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26.12.2023 | (rsn) – Beim zwölften Saisoneinsatz hat Fem van Empel (Jumbo – Visma) ihre erste Niederlage erfahren. Dauerkonkurrentin Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) war beim zehnten Weltcup des Winters in Gavere die stärkste Fahrerin und feierte ihren ersten Saisonsieg mit 28 Sekunden Vorsprung auf die Weltmeisterin. Den letzten Podiumsplatz sicherte sich Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck), die damit ihre Weltcupführung vor der Tagesvierten Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) ausbaute. Als Fünfte erreichte Kata Blanka Vas (SD Worx) das Ziel.
Sieben Rennen absolvierte Pieterse diese Saison, dabei wurde sie jedes Mal Zweite oder Dritte. Was wie eine tolle Bilanz klingt, war wegen des fehlenden Sieges eine herbe Enttäuschung für die Niederländische Meisterin. "Es fühlt sich toll an, wieder ganz oben zu stehen, gerade auf so einem schweren Kurs", freute sich die Gewinnerin im Ziel-Interview. Nach einem schnellen Start vergab sie ihre Spitzenposition in der Auftaktrunde durch zwei Stürze. Von Panik war aber bei der 21-Jährigen keine Spur.
"Nein, wenn ich gut bin, stürze ich ein oder zweimal in der ersten Runde. Darüber scherze ich manchmal schon mit Ceylin", lachte sie. "Am besten ist es aber, einfach auf dem Rad sitzen zu bleiben. Wenn es dumm läuft, kann man sich so auch das Rad kaputtmachen", fügte sie deutlich ernster an. Dieses Pech blieb ihr aber erspart und so war sie es, die trotz ihrer Stürze die Siegesserie von van Empel durchbrach. "Das wollte natürlich jeder schaffen. Schade für Fem, aber schön für mich", grinste die Alpecin-Fahrerin.
Die bisherige Dominatorin der Saison, van Empel haderte vor allem mit dem Auftakt des Rennens. "Ich bin schon ein wenig enttäuscht, vor allem darüber, wie ich mich in den ersten drei Runden gefühlt habe. Ich hatte einen Offday, oder so. Aber ein Mädel war heute stärker als ich, sie verdient es also", resümierte sie. Bei der Streckenerkundung war sie auf ihr ohnehin lädiertes Knie gefallen, doch das ließ sie nicht als Ausrede gelten: "Daran lag es nicht. Ich konnte einfach nicht in den Roten Bereich gehen."
Alvarado war die letzte Fahrerin, die Pieterse am zweiten Weihnachtsfeiertag fordern konnte. "Ich bin gut gestartet und fühlte mich gut, aber dann bin ich irgendwann wie gegen eine Wand gefahren", blickte die Dritte auf ihr Rennen zurück. "Ich war einfach müde, musste mein eigenes Tempo suchen und machte viele Fehler. So kam Fem vorbei, ich wollte ihr folgen, aber ich war einfach zu müde. Es war sehr, sehr schwer", bilanzierte die 25-Jährige.
In Gavere kam es auch zum ersten Aufeinandertreffen der beiden besten deutschen Crosserinnen der letzten zehn Jahre seit dem Dezember 2021. Obwohl Judith Krahl (Heizomat – Kloster Kitchen) unter den ersten 30 ins Gelände einbog und Elisabeth Brandau (EBE Racing) rund 30 Plätze weiter hinten lag, hatte die 38-Jährige in der zweiten Runde den Spieß bereits umgedreht. Die Deutsche Meisterin gab im dritten Umlauf auf, Brandau setzte ihren Vormarsch fort und kam als 22. ins Ziel.
Nadja Heigl (KTM – Alchemist) verteidigte die österreichischen Farben und wurde 33., beste Schweizerin war Zina Barhoumi (Hubo – Remotive) auf Position 38. Die Luxemburgerin Marie Schreiber (SD Worx) startete sehr gut, rutschte dann aber als Zwölfte aus den Top Ten heraus.
In der Weltcup-Gesamtführung baute Alvarado ihren Vorsprung auf Brand auf 70 Punkte aus. Auf den dritten Rang schob sich Pieterse vor, sie liegt aber schon 102 Zähler hinter der Spitzenreiterin. Der elfte von 14 Läufen im Weltcup findet am 30. Dezember in Hulst statt.
Wie so oft erwischte Schreiber den besten Start, doch in den ersten technischen Passagen schon fuhr Pieterse an ihr vorbei. Die setzte sich gleich vom Peloton ab. Van Empel blieb auch im langen Anstieg an dritter Position. Als der geschafft war, fiel sie im Ausläufer sogar noch zwei Ränge zurück. Durch einen Sturz in einer Abfahrt verlor Pieterse von ihren elf Sekunden Vorsprung derer sieben auf Alvarado, die das Hinterrad ihrer Landsfrau nun fast anfassen konnte. Als Pieterse in einer anderen Abfahrt wieder zu Boden ging, hatte Alvarado sie eingeholt. Nach 10:34 Minuten kamen Pieterse und Alvarado Seite an Seite zum ersten Mal über die Zielgerade. Van Empel und Brand lagen 15 Sekunden zurück, Schreiber und Zoe Backstedt (Canyon – Sram) bildeten das dritte Duo weitere sieben Sekunden dahinter.
Im ersten Teil des zweiten Umlaufs war Pieterse erneut stärker als ihre Begleiterin, die vor allem bergauf nicht folgen konnte. Van Empel kam zunächst etwas näher an die Spitze, verlor im langen Anstieg aber wieder Boden. Sie wurde dort sogar von Brand, die sie zwischenzeitlich abgehängt hatte, wieder überholt. Auch ohne Stürze der Spitzenreiterin konnte Alvarado im zweiten Teil des Parcours erneut zu Pieterse vorfahren, allerdings musste sie wieder passen, als er zur Zeilgeraden bergauf ging. Die dritte von fünf Runden nahm Pieterse mit fünf Sekunden Vorsprung in Angriff. Brand und van Empel kamen 30 Sekunden danach zur Zieldurchfahrt.
Nun änderte sich wenig. Zunächst kamen Alvarado und van Empel der Spitzenreiterin näher, die legte aber im zweiten Teil nach und fuhr eingangs der 4. Runde ihrer Verfolgerin 12 Sekunden weg. Van Empel hatte bei der Zielpassage erneut 30 Sekunden Rückstand, Brand hatte sie aber genauso deutlich abgeschüttelt wie Backstedt ihre Begleiterin Schreiber.
Alvarado bekam nun Probleme. Pieterse fuhr ihr immer weiter weg, während sich van Empel wiederum aus dem Hintergrund näherte. Vas hatte sich derweil an Backstedt vorbei, die in einer Abfahrt einem Begrenzungspfahl einen kräftigen und unbeabsichtigten Schultercheck mitgab, auf Position fünf vorgeschoben. Die Spitzenfahrerinnen gerieten inzwischen in den Verkehr der überrundeten Athletinnen, die eigentlich aus dem Rennen genommen hätten werden müssen. Alvarado hörte die Glocke 25 Sekunden nach Pieterse und nur noch derer fünf vor van Empel.
Im Finale holte van Empel die Zweitplatzierte ein. Wenig später unterlief der Weltcup-Führenden in einer Kurve ein technischer Fehler, wodurch sie den Kontakt zur Weltmeisterin verlor. Pieterse fuhr davon unbeirrt zum Sieg, an den Positionen ihrer drei Landsfrauen und der Ungarin änderte sich in den letzten Minuten nichts mehr.
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