.2024Sweeck feiert zweiten Superprestige-Sieg in sechs Tagen

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat sechs Tage nach seinem Triumph in Niel auch das Superprestige-Rennen in Merksplas gewonnen. Aus einer Zehnergruppe heraus griff er in der Schlussrunde

16.11.2024Alvarado nimmt in Merksplas die Erdbeeren mit nach Hause

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) hat in Merksplas ihren dritten Erfolg im vierten Superprestige-Rennen der Saison gefeiert und damit sowohl die Gesamtführung verteidigt als a

11.11.2024Sweeck kommt schnell in den Flow und feiert souveränen Sieg

(rsn) – Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat erstmals seit zwei Jahren wieder einen Wertungscross gewonnen. Der Belgier entschied mit einem langen Soloritt den Jaarmarktcross in Niel für sich u

11.11.2024Alvarado dreht in Niel den Spieß gegen Brand um

(rsn) – Nachdem sie sich am Sonntag beim Rapencross noch Lucinda Brand (Trek – Baloise Lions) deutlich geschlagen geben musste, revanchierte sich Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck)

Weitere Radsportnachrichten

29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen

(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be

29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

29.01.2025Jan Christen holt sich mit zwei guten ´Moves´ Mallorca-Auftakt

(rsn) – Jan Christen hat dem UAE Team Emirates – XRG den bereits vierten Saisonsieg beschert. Der 20-jährige Schweizer entschied zum Auftakt der fünftägigen Mallorca Challenge nach einem clev

29.01.2025Amstel Gold Race kann mit Polizei-Eskorte stattfinden

(rsn) – Nachdem der Niederländische Radsportverband KNWU bereits letzte Woche mitgeteilt hatte, dass für die vier wichtigsten Radrennen des Landes trotz des am 24. und 25. Juni in Den Haag stattfi

29.01.2025Pidcock mit entschlossenem Bergaufsprint zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Tom Pidcock hat schon im zweiten Renneinsatz für sein neues Team Q36.5 erstmals jubeln können. Der 25-jährige Brite entschied die 2. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) über 132,5 Kilometer v

29.01.2025Kann Vas in Liévin die niederländische Serie beenden?

(rsn) – Am Freitag beginnt im französischen Liévin die Cyclocross-WM (31. Januar – 2. Februar). Am Samstag steht mit dem Elite-Rennen der Frauen das erste Highlight auf dem Programm. Bei den let

29.01.2025Nur Wollaston in Torquay schneller als Dygert

(rsn) – Chloe Dygert hat nur knapp den zweiten Saisonsieg des deutschen Teams Canyon – SRAM zondacrypto verpasst. Die zweimalige Zeitfahrweltmeisterin aus den USA musste sich bei der Premiere der

29.01.2025Es wird mal wieder eine schwere Saison

(rsn) - Das Team XDS - Astana startet mit neuem Sponsor, einer im Profigeschäft noch unbekannten Radmarke und einem runderneuerten Kader in eine Saison, in der die WorldTour-Lizenz auf dem Spiel steh

29.01.2025Cadel Evans Women`s Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Nachdem mit der Santos Women`s Tour Down Under bereits der Auftakt der Women`s World Tour in Australien stattgefunden hat, folgt mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race auch das erste Einta

28.01.2025Van Aert scheitert mit seiner Berufung

(rsn) – Der belgische Kassationshof bestätigte in dieser Woche das Urteil des Arbeitsgerichtsprozesses zwischen Wout van Aert und seinem vormaligen Team Sniper Cycling. 2018 fuhr der Belgier für d

28.01.2025UEC-Präsident Della Casa tritt zur Wiederwahl an

(rsn) - 2025 endet die erste Amtszeit von Enrico della Casa als Präsident des Europäischen Radsportverbandes UEC. In einer E-Mail kündigte der Italiener nun seine Kandidatur für eine zweite Wah

28.01.2025Zurück zur Planbarkeit, zurück zur Dominanz?

(rsn) - Wenn Teammanager Richard Plugge Macht über eine Zeitmaschine hätte, dann würde er sicher gern im Rennverlauf der Baskenlandrundfahrt und bei Quer durch Flandern im letzten Jahr herummanipul

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Calvia (1.1, ESP)