RSNplusDiese großen Namen hören auf

Rücktritte 2022 (Teil 3): Mit dem Straßenradsport abgeschlossen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Rücktritte 2022 (Teil 3): Mit dem Straßenradsport abgeschlossen"
Niki Terpstra (Mitte) gewann Paris-Roubaix 2014 vor John Degenkolb (links) und Fabian Cancellara (rechts). | Foto: Cor Vos

26.12.2022  |  (rsn) - Jedes Jahr beenden Profis ihre Karriere. Unter den zurückgetretenen Athletinnen und Athleten sind diesmal auch Gewinnerinnen und Gewinner von Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften dabei. In drei Teilen zeigt radsport-news.com, wer im kommenden Jahr nicht mehr Teil des Pelotons sein wird. Teil 3: ___STEADY_PAYWALL___

Rolland: Frankreichs großer Hoffnungsträger auf Gelbe Tage

Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Thomas Voeckler fuhr sich der mittlerweile 36-Jährige in die Herzen der Franzosen bei der Tour de France 2011. Bis in die Alpen half Rolland mit, das Gelbe Trikot von Voeckler zu verteidigen. Als dieser es dann hinauf nach Alpe d’Huez verlor, sprang Rolland in die Bresche. Er fing im Finale noch Olympiasieger Samuel Sanchez sowie den zweifachen Toursieger Alberto Contador ab und feierte wohl den größten Erfolg seiner Karriere.

Frankreich hatte wieder einen neuen Kandidaten auf die Nachfolge von Bernard Hinault, der 1985 der letzte Toursieger der Grande Nation war, gefunden - meinte man. Doch die großen Radschuhe des bretonischen Dachses passten Rolland nicht ganz. Er beendete die Tour zwar fünfmal in den Top 20 der Gesamtwertung und wurde sogar einmal Vierter beim Giro d’Italia, den ganz großen Triumph erreichte er aber nie.

Pierre Rolland bezwang bei der Tour 2011 in L'Alpe d'Huez keinen geringeren als Tour-Titelverteidiger Alberto Contador. | Foto: Cor Vos

Im Winter 2018 wechselte er dann aus der WorldTour in die zweithöchste Ebene, ging zum neu gegründeten Team von B&B Hotels, dessen Aushängeschild er wurde. 2020 stand er mit der französischen Mannschaft wieder am Start der Tour, konnte an seine früheren Erfolge aber nicht mehr anknüpfen. Ein Etappensieg bei der Tour du Rwanda sollte sein einziger und auch letzter für sein Team sein, welches sich nach finanziellen Ungereimtheiten am Jahresende 2022 auflöste. Rolland, der seiner Equipe bis zur letzten Minute treu blieb und auch noch auf Continentalebene für die Mannschaft fahren wollte, beendete nach dem finanziellen Crash seine Laufbahn.

Brändle: Österreichs glückloser Zeitfahrer

Mehrere finanzielle Bruchlandungen seiner ehemaligen Arbeitgeber hatte auch der Österreicher abzufangen. Sowohl beim Team Geox als auch wenig später bei IAM Cycling stand der Hohenemser zweimal im Dezember auf der Straße, musste sich neue Vertragspartner suchen. Als sich im Abstiegskampf rund um die WorldTour-Lizenzen erneut Druck bei Israel – PremierTech aufbaute, hatte Brändle dann genug und zog im Alter von 33 Jahren einen Schlussstrich.

Während der Saison bekam er ein Jobangebot in einem Bauunternehmen. "Der Eigner meinte, ich könne jederzeit bei ihm anfangen, wenn der Radsport nichts mehr für mich ist. Irgendwann hat mich die Idee nicht mehr losgelassen", erzählte er gegenüber radsport-news.com. Beim Primus Classic in Belgien bestritt er sein letztes Rennen in einer Abschiedssaison, die auch von einer Corona-Erkrankung geprägt war, die den Österreicher nicht mehr an seine Topleistungen anschließen ließ. Matthias Brändle war über seine gesamte Karriere hinweg ein starker Zeitfahrer. Die ganz großen Siege blieben aber aus. | Foto: Cor Vos

Vor allem im Kampf gegen die Uhr zählte er zu den Aushängeschildern seines Landes, gewann acht Nationale Meistertitel im Einzelzeitfahren und war sogar Inhaber des Stundenweltrekords. Immer wieder war bei Auftaktzeitfahren und Prologen auf den Österreicher zu achten, der ganz große Wurf bei einer großen Landesrundfahrt wie der Tour, dem Giro oder der Vuelta gelang ihm aber nicht. In nur wenigen seiner neun Teilnahmen hatte er die Chance ganz zu Beginn in das Führungstrikot zu schlüpfen. Oft passte das Material nicht ganz, manchmal stimmte auch nicht die Form oder es fehlten die entscheidenden Sekunden, wie 2017 bei den Europameisterschaften in Herning, wo er mit neun Sekunden Rückstand auf Sieger Victor Campenaerts unglücklicher Vierter im Einzelzeitfahren wurde.

Porte: Australiens Bruchpilot mit spezieller Heimstärke am Willunga Hill

Aus dem modernen Radsport entwachsen ist auch der Australier, der fast alle der großen einwöchigen Rundfahrten in seiner Karriere für sich entscheiden konnte. Einmal fand er sich, 2020 bei der Tour de France, auch auf dem Podium in der Gesamtwertung bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt wieder. Jedoch waren es oft Stürze und Verletzungen, die ihn an größeren Erfolgen hinderten und so war es fast schon passend, dass er den Giro d’Italia in diesem Mai zwei Tage vor Ende nach einer Erkrankung verlassen musste.

Was Porte wohl immer von einem ganz großen Coup trennte, war neben seiner Rolle als loyalem Edelhelfer von Chris Froome wohl auch die Transformation seines Sports selbst: Denn in einer Zeit, in der Wattcomputer, strikte Ernährungsplanung und starke psychologische Fähigkeiten entscheidend für Siege wurden, war der australische Humanist auch mit dem einen Kilo mehr am Körper nicht unzufrieden. "Ich war nie einer, der viel auf das Powermeter geschaut hat. Ich mag auch die Kritik nicht, sie nervt. Ich bin nie Rad gefahren, damit mich die Leute mögen, sondern für mich", schilderte er zuletzt in einem Interview mit der L’Equipe. Richie Porte war in seinen stärksten Jahren vom Pech verfolgt oder stand im Dienst von Kapitän Chris Froome. | Foto: Cor Vos

Vor allem beim Saisonauftakt in Australien in wenigen Wochen wird Porte zu den großen Abwesenden zählen. Zweimal gewann er die Gesamtwertung und nicht weniger als sechs seiner acht Etappenerfolge landete er dort bei einer speziellen Ankunft. Denn wartete im Süden seiner Heimat der Anstieg hinauf zum Old Willunga Hill, so war der Australier dort der absolute Lokalmatador und beinahe unschlagbar.

Terpstra: Nur Alleine klappte es für den Niederländer mit großen Siegen

Über den Bahnradsport kam Niki Terpstra auf die Straße, erwies sich nicht nur als Zeitfahrspezialist sondern feierte auch bei den Klassikern bedeutende Siege, die ihm wohl zu Karrierebeginn kaum jemand zugetraut hätte. Sowohl bei Paris-Roubaix 2014 als auch bei der Flandern-Rundfahrt erreichte er als Solosieger das Ziel und fuhr dort seine wohl herausragendsten Erfolge ein.

Dass seine Karriere nicht noch erfolgreicher verlief, war oft Verletzungen geschuldet. So verpasste er 2008 in Peking bei den Olympischen Spielen eine mögliche Medaille in der Verfolgung, nachdem er bei einer Trainingsausfahrt zu Sturz kam und sich beide Unterarme brach. 2019 verpasste er nach Stürzen bei der Flandern-Rundfahrt und der Tour de France fast die gesamte Saison.

Solo-Sieg in Oudenaarde: Niki Terpstra gewann 2018 die Flandern-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

Von 2012 bis 2018 wurde er viermal Weltmeister im Mannschaftszeitfahren auf der Straße, lediglich 2017 in Bergen verpasste er den Sprung aufs Podium als Vierter. Nach seinem Wechsel zum französischen Team TotalEnergies konnte er an seine ganz großen Erfolge mit Quick-Step nicht mehr anknüpfen. 2019 landete er bei Paris-Tours als Zweiter noch einmal auf dem Podium bei einem großen Rennen. Drei Jahre später beendete der Niederländer nun seine aktive Karriere.

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Lutsenko und Cattaneo in der Romandie ausgestiegen

(rsn) – Ohne Alexej Lutsenko (Astana Qazaqstan) wird am Donnerstag die  77. Tour de Romandie fortgesetzt. Wie sein Team mitteilte, ist der Kasachische Meister, der zuletzt den Giro d´Abruzzo gewan

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

(rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT

24.04.2024“Unglaublich“: Dorn fährt auf Ansage ins Bergtrikot

(rsn) – Das Team Bike Aid, allen voran Vinzent Dorn, zeigt sich bei der Tour of Turkiye (2.Pro) weiterhin von der allerbesten Seite. Dorn schaffte es auf der 4. Etappe, die über 138 Kilometer von

24.04.2024Uhlig bremst, Andresen gewinnt vor van Poppel

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat auf der 4. Etappe der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Sieg als Profi gefeiert und damit auch die Gesamtführung an sich gerissen.

24.04.2024Bahn WM 2025 zum zweiten Mal nach Südamerika vergeben

(rsn) - Wie der Weltradsportverband UCI am Mittwoch bekanntgab, werden die Bahnweltmeisterschaften vom 15. bis zum 19. Oktober im Velódromo Peñalolén in Santiago de Chile stattfinden. Zunächst hat

24.04.2024Hindley und Lipowitz verlängern bei Bora - hansgrohe

(rsn) – Bora – hansgrohe hat die Verträge mit Jai Hindley und Florian Lipowitz verlängert. Wie immer machten die Raublinger keine Angaben über die Laufzeiten. Außerdem gab der deutsche WorldTo

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)