Vor der 2. Etappe der Tour de Suisse

Küng organisiert Schär zum Abschied ein Fahrradspalier

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Küng organisiert Schär zum Abschied ein Fahrradspalier"
Die Kollegen stehen Spalier und ehren Michael Schär (AG2R Citroën) vor der 2. Etappe der Tour de Suisse | Foto: Cor Vos

12.06.2023  |  (rsn) – Nur unweit seiner Heimatgemeinde Geuensee startete und endete die 2. Etappe der Tour de Suisse 2023 - und schon allein deshalb hatte sich Michael Schär (AG2R Citroën Team) diesen Tag dick im Kalender gestrichen. Denn am Ende des Jahres hängt der Schweizer nach 18 Profijahren sein Rad an den Nagel. Der fast zwei Meter große Schlacks zählt zwar nicht zu den großen Stars im Peloton, aber zu den beliebtesten Fahrern. Der 36-jährige Schär, ein klassischer Domestik, hat sich für viele der großen Namen schon aufgeopfert und erntete am Start der 2. Etappe in Beromünster den Dank dafür.

Denn bei seiner letzten Heimat-Rundfahrt sorgte sein langjähriger Teamkollege und Freund Stefan Küng dafür, dass die Kollegen ein Spalier mit den ihren Rädern bildeten, durch das Schär, der vor zwei Jahren Vater eines Sohnes wurde, auf einem Kinderrad hindurchfuhr. "Ich hatte Gänsehaut dabei. Stefan hatte das still und heimlich organisiert und ich wusste nichts von der Aktion. Es war sehr emotional", erklärte der Luzerner.

Wenig später ging Schär aber dann in die Offensive. Gemeinsam mit dem Kanadier Nickolas Zuckowsky griff er kurz nach dem offiziellen Start an und gemeinsam bildeten die beiden die kleine Gruppe des Tages. "Das war mein Ziel für heute. Wir haben so hart gefightet, am Ende hat es aber nicht geklappt", resümierte Schär seine 150 Kilometer an der Spitze des Feldes.

Und auf dem Goldenen Kilometer, jenen 1.000 Meter zwischen den beiden von einem Schweizer Uhrenhersteller gesponserten Bonussprints, sicherte er sich die Wertungen und damit einen Sonderpreis. "Zuckowsky wollte die Bergwertung, also habe ich dann die Uhr erobert", grinste Schär im Ziel.

Viel Zeit zum Genießen hatte er bei seiner letzten TdS-Teilnahme aber noch nicht und wird er wohl auch nicht haben. "Es ist eine so anstrengende Tour, da hast du keine Zeit für die schöne Landschaft, auch wenn dann so hart gefahren wird", meinte der angehende Rad-Rentner, fügte aber nochmals an, dass ihm der Abschied von seiner Heimatrundfahrt nahegehe: "Es ist eine emotionale Tour für mich."

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