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11.10.2022 | (rsn) – Am Sonntag begann im US-amerikanischen Waterloo der Cross-Weltcup 2022/2023. Mit dabei waren auch zwei Deutsche: Bei den Männern belegte Lukas Herrmann (Heizomat – Kloster Kitchen) Rang 31, bei den Frauen kam seine Teamkollegin Judith Krahl auf Platz 24 ins Ziel. Damit erzielte die Deutsche U23-Meisterin zwar das beste Weltcup-Ergebnis ihrer Karriere, doch ohne ein Missgeschick wäre noch wesentlich mehr drin gewesen – sogar das U23-Podium!
Krahl kam am Mittwoch vergangener Woche in den USA an, um dort an zwei Weltcuprennen teilzunehmen. Damit folgt sie nicht dem Trend, denn die meisten Fahrerinnen und Fahrer aus Europa verzichten auf die Übersee-Starts. “Es ist eine sehr aufwendige Reise, man muss sich schon gut überlegen, ob man das machen will“, erklärte die 21-Jährige gegenüber radsport-news.com. “Gerade weil es in Europa dann direkt mit Tabor weitergeht. Es wird bestimmt stressig, wenn wir dann zurückkommen."
___STEADY_PAYWALL___Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) hatte entschieden, nach dem Rennen in Waterloo wieder in die Heimat zu reisen, um sich besser auf das nächste Weltcup-Rennen in Tschechien vorbereiten zu können. Doch Krahl will auch in Fayetteville am Start stehen. “Primär geht es uns um die Weltcup-Punkte, die man hier in Amerika schon leichter holen kann. Aber es geht auch darum, Erfahrung zu sammeln“, meinte sie.
Ausrutscher und Schuhprobleme kosteten Zeit und Positionen
Die “leichteren Punkte“ lassen sich mit der Besetzung erklären – und so war Krahl bis zur Rennhälfte auch auf gutem Weg, sich viele Zähler zu sichern. Sie lag auf Position 14 und war damit hinter der späteren Siegerin Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal) und Madigan Munro (Trek) Dritte in der offiziellen U23-Wertung. Doch dann fiel sie im Live-Timing eine Minute und zehn Positionen zurück.
Judith Krahl bei den U23-Cross-Europameisterschaften 2021 in Wijster/Niederlande.
“Ich bin weggerutscht und dann ist mir die Schnalle vom Schuh abgebrochen. Es war direkt vor dem Depot und ich bin erstmal weitergefahren“, erklärte Krahl den plötzlichen Zeitverlust. “Dann habe ich aber gesehen, dass der Schuh kaputt ist, also habe ich umgedreht. So bin ich dann in die entgegengesetzte Richtung ins Depot rein, habe den Schuh gewechselt und bin dann weiter“, fügte sie an.
Unterstützung vom Team
In der ersten Reihe saß beim Schuhwechsel in der Materialzone Yannick Mayer, Sportlicher Leiter bei Heizomat – Kloster Kitchen. Wegen der hohen Kosten des Ausflugs in die USA ist das Team mit abgespecktem Personalbestand vor Ort. So ist der 31-Jährige zurzeit “Mädchen für alles“.
“Yannick ist jedes Jahr gefühlt drei Mal in Amerika und ist hier letztes Jahr auch die Weltcups mitgefahren. Er kennt sich hier natürlich hervorragend aus und macht hier alles für uns“, lobte Krahl ihren Landsmann.
Vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) darf Krahl keine Unterstützung für die beiden Weltcups erwarten. “Die Kosten liegen hundertprozentig bei uns. Ich selbst muss aber gar nichts zahlen“, stellte sie klar. Damit ergeht es Krahl besser als den meisten Athleten und Athletinnen in den belgischen Topteams, die für ihre Kosten selbst aufkommen müssen.
Das Frauenrennen in Waterloss entschied die Niederländerin Fem van Empel für sich, die noch ein knappes Jahr jünger ist als die 21-jährige Krahl.
Mit guter Gesundheit und Ãœberblick nach Fayetteville
Den Start in Fayetteville bei der WM im Januar verpasste sie wegen eine Corona-Infektion einen Tag vor dem Abflug. Am Sonntag holt sie ihren Auftritt dort beim Weltcup nach. Zuerst müssen aber die 870 Kilometer von Iowa nach Arkansas zurückgelegt werden. “Wir fahren heute ein Stück in den Süden und morgen dann den restlichen Teil“, blickte Krahl voraus.
“Ich habe jetzt schon einen groben Überblick, wo ich stehe. Bis zu meinem Schuhwechsel war ich auf Platz drei in der U23. Wenn das in Fayetteville klappt, wäre ich schon sehr zufrieden“, nannte die Leipzigerin ihre Ziele für das zweite Rennen der wichtigsten Cross-Serie. Dort muss sie sich wohl um einen Platz auf dem Podium mit den 17-jährigen Holmgren-Zwillingen Ava und Isabella aus Kanada auseinandersetzen.
Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abschneiden in Fayetteville sind für die Deutsche aber besser als in Waterloo. “Ich war krank vor der Reise. Ich bin in Amerika das erste Mal seit einer Woche wieder auf dem Rad gewesen. Ich habe mit einer Erkältung flachgelegen, bin dann hergeflogen, habe ein paar Tage locker trainiert und wusste gar nicht, wo ich stehe,“ fügte Krahl an.
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