Vorschau 74. Kuurne-Brüssel-Kuurne

Rettet Jakobsen Quick-Steps Openingsweekend?

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Rettet Jakobsen Quick-Steps Openingsweekend?"
Mads Pedersen (Trek - Segafredo) gewann 2021 den Sprint des Feldes. | Foto: Cor Vos

26.02.2022  |  (rsn) – Einen Tag nach dem ersten Akt des Openingsweekend steht am Sonntag mit der 74. Ausgabe von Kuurne-Brüssel-Kuurne der zweite Akt an. Im Gegensatz zum Omloop, der klar die Klassikerspezialisten bevorzugt, wollen in Kuurne die Sprinter zum Zug kommen. Das Rennen gilt auch als die Chance auf eine direkte Revanche, für Fahrer und Teams, die am Samstag enttäuscht ins Hotel gefahren sind.

Dazu gehört mit Sicherheit Quick-Step – Alpha Vinyl. Die Belgier konnten mit dem Tagesneunten Florian Sénéchal zwar einen Fahrer unter den besten Zehn positionieren, der Franzose war aber der einzige Fahrer seiner Mannschaft in der Verfolgergruppe hinter Solosieger Wout Van Aert (Jumbo – Visma). Nicht standesgemäß für den dominierenden Klassikerblock der letzten Jahrzehnte. Mit Fabio Jakobsen soll das magere Fazit des Omloop in Kuurne direkt in Vergessenheit geraten.

Auch Bora – hansgrohe blieb beim ersten Nordklassiker der Saison hinter den Erwartungen. Im Gegensatz zu Quick-Step haben die Raublinger am Sonntag aber kein ganz heißes Eisen im Feuer. Nils Politt muss auf ein schweres Rennen hoffen, für einen Sprint setzt seine Equipe auf den Esten Martin Laas und Jordi Meeus.

Einen schweren Rennverlauf wie im Vorjahr, als Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 85 Kilometer vor dem Ziel angriff und erst kurz vor dem Ziel gestellt wurde, ist heuer kaum zu erwarten. Ein ähnlich kühner Topfavorit steht dieses Jahr nicht im Feld, zudem fällt das vorhergesagte Wetter mit Sonne, 11 Grad und mäßigen Wind ungewöhnlich mild aus.

Die Favoriten:

Zu rechnen ist mit dem Sprint eines dezimierten Feldes. Die drei endschnellsten Fahrer im Rennen sind Jakobsen, Caleb Ewan (Lotto Soudal) und Tim Merlier (Alpecin – Fenix). Während beim Australier trotz seiner guten Form abzuwarten ist, wie er die flämischen Schwierigkeiten verdaut, kann man bei Jakobsen und Merlier davon ausgehen, dass sie im Finale dabei sein werden.

Ebenfalls endschnell und erfahren in Flandern sind Alexander Kristoff (Intermarché – Wanty – Gobert) und Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech). Sollte doch eine kleinere Elitegruppe das Rennen bestimmen, sind Sonny Colbrelli (Bahrain Victorious), Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Tiesj Benoot (Jumbo – Visma), Greg van Avermaet (AG2R – Citroën) und Jasper Stuyven (Trek – Segafredo) die gefährlichsten Kandidaten für einen Sieg in Kuurne. Titelverteidiger Mads Pedersen (Trek - Segafredo) steht am Sonntag nicht am Start.

Die Deutschen:

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) nimmt nach seiner Aufgabe am Vortag an seinem zweiten Saisonrennen teil. Ob er in der Lage sein wird die Hügelzonen zu überstehen ist darum fraglich. Anders sieht es bei John Degenkolb (DSM) aus, der an den Hügeln des Omloop einen ordentlichen Eindruck hinterließ. Beim zweifachen Monumentsieger stellt sich allerdings die Frage wie schnell er zurzeit noch im Sprint ist. Auch Max Walscheid (Cofidis) hat eine Chance auf eine vordere Platzierung, dazu muss allerdings vermutlich sein Kapitän Bryan Coquard den Anschluss an das Feld verlieren. Jannik Steimle (Quick-Step Alpha Vinyl) steht als Helfer am Start.

Die Strecke:

Der zweite Teil des Openingsweekend ist normalerweise ein Fall für die Sprinter. Insgesamt zwölf Hellingen und vier Kopfsteinpflasterpassagen sollen es den schnellen Männern schwer machen. Mit Hameau des Papins , Le Bourliquet und Mont Saint Laurent im Mittelteil des Rennens gibt es drei neue Anstiege, die auf dem Papier zu den schwersten des Rennens gehören. Nach zehn flachen Kilometern folgen dann ab Kilometer 68 vor dem Ziel innerhalb von 16 Kilometern der Kruisberg, Hotondberg, Knokteberg und der Kluisberg. Hier müssen die Klassikerspezialisten für eine Vorentscheidung sorgen, wollen sie vor den Sprintern ins Ziel kommen Die 52 flachen Kilometer zum Ziel sollten aber genug sein, um zumindest den Sprint einer größeren Gruppe zu ermöglichen.

Die Anstiege und Kopfsteinpflasterpassagen rückwärts gezählt:

195 Kilometer vor dem Ziel – Start in Kuurne
178 - Tiegemberg (1.400m mit 4%)
160 - Kattenberg (900m mit 5,6%)
139 - Boembeek (1.100m mit 4,8%)
120 - Bossenaarstraat (1.300m mit 4,3%)
117 - Berg Ten Houte (1.100m mit 6,2%)
110 - La Houppe (1.900m mit 4,8%)
92 - Hameau des Papins (1.200m mit 6,6%)
83 - Le Bourliquet (1.300m mit 6,8%)
78 - Mont Saint Laurent (1.200m mit 7,8%)
68 - Kruisberg (1.900m mit 4,8%)
67 - Hotondberg (2.700m mit 3,1%)
60 - Knokteberg (1.300m mit 7%)
52 - Kluisberg (1,100 m mit 6,3%)
0 – Ziel in Kuurne

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