Iserbyt hielt bei der Superprestige lange mit

Van Aert macht in Heusden-Zolder erst in der Schlussrunde Ernst

Von Kevin Kempf

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Wout van Aert (Jumbo - Visma) hat die Superprestige in Heusden-Zolder gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.12.2023  |  (rsn) – Wout van Aert (Jumbo – Visma) hat den sechsten Lauf der Superprestige in Heusden-Zolder gewonnen und dabei seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Erst in der Schlussrunde distanzierte er dabei Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal), der als Zweiter seine Gesamtführung ausbaute. Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) komplettierte das Podium vor Niels Vandeputte und dessen Teamkollegen Tibor del Grosso (beide Alpecin – Deceuninck).

Van Aert mag die Strecke in Heusden-Zolder. Dort gewann der Belgier bisher nicht nur seinen ersten Weltmeistertitel, sondern außerdem einen Weltcup und zwei Superprestige-Läufe. Zum dritten Mal in Folge stand van Aert in der Boxengasse der Motorsportstrecke auf dem höchsten Podest. Mit seinem insgesamt fünften Sieg in Heusden zog er mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gleich, der diesmal auf einen Start verzichtet hatte.

“Ich hatte keine Runde im Voraus geplant, wollte es aber etwas ruhiger angehen. Das war die richtige Taktik nach dem harten Cross von Gavere. Zudem ist es schwierig, auf diesem Kurs die Führung zu übernehmen. Deshalb dachte ich, es wäre gut, am Hinterrad zu bleiben und dann auf meinen Moment zu warten“, kommentierte van Aert im Sieger-Interview das Rennen, in dem er sich lange Zeit nicht absetzen konnte. “Ich hatte einige Probleme mit der Positionierung, ich war oft etwas zu weit weg. Es tut weh, diese Löcher zu schließen, aber auf den langen Passagen ist es ein großer Vorteil, am Hinterrad zu sitzen.“

Iserbyt hinterließ allerdings bis weit ins Finale hinein einen starken Eindruck. “Ich hatte einen sehr guten Tag und spürte meine Beine kaum. In der Schlussrunde bin ich vielleicht etwas zu viel von vorn gefahren. Als Wout dann antrat, hatte ich keine Antwort parat“, blickte er zurück. Mit seinem Landsmann hatte er das Rennen lange bestimmt und sich gut mit van Aert in der Führung abgewechselt.

Am Ende fehlte ihm aber - vielleicht auch wegen bisher schon 22 Renneinsätzen - die Frische. Für van Aert war es dagegen erst der fünfte Crossauftritt der Saison. Mit seinem Teammanager hatte Iserbyt deshalb einen eher dezenten Auftritt abgesprochen, doch es kam anders. “Ich hatte eigentlich mit Jurgen Mettepenningen abgemacht, heute nur mit den anderen mitzufahren. Aber wenn man dann im Wettkampf ist…naja…morgen habe ich hoffentlich etwas mehr Zeit, mich zu erholen“, lächelte der 26-Jährige mit Blick auf seinen nächsten Einsatz.

Dritter wurde Nieuwenhuis, der sich im Finale aus einer ursprünglich siebenköpfigen Spitzengruppe absetzte. Mit dabei im Septett waren dazu noch die beiden U23-Fahrer del Grosso und Ward Huybs (Baloise – Trek – Lions), die beim letzten U23-Weltcup in Antwerpen auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel kamen und sich in Heusden-Zolder bei der Elite ihr jeweils erstes Top-Ten-Resultat in einer der großen drei Serien sicherten.

Im Gesamtklassement baute Iserbyt seinen Vorsprung sogar aus: Er liegt nun 25 Punkte vor Nieuwenhuis und Vandeputte. Gesamtvierter ist der Schweizer Kevin Kuhn (Circus – ReUz – Wanty), der als Tagesachter Bester der weiteren Verfolger wurde. Das siebte und vorletzte Superprestige-Rennen findet am morgigen Donnerstag in Diegem statt, das Finale der Serie steigt am 10. Februar 2024 in Middelkerke.

So lief die Superprestige in Heusden-Zolder:

Den besten Start erwischte U23-Topfahrer del Grosso. Der Niederländer sorgte früh für einige Lücken im Feld, ehe sein Landsmann Nieuwenhuis im schwereren zweiten Teil der Runde das Kommando übernahm. Bei der ersten Zielpassage war die Spitzengruppe zwölf Fahrer stark.

Nun übernahm Iserbyt die Spitze, drosselte auf dem schnellen Parcours allerdings das Tempo, so dass die Gruppe wieder größer wurde. Auch als U23-Fahrer Ward Huybs (Baloise – Trek Lions) im zweiten Teil an die Spitze ging, änderte sich nichts an der Konstellation, erst van Aert sorgte mit einer Erhöhung der Schlagzahl in der letzten technischen Passage für eine Verkleinerung der Spitzengruppe.

Huybs, Iserbyt, del Grosso, Nieuwenhuis und Vandeputte folgten dem Topstar eingangs der dritten von acht Runden. Joran Wyseure (Crelan – Corendon) konnte wenig später seinen sechs Sekunden betragenden Rückstand als einziger neutralisieren, wobei er del Grossos Attacke am Schluss der dritten Runde wieder zum Opfer fiel. Der Alpecin-Fahrer lag fünf Sekunden vor seinen Verfolgern, die ihn aber bald wieder eingeholt hatten. Als das Tempo nun erneut einschlief, schaffte auch Wyseure wieder den Anschluss.

Van Aert letztlich ungefährdet zum Sieg

Das Septett tat sich daraufhin lange Zeit nicht weh. In der sechsten Runde gingen bei Huybs allerdings langsam die Lichter aus. Kurz danach machte van Aert ernst. Er löste sich im schweren Streckenteil von seinen Widersachern, blieb aber am längsten Hügel hängen, wodurch Iserbyt wieder rankam. Das Duo ging sechs Sekunden vor Nieuwenhuis, Vandeputte und del Grosso in die vorletzte Runde, in der sich vorn nichts änderte.

Das Spitzenduo nahm mit deutlichem Vorsprung die Schlussrunde in Angriff, ehe Iserbyt den Druck erhöhte, ohne allerdings seinen Landsmann in Probleme zu bringen. Van Aert übernahm noch vor den Hügeln die Führung, setzte sich langsam, aber sicher ab und fuhr letztendlich souverän zum Sieg. Im Kampf um Rang drei löste sich Nieuwenhuis von seinen Gegnern und sicherte sich so den letzten freien Platz auf dem Podium.

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