RSNplusRSN-Rangliste, Platz 22: Jonas Rapp

Wie viel Pech kann man in nur einer Saison haben?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Wie viel Pech kann man in nur einer Saison haben?"
Jonas Rapp (Hrinkow Advarics Cycleang) | Foto: Reinhard Eisenbauer

01.12.2022  |  (rsn) – Jonas Rapp (Hrinkow Advarics Cycleang) hat sich zu den besten deutschen Kletterern im Peloton entwickelt. Dies unterstrich der 28-jährige Pfälzer mit dem Gesamtsieg bei der Tour Malopolska (2.2) sowie je vierten Gesamträngen bei Belgrade Banjaluka (2.1) und der Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) auch in dieser Saison.

Doch der verdiente Lohn eines Profivertrags blieb auch am Ende des Radsportjahres 2022 aus. Rapp wurde zwar in Verbindung mit dem neuen Zweitdivisionär Q36.5 gebracht worden, letztlich aber klappte es aber weder dort noch anderswo mit einem Profivertrag.

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Dass er gegenüber radsport-news.com von einer "enttäuschenden Saison“ sprach, lag aber auch an den vielen Verletzungs – und Krankheitspausen. "Eigentlich war es nur eine halbe Saison“, befand Rapp, der es nur auf 29 UCI-Renntage brachte und einer der großen Pechvögel des Jahres war.

2022 war ein durchwachsenes Jahr für Jonas Rapp | Foto: Reinhard Eisenbauer

Schon der Auftakt sollte einen Vorgeschmack darauf geben, wie die weitere Saison laufen würde. Nach seinem ersten Einsatz im März bei der Trofeo Umag (1.2) wurde Rapp krank und konnte so die Istrian Spring Trophy (2.2) nicht in Bestform fahren. Relativ schnell fand der Hrinkow-Kapitän aber in die Erfolgsspur und belegte Rang drei beim Eintagesrennen GP Vipava Valley (1.2) in Slowenien.

Danach ging es weiter zur fünfttägigen Rundfahrt Belgrade Banjaluka (2.1), die er auf einem ansprechenden vierten Gesamtrang abschließen konnte. Als "kleinen Wermutstropfen“ bezeichnete Rapp den Verlust des Bergtrikots, das er am Schlusstag noch an den punktgleichen Slowenen Mihael Stajnar abgeben musste.

Was wäre mit passender Vorbereitung bei der DM möglich gewesen?

Ein "harter Trainingsblock“ im Mai trug dann im Juni seine Früchte. Bei der Tour of Malopolska (2.2) gewann Rapp eine Etappe und sicherte sich auch den Gesamtsieg. "Die Form war extrem gut, doch nach dem Sieg in Polen ging es nur noch bergab“, befand er. Rapp stürzte nämlich auf der 2. Etappe der anschließenden Oberösterreich-Rundfahrt (2.2) schwer und konnte so sein "volles Potenzial nicht abrufen.“ Am Ende wurde er beim Gesamtsieg seines Teamkollegen Rainer Kepplinger wie im Vorjahr Vierter.

Rapp landete nicht immer dort, wo er eigentlich ankommen wollte | Foto: Reinhard Eisenbauer

Von den Sturzverletzungen einigermaßen erholt, wollte Rapp dann bei der ihm eigentlich auf den Leib geschneiderten DM im Sauerland mit der Ankunft am Kahlen Asten auf sich aufmerksam machen. Doch genau in der Woche vor den Titelkämpfen fing sich der 28-Jährige eine Erkältung ein. Davon noch geschwächt, reichte es im Sauerland nur zu Rang zwölf. "Ich konnte zwar ein gutes Rennen abliefern, doch es blieb wie so häufig die Frage, was möglich gewesen wäre, wenn die Vorbereitung optimal gewesen wäre“, sagte Rapp.

Der schlimmste Teil der Saison sollte für Rapp aber noch folgen. Bei der Sibiu Tour (2.1) wurde er durch eine Virus-Infektion gestoppt, die ihn vor der 3. Etappe zur Aufgabe zwang. "Bereits vor der 1. Etappe hatte ich leichtes Fieber und Magenprobleme. Zwei Tage später waren die Magenprobleme dann durch Grippesymptome ersetzt und das Fieber deutlich höher“, so Rapp, der insgesamt zwei Wochen lang mit Fieber zu kämpfen hatte. "Als ich Ende Juli das erste Mal wieder mit Training begann, fühlte ich mich so schlecht wie seit Jahren nicht mehr“, gestand Rapp.

Sturz bei Recon verhindert Versuch der Titelverteidigung in Italien

Bis zur Deutschland Tour (2.Pro) Ende August blieb für Rapp nicht mehr viel Zeit, um noch vernünftig in Form zu kommen. Der für die Nationalmannschaft nominierte Kletterer schaffte es zwar in Weimar an den Start, war allerdings "weit weg von meiner Topform". Dementsprechend war es hier auch nur ein mehr oder weniger frustrierendes Mitfahren und Kämpfen ums Überleben. Hinauf zum Schauinsland konnte ich aber noch ein ordentliches Ergebnis rausfahren und ziehe daraus auch viel Motivation, dass in mit Topform auch auf diesem Niveau viel möglich ist“, erklärte Rapp.

Beim Heimrennen für seine Mannschaft wurde es zum vierten Mal Platz vier in der Gesamtwertung | Foto: Reinhard Eisenbauer

Wenige Tage später ging es schließlich zur Friaul-Rundfahrt (2.2), bei der Rapp seinen Gesamtsiegvon 2021 wiederholen wollte. Doch bei der Streckenbesichtigung vor dem Auftaktmannschaftszeitfahren stürzte der Deutsche und zog sich dabei eine Muskelverletzung sowie Quetschungen und eine Fissur im Hüftbereich zu. Die Mission Titelverteidigung war somit schon vor dem ersten Rennkilometer beendet und die Saison war es damit auch.

Aufgrund der vielen Rückschläge wurde es auch nichts mit dem begehrten Profivertrag. "Was genau gefehlt hat, ist immer schwer zu sagen, da es leider auch nicht nur auf Leistung ankommt, wenn es um Verträge geht. Aber mit Sicherheit hätte ich mit einer guten zweiten Saisonhälfte bessere Karten gehabt“, war sich Rapp sicher.

2023 bleibt Rapp in Österreich

So wird er 2023 seine dann bereits sechste Saison beim Team Hrinkow in Angriff nehmen. Seinen Vertrag hatte er schon im Sommer verlängert. "Ich fahre schon so lange genug beim Team Hrinkow um zu wissen, dass hier niemand Steine in den Weg gelegt bekommt. Hätte ich doch noch einen Vertrag bei einem höherklassigen Team unterschrieben, bin ich mir sicher, dass sich jeder mit mir gefreut hätte und natürlich ist das Ganze auch vertraglich dementsprechend geregelt“, erklärte Rapp.

Mit der Formulierung seiner Ziele für 2023 tut sich Rapp noch schwer. Schließlich sei er nach seinem Sturz bei der Friaul-Rundfahrt noch immer nicht bei 100 Prozent. "Ich kann zwar mittlerweile wieder ganz gut trainieren, muss aber erst mal wieder einiges aufholen und noch mit ein paar Einschränkungen leben“, so Rapp, der aber insgesamt zeigen will, "was in mir steckt und wo ich hingehöre."

Bei der Deutschland Tour im Trikot des Nationalteams | Foto: Cor Vos

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