Tageszweite van Empel verteidigt Weltcup-Führung

Pieterse mit “Puck-Show“ beim Sturz-Festival von Hulst

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Puck Pieterse (Alpecin - Deceuninck) hat den Cross-Weltcup in Hulst gewonnen. | Foto: Cor Vos

27.11.2022  |  (rsn) - Nur eine Woche nach ihrem ersten Triumph hat die Niederländerin Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) beim siebten Weltcup der Cross-Saison ihren zweiten Sieg gefeiert. Lediglich ihre Landsfrau Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) konnte im niederländischen Hulst mit der 20-Jährigen zunächst mithalten, doch die Weltcupführende fiel durch einen Sturz zurück.

Als Tageszweite verteidigte van Empel allerdings ihre Weltcup-Gesamtführung. Shirin van Anrooij (Baloise – Trek Lions) komplettierte bei allerdings schon 1:47 Minuten Rückstand das niederländische Podium. Mit Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck) und Vorjahressiegerin Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) folgten zwei weitere Niederländerinnen auf den Plätzen vier und fünf.

Mit dem Selbstvertrauen ihres ersten Weltcup-Sieges in Overijse im Rücken, ging Pieterse auch beim Heimspiel offensiv ins Rennen. “Ich bin schnell gestartet und hatte gleich eine Lücke“, kommentierte sie die Anfangsphase im Ziel-Interview. Während van Anrooij in den ersten drei Runden jeweils 30 Sekunden auf die Führende verlor, blieb van Empel bis in die dritte Runde hinein auf Augenhöhe. “Fem hat die Lücke dann geschlossen und direkt danach ist sie gestürzt. Ich glaube ihre Schaltung war im Crash-Modus, auf jeden Fall war ihr Rad im Arsch“, sagte Pieterse salopp.

So büßte van Empel eine Minute ein, wodurch für Pieterses der Weg frei war. “Danach musste ich mein eigenes Temo fahren“, blickte sie zurück. Trotzdem musste sie hellwach bleiben, wie zwei Stürze bewiesen. “Es war heute sehr schwer mit den Anstiegen. Fem war besser auf diesen Abschnitten. Ich hatte also etwas Glück, aber auch so wäre es auch Platz eins oder zwei geworden“, so Pieterse.

Für van Empel war nach dem Sturz nicht mehr als Platz zwei drin

Van Empel bestätigte in ihrem Interview die Vermutungen ihrer Kontrahentin. “Ich stürzte in einer Kurve und mein Lenker war komplett aus dem Lot. Dann war mein Rad war auch im Crash-Modus“, beschrieb sie den Unfall. “Der Weg zum Materialposten war noch weit. Ich musste mich heute auf meinen Kampfgeist verlassen und Platz zwei war das bestmögliche Ergebnis nach dem Crash“, fügte sie an. Immerhin konnte sie die hinter ihr liegenden Fahrerinnen auf Abstand halten. “Ich bin zufrieden. Ich habe wieder viele Punkte gewonnen und einen guten Job gemacht“, urteilte sie.

Auch die Drittplatzierte zeigte sich zufrieden. “Ich mag den Kurs, aber es war sehr schwer. Ich war nicht sicher, ob ich überhaupt starten würde, denn gestern bin ich ziemlich schwer auf meinen Arm gefallen. Ich konnte meinen Lenker nicht gut halten, aber jetzt bin ich froh, dass ich trotzdem ins Rennen gegangen bin. Es lief besser als erwartet“, sagte van Anrooij im Ziel-Interview. Beeindruckt zeigte sie sich von der Siegerin: “Es war schwer - und der Matsch machte es noch schwerer. Technisch war es auch. Es war darum wieder eine Puck-Show. Sie flog über diesen Parcours.

Im Gesamtklassement liegt van Empel mit 250 Punkte weiter an der Spitze. Pieterse, die Erste in der U23-Wertung bleibt verteidigte, kommt als Zweite auf 165 Zähler vor Alvarado, die weitere 13 Punkte zurück liegt. Der achte Lauf der Weltcup-Serie findet am 4. Dezember in Antwerpen statt.

Deutsche Fahrerinnen waren in Hulst nicht am Start. Die Luxemburgerin Marie Schreiber (Tormans CX) wurde Elfte. Zina Barhoumi, die einzige Schweizerin im Rennen, wurde nach drei Runden aus dem Rennen genommen und als 42. gewertet.

So lief das Rennen:

Bei nassen Bedingungen riss Pieterse das Feld auf dem technischen Kurs mit vielen Traversen und kurzen, steilen Anstiegen und Abfahrten schon nach wenigen Metern auseinander. Van Empel konnte im schweren Laufanstieg die Lücke zu ihrer Konkurrentin schließen, so dass die beiden Frauen in Weiß sich weiter von der drittplatzierten Alvarado entfernten. Viele Stürze prägten die Auftaktrunde, an deren Ende van Empel an einem Anstieg nach einem technischen Fehler vom Rad absteigen musste. Pieterse sicherte sich einige Sekunden Vorsprung, die sie durch einen Sprung über die Balken noch ausbaute, so dass sie bei der ersten Zielpassage bereits sechs Sekunden vor der Weltcupführenden lag.

Während der Abstand der beiden Spitzenreiterinnen sich kaum veränderte, schloss eine Minute dahinter van Anrooij zu Alvarado auf. Dahinter tobte der Kampf um Platz fünf, in dem sechs Athletinnen innerhalb von 20 Sekunden lagen. Im dritten von fünf Umläufen konnte van Empel ihren zeitweise acht Sekunden betragenden Rückstand auf Pieterse wettmachen.

Doch just, als sie erstmals die Führung übernahm, stürzte sie in einer schrägen Abfahrt. Van Empel fiel zwar weich, dafür hatte ihr Rad etwas abgekommen. Die 20-Jährige musste ihren Lenker richten und auch das Schaltwerk funktionierte nicht mehr. Van Empel versuchte, die Probleme so gut wie möglich zu beheben und konnte das Rennen fortsetzen. Allerdings war sie nicht mehr in der Lage zu schalten, wodurch sie noch mehrmals absteigen musste und ein weiteres Mal stürzte. So betrug ihr Rückstand beim Radwechsel bereits eine Minute. Damit lag sie allerdings immer noch 30 Sekunden vor van Anrooij, die sich von Alvarado abgesetzt hatte.

Pieterse kommt bei zwei Stürzen glimpflich davon

Dieselbe Abfahrt, die van Empel zum Verhängnis geworden war, sorgte in der vierten Runde auch für einen Sturz der Führenden, die allerdings deutlich glimpflicher davon kam. Eingangs der Schlussrunde betrug ihr Vorsprung immer noch 44 Sekunden. Spannend wurde es dagegen im Kampf um den vierten Rang, weil Marion Norbert Riberolle (Crelan – Fristads) und Brand noch Alvarado bedrängten.

Pieterse stürzte auch in der letzten Passage der schrägen Abfahrt, hatte dabei aber erneut Glück im Unglück, so dass sie souverän als Siegerin die Ziellinie überqueren konnte. 42 Sekunden nach ihr wurde van Empel ebenso unangefochten Zweite. Hinter van Anrooij konnte Alvarado ihren vierten Platz knapp vor der heranstürmenden Brand behaupten.

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