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20.03.2023 | (rsn) – Weiterhin auf der Siegerstraße ist Primoz Roglic (Jumbo – Visma) unterwegs. Der Slowene sicherte sich die Eröffnungsetappe der 102. Katalonien-Rundfahrt im bergaufführenden Finale in Sant Feliu de Guíxols. Mit einem langen Antritt hielt er Weltmeister Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) in Schach, der nach der Zieldurchfahrt seine Faust auf den Lenker sausen ließ. Dritter wurde Bora-Profi Ide Schelling.
“Du willst immer das Beste, aber du musst das auch erst mal durchziehen. Die Jungs haben einen tollen Job abgeliefert und ich hatte am Ende die Beine“, grinste Roglic, der zuletzt Tirreno-Adriatico für sich entschieden hatte, nach seinem fünften Saisonsieg. Auf den letzten 20 Kilometern hatte sein Team mit hohem Tempo die Sprinter müde gemacht, die so nicht mehr in den Kampf um den Etappensieg eingreifen konnten. Dafür kam es gleich am ersten Tag zum Duell der beiden Superstars Roglic und Evenepoel, die im Vorjahr lange um den Sieg der Spanien-Rundfahrt kämpften und sich in eineneinhalb Monaten auch beim Giro d’Italia wieder gegenüberstehen werden.
“Das ist erst der erste Tag und es warten noch sechs sehr schwere Tage“, sagte der Slowene, der gleich zu Beginn das Grün-Weiße Trikot des Spitzenreiters übernahm. Seinen ersten Ärger über die Auftaktniederlage ließ Evenepoel im Ziel aus: “Nach dem Rennen ist es immer einfach, Ausreden zu finden. Wir hatten den gleichen Speed im Finale, aber ich kam halt von weiter hinten.“
Im Gegensatz zu Roglic, der von seinen Teamkollegen für die letzten Meter perfekt lanciert wurde, musste sich der Belgier durch die Reihen der Kontrahenten erst nach vorne schieben. Am Ende fehlte ihm ein kleines Stück zum Tageserfolg. “Aber so ist nunmal das Leben“, nahm er es abschließend etwas lockerer, war es doch der erste Renntag nach einem längeren Trainingslager, welches Evenepoel nach seinem Sieg bei der UAE-Rundfahrt eingeschoben hatte.
Unverhofft kam der Tagesdritte Schelling zu seinem Schlusssprint. “Wir wollten für Patrick Konrad sprinten, aber er war in einen Sturz involviert. Ich habe es über den Funk gehört und es dann selbst probiert, kam als Fünfter in das Finale“, so der Niederländer, dem im Eifer des Gefechts am Ende gar nicht klar war, mit welchen Fahrern er es im Kampf um den Etappensieg aufnahm. “Ich wusste nicht, gegen wen ich sprinte, hatte keine Idee, dass es Evenepoel und Roglic waren“, fügte er an.
Neben seinem Teamkollegen Konrad erwischte es auch den Briten Adam Yates (UAE Team Emirates) bei dem Sturz in der Anfahrt auf das Tagesziel. Durch die dadurch aufgegangen Löcher im Feld verloren Fahrer wie Richard Carapaz (EF Education EasyPost), Gino Mäder (Bahrain – Victorious) oder Louis Meintjes (Intermarche – Circus – Wanty) einige Sekunden. Der Toursieger von 2018, der Waliser Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) kassierte schon am ersten Tag über eine Minute.
Gar nicht erst zum Start angetreten war der Australische Meister Lucas Plapp, so dass Ineos Grenadiers mit nur sechs statt der sieben erlaubten Fahrer die über 2.000 Höhenmeter führende 1. Etappe in Angriff nahm. Im zweiten Versuch bildete sich nach sechs gefahrenen Kilometern die Gruppe des Tages. Rune Herregodts (Intermarché - Circus - Wanty), Oscar Onley (DSM), Jetse Bol (Burgos-BH), Alessandro De Marchi (Jayco – AlUla) sowie Pau Miquel (Equipo Kern Pharma) als einziger spanischer Fahrer fuhren sich schnell einen Vorsprung von gut vier Minuten heraus.
Schon zur Rennmitte konnte das Feld den Rückstand halbieren, zuvor hatte sich Herregodts am Alt de Santa Pellaia (3. Kat.) die erste Bergwertung gesichert, danach Bol am Alt dels Àngels (2. Kat.) die zweite. In der Folge hielt das Feld die Ausreißer an der kurzen Leine, Miquel gewann den nächsten Bergpreis am Alt de la Ganga (3. Kat.), ehe Herregodts am ersten Zwischensprint zuschlug. Bol gewann dann am Alt de Romanya (3. Kat.) schließlich die letzten drei Bergpunkte und sicherte sich damit das erste Bergtrikot der Rundfahrt.
Das Profil der 1. Etappe der Katalonien-Rundfahrt. | Foto: Veranstalter
Im Feld sorgte Jumbo – Visma für Tempo und reduzierte den Rückstand auf die Spitzengruppe, aus der Miquel im Anstieg zurückgefallen war, 20 Kilometer vor dem Ziel auf 30 Sekunden. Auch wenn die verbliebenen Ausreißer weiter gut zusammenarbeiteten, holte das Feld, in dem nun Soudal Quick-Step die Führung übernommen hatte, die Spitze sechs Kilometer vor dem Ziel ein. Kurz zuvor hatte Onley am letzten Zwischensprint des Tages je drei Bonuspunkt- und Sekunden auf sein Konto gepackt, Bol war danach zurückgefallen.
Fünf Kilometer vor dem Ziel gingen bei einem Sturz im vorderen Teil des Feldes bei hohem Tempo rund zehn Fahrer zu Boden, wobei es Dario Cataldo (Trek – Segafredo) besonders schlimm erwischt zu haben schien. Der in gekrümmter Haltung liegende Italiener wurde noch am Straßenrand behandelt. Auch Bora-hansgrohe-Profi Patrick Konrad landete dabei auf dem Asphalt, so dass sein Team den Plan ändern musste und für Schelling fuhr.
An der letzten Welle übernahm wieder Jumbo – Visma die Regie im kleiner gewordenen Feld. Koen Bouwman zog seinem Kapitän Roglic den Bergaufsprint an, den Roglic auf dem Schlusskilometer früh eröffnete und sich dann vor dem stark aufkommenden Evenepoel knapp ins Ziel rettete.
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