RSNplusSaisonvorschau Team Arkéa - Samsic

Quintana und Barguil müssen nicht mehr um Wildcards bangen

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Quintana und Barguil müssen nicht mehr um Wildcards bangen"
Das Team Arkea - Samsic fühlt sich für die erste World-Tour-Saison gerüstet. | Foto: Cor Vos

25.01.2022  |  (rsn) - Auch diesmal nehmen wir zu Saisonbeginn die 18 WorldTour-Teams unter die Lupe: Wie lief es im vergangen Jahr, welche Veränderungen gibt es in den Aufgeboten, was ist in der neuen Saison von Arkea - Samsic zu erwarten?

Der Zweitdivisionär Arkea - Samsic besitzt 2022 erstmals ein Startrecht bei allen WorldTour-Rennen. Der Equipe aus der Bretagne ist dabei mehr als nur eine Statistenrolle zuzutrauen – vor allem dank eines namhaften Trios.

Rückblick auf die Saison 2021

Der erhoffte Etappensieg bei der Tour de France blieb einmal mehr aus, obwohl Arkea - Samsic nah dran war: Sprinter Nacer Bouhanni sammelte drei Podiums-Ergebnisse in Frankreich und Nairo Quintana zeigte sich oft in Fluchtgruppen aktiv. Der Kolumbianer trug für einige Tage das Bergtrikot, spielte in der Gesamtwertung allerdings keine Rolle. Es passte ins Bild einer guten Saison, in der ein großer Ausreißer nach oben fehlte.

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Zehn Siege sind eine solide Ausbeute: Quintana holte unter anderem die die Gesamtwertung der Asturien-Rundfahrt sowie einen Etappensieg, Elie Gesbert war bei einem Teilstück der Algarve-Rundfahrt erfolgreich und Connor Swift gewann mit Tro-Bro Leon und der Tour Poitou-Charentes en Nouvelle-Aquitaine zwei wichtige französische Eintagesrennen.


Der letzte Sieg von Nacer Bouhanni ist schon fast eineinhalb Jahre her. Der Franzose gewann zuletzt Paris-Chauny am 27. September 2020. Das heißt aber nicht, dass er noch mal zuschlagen kann. | Foto: Cor Vos

Einige Resultate erzielte auch Warren Barguil, der eine Etappe der Tour de Limousin gewann, Platz zwei beim Grand Prix de Wallonie belegte und Fünfter beim Flèche Wallonne wurde. Nur Sprinter Bouhanni gelang trotz seiner nach oben zeigenden Leistungskurve bei der Tour kein Sieg.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge

Arkea - Samsic hält seinen Kader größtenteils beisammen. Den Italiener Diego Rosa zog es zum Team Eolo - Kometa, mit Bram Welten wechselte ein vielversprechender Sprinter zu Groupama - FDJ. Thomas Boudat setzt seine Karriere bei Roubaix Lille Métropole fort.

Verstärkung erhält das Team durch einige Fahrer aus der WorldTour: Von Cofidis wechselt der erfahrene Nicolas Edet in die zweite Liga, dazu kommen Simon Guglielmi (Groupama - FDJ) und Michel Ries (Trek - Segafredo). Hugo Hofstetter (Israel - Premier Tech) ist ein sprintstarker Kandidat für Eintagesrennen. Außerdem erhielten der junge Italiener Alessandro Verre (Team Colpack) und Kevin Vauquelin einen Profivertrag.


Die große Zeit von Nairo Quintana ist vielleicht vorbei. Zwischen 2013 und 2017 gewann der Kolumbianer sieben Rundfahrten, darunter je einmal den Giro (2014) und die Vuelta (2016). Bei der Tour wurde er zweimal Zweiter (2013 + 15). Für einen Tagessieg ist der Publikumsliebling aber trotz seiner 32 Jahre immer noch gut. | Foto: Cor Vos

Im Fokus: Nairo Quintana

2020 landete Arkea - Samsic mit dem Kolumbianer einen Transfercoup, um fortan auch im Klassement der Tour de France vorne mitzumischen. Und Quintanas Start war vielversprechend: Er gewann zu Beginn 2020 auf Anhieb die Tour de la Provence und die Tour des Alpes Maritimes et du Var und holte einen Tagessieg bei Paris-Nizza. Es war allerdings ein Höhenflug, der jäh durch die Corona-Pause unterbrochen wurde. Danach konnte Quintana nicht mehr Fahrt aufnehmen.

Gerade bei den großen Landesrundfahrten zeigt sich mittlerweile, dass der zweimalige Grand-Tour-Sieger nicht mehr an sein früheres Leistungsniveau herankommt. Die Tage als Klassementfahrer für die großen Rennen sind wohl vorüber. Dafür ist Quintana nun als offensiver Etappenjäger in den Bergen zu beachten, auch wenn er seine Angriffe nur selten durchziehen konnte. Dennoch dürfte er 2022 der Arkea-Akteur mit den besten Erfolgsaussichten sein.


Auch Warren Barguil zehrt noch von seinem großen Namen. Der Bergkönig der Tour de France 2017 ist aber wie Quintana ein großer Kämpfer, der noch für die eine oder andere Überraschung sorgen kann. | Foto: Cor Vos

Ausblick auf die Saison 2022

Den ersten Erfolg feierte die Equipe bereits zum Ende des vergangenen Jahres: Durch den Rückzug von Qhubeka - NextHash aus der WordTour erhält Arkea - Samsic als zweitbestes ProTeam des 2021 ein automatisches Startrecht für alle wichtigen Rennen dieser Saison. Dadurch nimmt das Team erstmals an allen drei großen Landesrundfahrten teil. Und der Kader bietet genug Potenzial, um dabei mehr als eine Statistenrolle einzunehmen. Das Ziel ist ein Grand-Tour-Etappensieg, denn dieser fehlt nach wie vor in der Bilanz.

Beim Giro d’Italia soll Barguil seine Chancen in den Bergen suchen, bei der Tour ist eine Doppelspitze aus Barguil und Quintana denkbar. Hinzu kommt Bouhanni, der im Vorjahr bewiesen hat, dass er an guten Tagen um Etappensiege bei den großen Rennen mitsprinten kann. Immerhin hat der Franzose schon je drei Tagessiege beim Giro und der Vuelta in seinem Palmarès stehen. Bouhanni dürfte für die Tour gesetzt sein und kommt auch für eine zweite große Rundfahrt in Frage. Barguil, Quintana und Bouhanni: Es gibt Teams mit schlechteren Aussichten auf einen Etappensieg bei einer dreiwöchigen Rundfahrt.

Zudem können Quintana und Barguil auch bei weiteren WorldTour-Rennen um Etappensiege fahren. Auch Elie Gesbert als Allrounder kann auf einzelnen Etappen und im Klassement kleinerer Rundfahrten gute Ergebnisse erzielen.

Barguil nimmt zudem die Kapitänsrolle für die Ardennenklassiker ein, bei denen ebenfalls Top-Ten-Platzierungen möglich sind. Für die flämischen Klassiker sieht es hingegen eher düster aus: Neuzugang Hofstetter und der endschnelle Belgier Amaury Capiot sind als die aussichtsreichsten Kandidaten anzusehen, dürften letztendlich aber auf dem Pavé keine große Rolle spielen.


Der sprintstarke Allrounder Conner Swift ist in vielen Rennen für eine Top-Ten-Platzierung gut. Zum Saisonauftakt belegte er in der Gesamtwertung des Etoile de Bessèges Platz 7. Den ersehnten Etappensieg in einer GrandTour könnte er sicher in einer Ausreißergruppe einfahren. | Foto: Cor Vos

Als endschneller Allrounder ist zudem Swift zu beachten. Einen weiteren Sprinter, wenn auch nicht ganz so stark wie Bouhanni, ist der Brite Dan McLay, der bei kleineren Rennen durchaus Erfolge einfahren kann. Dazu befinden sich im Kader einige Talente, denen weitere Entwicklungsschritte zuzutrauen sind: Der endschnelle Alan Riou (24) gewann im Vorjahr das französische Eintagesrennen Classic Loire Atlantique, Matis Louvel (22) belegte beim Sprintauftakt der diesjährigen Mallorca-Challenge Platz fünf. Potenzial besitzt ebenfalls der italienische Neuzugang Verre (20), der im Vorjahr Rang sechs beim U23-Giro erreichte.

Für ein ProTeam verfügt Arkea - Samsic über einen starken Kader, der auf ganz unterschiedlichem Terrain Akzente setzen kann. Eine Ausbeute von mehr als zehn Siegen ist realistisch, auch wenn diese zumeist bei Rennen unterhalb der WorldTour gelingen dürften. Bei den zusätzlichen Anforderungen des WorldTour-Kalenders wird der Kader an seine Grenzen stoßen.

Eckdaten:
Land: Frankreich
Hauptsponsor: Arkea, Samsic
Branche: Bank, Personaldienstleister
Manager: Emmanuel Hubert
Radausrüster: Canyon
Teamranking 2021: 15
Siege 2021: 10
Fahrer im Aufgebot: 30

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