RSNplus“Wusste, dass ich nicht schlecht bin“

Kämna: Erst eine Stehereinlage, dann der überraschende Sieg

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Kämna: Erst eine Stehereinlage, dann der überraschende Sieg"
Lennard Kämna feiert den Gewinn der 5. Etappe der Andalusien-Rundfahrt | Foto: Roth-Foto

22.02.2022  |  (rsn) - Nur elf Renntage brauchte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) um sein beachtliches Talent nach der freiwillig eingelegten Karrierepause wiederzufinden. Dabei überraschte sich der Norddeutsche mit dem Gewinn der letzten Etappe der Andalusien-Rundfahrt selbst. "Mit dem Sieg habe ich absolut nicht gerechnet", gestand Kämna im Telefongespräch mit radsport-news.com.

In vollen Zügen genoss er die letzten Meter ins Ziel der Königsetappe. "Ich habe mich absolut gefreut, wieder da zu sein, die Finals wieder mitbestimmen zu können. Es ist noch schöner zu gewinnen, wenn man zuvor mit dem ganzen Team sehr gut zusammengearbeitet hat. Dann ist das mit der ganzen Gruppe ein geiles Feeling."

___STEADY_PAYWALL___


Mit dieser Siegerehrung hatte auch Lennard Kämna nicht wirklich gerechnet. | Foto: Roth-Foto

Schon an den Tagen zuvor war Kämna sehr engagiert gefahren und hatte mehrere Ausreißversuche gestartet. "Ich wusste, dass ich nicht schlecht bin, wusste aber auch, dass noch etwas fehlt, um aus der Gruppe der Stärksten heraus, zu gewinnen", erklärte der 25-Jährige seine aggressive Fahrweise während der 3. Etappe.

"Ich habe es immer wieder probiert. Ich wollte das Rennen ein wenig animieren, weil wir in der Gesamtwertung nicht ganz vorne dabei waren. Es war nicht immer der Gedanke dahinter, dass ich die Chance habe, zu gewinnen, wenn ich attackiere, sondern, wie kann ich etwas kreieren?"

Zugleich lotete das in diesem Jahr durch eine Reihe von Neuzugängen umformierte Team taktische Möglichkeiten aus. Kämna: "Es war ein Lernprozess in der Frage, wie gestaltet man die Rennen nach seinem Willen und lässt sich nicht irgendetwas aufdrücken? Dafür haben wir das genutzt."


Ein kurzer Antritt und Kämna zeigt der Konkurrenz nur noch sein Hinterrad. | Foto: Roth-Foto

32 Kilometer vor Schluss der 3. Etappe der Ruta del Sol hatte er das erste Mal attackiert. Doch der Angriff verpuffte, weil sich die durch ihn gesprengte Spitzengruppe wieder vereinte. 1600 Meter vor Schluss versuchte es der ehemalige Tour-Etappensieger erneut. Doch auch diesmal wurde er wieder gestellt – und Kämna nahm die Beine hoch. Das geschah aber nicht aus Schwäche!

Es muss für seine Konkurrenten ein ungewöhnliches Bild gewesen sein, wie der vorher so engagierte Profi förmlich stand. "Als wir auf die Zielgerade kamen, wusste ich, dass ich nicht mehr gewinnen konnte. Da habe ich die Bremse gezogen und bin so langsam ins Ziel gefahren, wie ich konnte. Ich wollte noch so viel Zeit wie möglich verlieren, weil ich davon ausgegangen war, das am nächsten Tag eine Ausreißergruppe fährt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zweieinhalb Minuten Rückstand gehabt. Ich fürchtete, das sei noch nicht genug", schilderte Kämna seine "Stehereinlage", bei der er sich schließlich noch 3:06 Minuten Rückstand einhandelte, so dass er als 98. die Etappe beendete.


Bora - hansgrohe bringt Kämna in Position. "Der Sieg war so schön, weil er eine Mannschaftsleistung war. Wir sind taktisch klug gefahren", sagte er gegenüber radsport-news.com. | Foto: Roth-Foto

Der Rückstand war dann aber nicht mehr ausschlaggebend dafür, dass Kämna die 5. Etappe für sich entscheiden konnte. Denn inzwischen war seine Form so gut, dass er den Unterschied machen konnte. Das soll bei seinen nächsten Einsätzen bei der Drome Classic (27. Februar) und Strade Bianche (5. März) so weiter gehen. Kämnas großes Ziel in diesem Jahr ist der Giro d'Italia (6. - 29. Mai). "Wenn alles nach Plan läuft, habe ich da bestimmt hier und da meine Freiheiten für Ausreißergruppen", freute er sich schon.


Mit aggressiver Fahrweise will Kämna auch beim Giro antreten. | Foto: Roth-Foto

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.02.2022Kämna holt sich auf der Königsetappe den späten Lohn

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat die Königsetappe der Ruta del Sol (2.Pro) gewonnen und sich damit am letzten Tag für seine Mühen auf den vergangenen Etappen belohnt. Der 25-jähri

20.02.2022Zug verpasst: Für Bora war das Rennen früh gelaufen

(rsn) – Der Plan für die 4. Etappe der Andalusien-Rundfahrt wurde schon auf den letzten Metern des Vortags deutlich: Der im Klassement weit zurückliegende Lennard Kämna sollte für Bora – hansg

20.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 20. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

19.02.2022Poels sprintet von vorn schneller als Lutsenko

(rsn) – Wout Poels (Bahrain Victorious) hat auf der 4. Etappe der Ruta del Sol (2.Pro) seinen ersten Sieg seit fast drei Jahren gefeiert. Der Niederländer setzte sich nach anspruchsvollen 167,4 Ki

19.02.2022Ruta del Sol: Finale der 3. Etappe im Video

(rsn) - Zwar triumphierte der erst 19-jährige US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) am Ende der 3. Etappe der Ruta del Sol. Doch zuvor hatte Lennard Kmna (Bora - hansgrohe) das Finale mit

19.02.2022Kämna hielt erst auf den letzten Metern die Beine still

(rsn) – Magnus Sheffield (Ineos – Grenadiers) gewann die 3. Etappe der Andalusien-Rundfahrt, bedanken konnte er sich statt bei seinen Teamkollegen allerdings eher bei Lennard Kämna (Bora – hans

19.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

18.02.2022Sheffield kontert Kämnas Attacke und triumphiert

(rsn) – Als 2600 Meter vor dem Ziel der 3. Etappe der Ruta del Sol (2.Pro) Carlos Rodriguez und Jhonatan Narvaez in einer Kurve stürzten, schien es so, als hätte Ineos Grenadiers alle Chancen auf

18.02.2022Finale der 2. Etappe der Ruta del Sol im Video

(rsn) - Schon zum Auftakt der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) war Alessandro Covi (UAE Team Emirates) im Bergauffinale der Stärkste. Einen Sieg verhinderte jedoch eine enteilte Spitzengruppe, so dass

18.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 18. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

17.02.2022Diesmal reicht es für den Sieg: Covi bergauf erneut der Stärkste

(rsn) – Schon am Vortag war Alessandro Covi (UAE Team Emirates) zum Auftakt der Andalusien-Rundfahrt (2.Pro) im Bergauffinale der Stärkste. Einen Sieg verhinderte jedoch eine enteilte Spitzengruppe

17.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 17. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Überblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

02.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine