Platz 1, 2 und 6 sowie Gelb bei der Bergankunft

Vollering vollendet SD-Worx-Show in der Romandie

Von Kevin Kempf

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Demi Vollering (SD Worx – Protime) gewinnt den Millimetersprint vor ihrer Teamkollegin Lotte Kopecky (rechts). | Foto: Cor Vos

07.09.2024  |  (rsn) - Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat die 2. Etappe der Tour de Romandie Feminin (2.WWT) für sich entschieden. Im Anstieg nach Vercorin gewann sie den Zweiersprint vor ihrer Teamkollegin Lotte Kopecky, die die Gesamtführung übernahm. Dritte wurde Gaia Realini (Lidl – Trek) mit 34 Sekunden Rückstand vor Mavi Garcia (Liv – Jayco – AlUla) und Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL). Mit Niamh Fisher-Black (alle SD Worx – Protime) beherrschte eine dritte SD-Worx-Athletin lange das Geschehen, bevor sie auf den letzten beiden Kilometern auf Platz sechs zurückfiel.

SD-Worx hatte im Schlussanstieg einmal mehr alles unter Kontrolle. Doch was zeitweise spielerisch einfach war, kostete auch die Nummer 1 der Welt Mühe. “Es war superheiß und ich habe jetzt etwas Kopfschmerzen. Der Schlussanstieg war auch wirklich schwer“, stellte Vollering nach ihrem 16. Saisonerfolg im Ziel-Interview klar.

In einem Millimetersprint hatte sie ihre Mannschaftskollegin Kopecky besiegt. Die gilt trotz ihres zweiten Platzes beim Giro noch immer nicht als exzellente Kletterin. So wurde Vollering gefragt, ob sie überrascht darüber war, dass die Belgierin ihr folgen konnte. “Bergauf ging es die ganze Zeit im Stop&Go. Ich weiß, dass Lotte das wirklich gut beherrscht. Sie war wirklich stark“, meinte die Niederländerin.

Spannend wurde es dann auf den letzten Metern. “Ich wollte den Sprint gegen sie natürlich gewinnen. Ich dachte ich hätte sie schon abgeschüttelt, aber plötzlich war sie doch neben mir. Da bekam ich kurz Panik. Zum Glück konnte ich trotzdem noch als Erste über den Zielstrich fahren“, freute Vollering sich über den Erfolg, der erst nach der Auswertung des Zielfotos deutlich wurde.

Antonia Niedermaier (Canyon – Sram) konnte am Schlussanstieg keine Akzente setzen. Auch ihre deutsche Mannschaft brachte keine Athletin unter die Top Ten, obwohl man zuvor viel Verantwortung übernommen hatte. Niedermaier wurde als beste Deutsche letztendlich 15., einen Rang vor Liane Lippert (Movistar).

Im Klassement liegt Kopecky dank der Boni für den zweiten Platz des Vortages zwei Sekunden vor ihrer Teamkollegin und derer 42 vor Realini, die die beste Nachwuchsfahrerin ist. Deren Mannschaftsgefährtin Elisa Balsamo verlor zwar Gelb, verteidigte aber dank eines gewonnenen Zwischensprints das Punktetrikot. In der Bergwertung liegt ebenfalls Kopecky auf der ersten Position.

So lief die 2. Etappe der Tour de Romandie Feminin:

Nach 25 Kilometern setzten sich Sofia Bertizzolo (UAE Team ADQ), Giada Borghesi (Human Powered Health), Noelle Ingold und Jasmin Liechti (beide Nationalmannschaft Schweiz) vom Peloton ab. Lange hielt dieser Vorstoß allerdings nicht an, denn durch die Arbeit von SD Worx – Protime und AG Insurance – Soudal wurden die beiden Italienerinnen mit noch 31 zu fahrenden Kilometern wieder gestellt, nachdem ihre Schweizer Fluchtgefährtinnen zuvor schon das gleiche Schicksal ereilt hatte.

So ging das Pulk gemeinsam in den Anstieg nach Varen (3.Kat.). Dort sicherte sich 25 Kilometer vor dem Ziel Susanne Andersson (Liv – Jayco – AlUla) nach einem Angriff die Bergpunkte. Die Schwedin wurde aber kurz danach wieder eingeholt. Auf dem Weg zum 9,6 Kilometer langen Schlussanstieg übernahm vor allem Canyon – Sram das Kommando.

Das Streckenprofil der 2. Etappe der Tour de Romandie Feminin | Foto: Veranstalter

Dort fackelte Ashleigh Moolman (AG Insurance – Soudal) nicht lange, die Südafrikanerin zog an und teilte das Feld, wobei die Frau im Gelben Trikot, Balsamo, zurückfiel. Als Moolman einen Kilometer später Ruhe gab, waren noch rund 30 Fahrerinnen zusammen. Nun bestimmte Niedermaier das Tempo, das allerdings nicht sonderlich hoch lag.

Insgesamt blieb die Lage trotz der noch recht großen Gruppe ungeordnet. Mehrere Fahrerinnen bemühten sich kurz um ein gemäßigtes Tempo, unter ihnen auch Vollering. Nur Moolman setzte gelegentlich Nadelstiche, denen Athletinnen zum Opfer fielen. Auch Elise Chabbey, Niedermaier, Neve Bradbury (alle Canyon – Sram) und Riejanne Markus (Visma – Lease a Bike) mussten in dieser Phase schon passen.

Garcia und Vollering sortieren aus

Eingangs der letzten 6,5 Kilometer gingen Garcia und Vollering für einige Zeit in den Wind, sie reduzierten die Gruppe der Favoritinnen auf zwölf Fahrerinnen. Nienke Vinke (dsm-firmenich – PostNL) setzte 4,2 Kilometer vor dem Ziel den ersten echten Angriff, der allerdings nichts bewerkstelligte. Garcia konterte, wurde aber von Vollering zur Ordnung gerufen. Einziges Opfer der Aktion war letztendlich Vinke.

Realini war mit noch 3,1 zu fahrenden Kilometern die nächste, die es probierte. Ihr folgten Vollering, Kopecky, Fisher-Black und Garcia. Als die Italienerin 500 Meter später nochmal Gas gab, schüttelte sie die Spanierin ab, wodurch sie allein mit drei SD-Worx-Fahrerinnen auf die letzten 2,3 Kilometer ging.

Dort musste auch Fisher-Black passen, die Neuseeländerin kam am 2-Kilometer-Schild aber nochmals heran, da Vollering das Fehlen ihrer Teamkollegin bemerkte. Die Einigkeit war nun weg und als Garcia fast wieder herangekommen war, griff Fisher-Black an. Ihr Versuch wurde allerdings von Realini abgekontert und so war die Lidl-Fahrerin 1,5 Kilometer vor dem Ziel erneut mit Kopecky und Vollering unterwegs.

Kurz vor dem Teufelslappen setzte Realini wieder an doch als Vollering an ihr vorbeizog, hatte die Italienerin nichts mehr entgegenzusetzen. Kopecky hingegen kämpfte sich nochmal ans Hinterrad ihrer Teamkollegin heran. Das verließ sie bis zum Schlusssprint nicht. Die Niederländerin ging von vorn an. Kopecky schien nicht folgen zu können, setzte dann aber doch nochmal an und kam neben ihre Mannschaftsgefährtin und sogar an dieser vorbei, bevor die beiden Rad an Rad über den Zielstrich fuhren. Den Sieg holte sich durch den besseren Tigersprung Vollering, wie das Zielfoto bewies.

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