RSNplusDie Vuelta-Strecke, Etappen 16-21

Bis zum Schlusstag Chancen für Attacken auf das Rote Trikot

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Bis zum Schlusstag Chancen für Attacken auf das Rote Trikot"
Die Streckenkarte der Vuelta a Espana 2022| Foto: ASO

04.09.2022  |  (rsn) - Die Schlusswoche der 77. Vuelta a Espana scheint auf dem Papier nicht ganz so hart wie die vorherigen Etappen, dafür bietet sie womöglich das ideale Terrain für ein offensives Rennen. Denn Kletterprüfungen gibt es auch zum Ende der Spanien-Rundfahrt genügend: Drei Bergankünfte stehen noch an, insbesondere die 20. Etappe verspricht einen finalen Schlagabtausch der Klassementfahrer. Ansonsten dürften vor allem Ausreißer im Kampf um Tagessiege zum Zug kommen. Im vierten Teil zur Strecke der diesjährigen Vuelta  stellt radsport-news.com die Etappen bis zum Finale in Madrid vor.

___STEADY_PAYWALL___

16. Etappe, Dienstag, 6. September, Sanlúcar de Barrameda – Tomares, 189,4 Kilometer

Nach dem dritten Ruhetag startet die letzte Vuelta-Woche mit einer Flachetappe. Auf dem Weg von Sanlúcar de Barrameda an der Mittelmeerküste bis nach Tomares in der Provinz Sevilla findet sich kaum eine Erhebung. Allerdings dürften den Fahrern in Andalusien erneut die hohen Temperaturen zu schaffen machen. In Alcalá del Río wird bei Kilometer 161 der Zwischensprint ausgefahren, zusätzlich gibt es dort Bonussekunden. Die Ankunft in Tomares ist einigermaßen tückisch: Zunächst wartet zehn Kilometer vor dem Ziel in der Gemeinde Santiponce der einzige kleine Anstieg des Tages, der zwar bis zu sechs Prozent Steigung aufweist, jedoch nicht kategorisiert ist. Das Finale ist zudem kurvenreich, ab drei Kilometer vor dem Ziel ist das Terrain dann leicht ansteigend. Zähe Sprinter könnten an diesem Tag im Vorteil sein – oder die Etappe geht an eine Ausreißergruppe. 2017 gewann Matteo Trentin eine Etappenankunft in Tomares im Sprint.

17. Etappe, Mittwoch, 7. September, Aracena - Monasterio de Tentudía, 162,3 Kilometer

Eine Ausreißergruppe dürfte heute gute Chancen auf den Sieg haben. Das Teilstück durch die Region Extremadura in Nähe zur portugiesischen Grenze ist gekennzeichnet durch ein konstantes Auf und Ab, wenn auch zunächst ohne kategorisierte Anstiege. Der Zwischensprint 29,1 Kilometer vor dem Ziel in Segura de León ist auch mit Bonussekunden ausgestattet. Im Finale wartet die Schlusssteigung zum Kloster von Tentudía, die zwar 10,3 Kilometer lang, jedoch im Schnitt nur fünf Prozent steil ist – und damit nur als Berg der 2. Kategorie eingestuft ist. Auf den letzten vier Kilometern wird das Terrain mit rund sieben Prozent allerdings etwas steiler und könnte damit auch die Klassementfahrer zu Angriffen animieren.

Das Profil der 17. Vuelta-Etappe | Foto: ASO / Vuelta a Espana

18. Etappe, Donnerstag, 8. September, Trujillo - Alto de Piornal, 192 Kilometer

Es ist die bereits achte Bergankunft bei dieser Vuelta: Im Finale muss der Schlussanstieg zum Alto de Piornal bewältigt werden, der auf 13,5 Kilometern mit einer rhythmischen Durchschnittssteigung von fünf Prozent aber vergleichsweise moderat daherkommt. Nach dem Start in Trujillo verläuft die Strecke nördlich durch den Nationalpark Monfragüe bis ans Iberischn Scheidegebirge, wo der Alto de la Desesperá (2. Kategorie) nach 106 Kilometer die Kletterpartie dieses Tages einläutet. Bei Kilometer 137,7 steht der Zwischensprint in Garganta la Olla an, bevor es erstmals hinauf zum Alto de Piornal (1. Kategorie) geht. Die erste Auffahrt erfolgt über die Ostseite und ist bemerkenswerterweise ebenfalls 13,5 Kilometer lang bei einer durchschnittlichen Steigung von fünf Prozent. Am Gipfel gibt es auch noch Bonussekunden. Die Abfahrt führt die Fahrer direkt an den Fuß der Westseite des Alto de Piornal, der dann noch einmal bewältigt werden muss.

Das Profil der 18. Vuelta-Etappe | Foto: ASO / Vuelta a Espana

19. Etappe, Freitag, 9. September, Talavera de la Reina - Talavera de la Reina, 138,8 Kilometer

Heute muss ein Rundkurs in der Provinz Toledo um die Gemeinde Talavera de la Reina herum zweimal befahren werden. Als Hindernis wartet dabei der Puerto del Piélago (2. Kategorie): Er steht einmal nach 21 und ein weiteres Mal nach 87 Kilometern im Streckenprofil. Der Anstieg ist offiziell 9,3 Kilometer lang mit einer Steigung von 5,6 Prozent, allerdings steigt das Terrain schon deutlich vorher an. Vor der zweiten Überfahrt steht zudem in Hinojosa de San Vicente der Zwischensprint mit Bonussekunden an, vom Gipfel des Puerto del Piélago verbleiben 42 Kilometer bis ins Ziel.

Da die Abfahrt ebenfalls lang, die Etappe dagegen mit 138,8 Kilometern recht kurz ist, gibt es kaum ein Flachstück im Streckenplan. Erst auf den letzten acht Kilometern verlassen die Fahrer den Rundkurs, danach führt die Strecke relativ eben ins Ziel.

Das Profil der 19. Vuelta-Etappe | Foto: ASO / Vuelta a Espana

20. Etappe, Samstag, 10. September, Moralzarzal - Puerto de Navacerrada, 181 Kilometer

Es ist der letzte Kletterakt dieser Vuelta und die letzte Chance, das Rote Trikot anzugreifen. Für das Finale haben die Organisatoren einen schweren Rundkurs durch die Bergregion Sierra de Guadarrama konzipiert. Den Ziel- und Startort trennen mit dem Auto gerade einmal rund 25 Kilometer – stattdessen geht es auf 181 Kilometern über fünf Bergwertungen jeweils der 1. oder 2. Kategorie. Das Ganze endet mit der neunten und letzten Bergankunft dieser Spanien-Rundfahrt.

Den Anfang macht nach 23,7 Kilometer der Puerto de Navacerrada (1. Kategorie), dem ein längeres Flachstück folgt, ehe der Puerto de Navafría (2. Kategorie) nach 83 Kilometer erklommen werden muss.

Im Anschluss daran folgt Anstieg auf Anstieg: zunächst nach 119,3 Kilometern der Puerto de Canencia (2. Kategorie), dessen Abfahrt direkt an den Fuß des Puerto de la Morcuera (1. Kategorie) führt. An der dortigen Bergwertung sind zudem Bonussekunden zu gewinnen. In Rascafría erfolgt 22,2 Kilometer vor dem Ziel noch der Zwischensprint.

Danach steht die finale Prüfung der Rundfahrt an: der Anstieg zum Puerto de Cotos (1. Kategorie). Der Berg ist 10,3 Kilometer lang und im Schnitt 6,9 Prozent steil. Allerdings ist es keine klassische Bergankunft, da nach dem Gipfel noch 6,7 Kilometer auf einem flachen Plateau zum Ziel auf dem Puerto de Navacerrada führen. Auf dieser Etappe mit ihren vielen Bergen hat das Zeug, das Klassement ein letztes Mal zu sortieren. Am Ende der 181 Kilometer jedenfalls wird der Gesamtsieger feststehen.

Das Profil der 20. Vuelta-Etappe | Foto: ASO / Vuelta a Espana

21. Etappe, Sonntag, 11. September, Las Rozas – Madrid, 96,7 Kilometer

Nach einem Jahr Unterbrechung endet die Vuelta wieder in der spanischen Hauptstadt. Die Strapazen liegen nun hinter den Fahrern, die letzten der insgesamt 3.280,5 Kilometer dieser Rundfahrt werden flachem Terrain ausgefahren. Nach 35 Kilometern erreicht das Fahrerfeld bereits Madrid. Das Finale wird auf einem 5,8 Kilometer langen Rundkurs ausgetragen, der zehnmal befahren wird und an der Plaza del Callao seine Wende hat.

Es geht unter anderem vorbei am Real Jardín Botánico de Madrid und dem Museo del Prado, der Zielstrich befindet sich vor dem Sitz der Stadtverwaltung, dem Palacio de Cibeles. Bei der zweiten Zieldurchfahrt wird der Zwischensprint des Tages abgenommen, an dem es auch noch einmal Zeitbonifikationen gibt. Die letzte scharfe Kurve wartet rund einen Kilometer vor dem Ziel, das wahrscheinlichste Szenario ist ein Massensprint. Pascal Ackermann holte sich vor zwei Jahren den Etappensieg in Madrid.

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Huens verstärkt Groupama, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.11.2025Tour du Ghana: Müllers Team gewinnt Prolog – und hat morgen frei

Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird es selten

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheit“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Eigene Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an potenziellen Grand Departs im Ausland in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und Tour-Chef Christian Prudhomme

17.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)