Mit 14 Punkten Vorsprung ins Tour-Finale

Carapaz schnappt Pogacar das Bergtrikot weg

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Carapaz schnappt Pogacar das Bergtrikot weg"
Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) im Bergtrikot der Tour de France | Foto: Cor Vos

19.07.2024  |  (rsn) - Die 19. Etappe der 111. Tour de France endete für den Ecuadorianer Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) mit einem starken vierten Rang. Zwar verpasste der Olympiasieger seinen zweiten Tageserfolg, doch könnte er ein weiteres Mal Sportgeschichte schreiben.

Denn auf den 144,6 Kilometern von Embrun nach Isola 2000 sammelte der 31-Jährige insgesamt 64 Bergpunkte – davon allein 40 an der Cime de la Bonette (2802m), dem diesjährigen Dach der Tour – und verdrängte damit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) von der Spitze der Sonderwertung. Der Slowene bewies im Gelben Trikot ein weiteres Mal seine Überlegenheit und gewann die Etappe vor Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) und Simon Yates (Jayco – AlUla).

“Es war mein Ziel, auf die Bergpunkte zu gehen. In den letzten Tagen war ich in der Gruppe, deshalb war es nicht realistisch, auf den Tagessieg zu gehen. Das hatte zu viel Kraft gekostet, die ich nicht mehr hatte“, sagte Carapaz im Ziel zu RSN zum ersten Teil der Etappe, auf der er erfolgreich nach dem Gepunkteten Trikot griff.

Da die zu diesem Zeitpunkt noch sechsköpfige Ausreißergruppe mit mehr als drei Minuten Vorsprung auf die Verfolger den Schlussanstieg erreichte, erweiterte er seinen Plan. “Ich habe versucht, um den Etappensieg zu kämpfen. Mir war bewusst, dass der Anstieg sehr hart ist, und ich habe versucht, so nah wie möglich an Jorgenson dranzubleiben“ spielte er auf den US-Amerikaner von Visma – Lease a Bike an, der sich bereits im unteren Teil des 16 Kilometer langen Anstiegs absetzte und dem Carapaz vergeblich hinterher jagte. “Und als Tadej von hinten kam, hat er mir jede Chance auf den Sieg genommen“, fügte der Gewinner der 17. Etappe an.

Carapaz kann ein weiteres Mal Radsportgeschichte schreiben

Mit diesem Erfolg, dem ersten eines Fahrers aus Ecuador, hatte Carapaz bereits am Mittwoch Radsportgeschichte geschrieben. Zuvor trug er am vierten Tag der Tour als erster Ecuadorianer das Gelbe Trikot und nun führt er mit 101 Punkten die Bergwertung vor Pogacar an, der auf 87 Zähler kommt. Carapaz könnte als fünfter Südamerikaner und erster Radprofi seines Landes als Bergkönig am Sonntag die Tour de France beenden.

“Alle Fahrer in meinem Land träumen davon, denn in Ecuador gibt es viele Berge. Der König der Berge zu sein, bedeutet mir sehr viel. Ich werde versuchen, dieses Trikot bis zum Ende zu behalten. Es ist mein großes persönliches Ziel, und das Team unterstützt mich auch sehr dabei, es zu erreichen“, zeigte er sich vor den letzten beiden Tagen kämpferisch.

Carapaz könnte nach der Vuelta a Espana 2022 zum zweiten Mal in seiner Karriere ein Bergtrikot bei einer Grand Tour einfahren. Damit er dieses Ziel auch erreicht, bedarf es einer weiteren starken Leistung auf der morgigen letzten Bergetappe, auf der nochmals maximal 35 Punkte an den Anstiegen zu holen sind. Und auch im abschließenden Zeitfahren werden nochmals fünf vergeben.

Dort muss der Giro-Sieger von 2019 – damals holte er sich das Rosa Trikot, wie könnte es anders sein, ebenfalls als erster Ecuadorianer - weitere Zähler sammeln, um vor Pogacar zu bleiben. Ein weiterer Ritt in der Ausreißergruppe würde Carapaz dabei helfen, im Gepunkteten Trikot in Nizza anzukommen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.11.2024Cavendish gewinnt in Singapur den letzten Sprint seiner Karriere

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache

(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S

20.12.2024Vollering will mit weniger Rennen zurück zum Tour-Sieg

(rsn) – Demi Vollering hat in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender NOS angekündigt, in Zukunft weniger Rennen zu bestreiten, diese aber alle in Top-Form angehen zu wollen. Damit folg

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine