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27.08.2021 | (rsn) - Im chaotischen Finale der 13. Etappe der Vuelta a Espana rang der Franzose Florian Sénéchal (Deceuninck – Quick-Step) nach 203 Kilometern von Belmez nach Villanueva de la Serena die beiden Italiener Matteo Trentin (UAE – Team Emirates) und Alberto Dainese (DSM) nieder und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Der Stuttgarter Alexander Krieger (Alpecin – Fenix) eröffnete den Sprint 500 Meter vor dem Ziel, musste sich aber letztendlich mit dem elften Rang begnügen. Das Rote Trikot bleibt für einen weiteren Tag bei Odd Christian Eiking (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux).
Der 28-jährige Sénéchal ist planmäßig Anfahrer von Fabio Jakobsen und sollte auch heute diesen Job erledigen. Bis zwei Kilometer vor dem Ziel lief für Deceuninck-Quick-Step alles nach Plan: Jakobsens Zug hatte das Feld in die Länge gezogen und drei Anfahrer waren bereit, ihm den dritten Tagessieg auf dem Silbertablett zu servieren. Aber dann fiel der Träger des Grünen Trikots plötzlich zurück. “Ich weiß nicht genau, was passiert ist, wir haben für Fabio gearbeitet. Über Funk habe ich dann gehört, dass er einen Platten hat und dass ich sprinten soll“, sagte Sénéchal im Sieger-Interview.
Wie sich später herausstellte, hatte Jakobsen keinen Defekt, sondern wurde von seinem eigenen Zug abgehängt. “Ich habe versucht, die Lücke zu schließen, aber ich konnte nicht. Da ich nicht die Beine zum Sprinten hatte, sagte ich zu Florian, dass er sprinten soll“, erklärte der 24-Jährige. In Windeseile disponierten seine Helfer um und lieferten Sénéchal kurz vor der Zielgeraden ab. “Ich weiß noch nicht, was es für mich bedeutet im Moment. Es ist verrückt. Vielen Dank an meine Teamkollegen, sie haben einen Wahnsinnsjob gemacht. Ich hatte heute Glück“, freute sich der siegreiche Ersatzkapitän.
Trentin in den Kurven ohne Selbstvertrauen
Trentin widerfuhr ein ähnliches Schicksal wie Jakobsen. Das hohe Tempo von Deceuninck-Quick-Step in der kurvenreichen Zielanfahrt kostete ihn zu viele Kräfte. “Ich wusste, dass ich wir vorn sein mussten in den Kreiseln der letzten 3,5 Kilometer. Ich hatte nicht so viel Vertrauen in den Kurven. Ich ließ zu viel Platz nach vorn. Die Jungs an der Spitze haben sie mit Vollgas genommen. Ich musste immer wieder Lücken schließen und am Schluss hatte ich nicht mehr die nötigen Beine“, meinte der ehemalige Europameister.
Der Gesamtführende Eiking befand sich wie die meisten Favoriten in einer zweiten Gruppe elf Sekunden hinter dem Tagessieger. “Es war hektischer als ich gedacht hätte. Ich bin froh, nicht zu viel Zeit verloren zu haben. Morgen muss ich das Trikot mit allem, was ich habe, verteidigen. Aber es kommt drauf an, was Roglic und die anderen Favoriten machen“, analysierte der Norweger. Sein Polster auf Guillaume Martin (Cofidis) beträgt weiterhin 58 Sekunden, während Primoz Roglic (Jumbo-Visma) 1:56 Minuten zurückliegt.
Egan Bernal (Ineos Grenadiers) war der Aufmerksamste der Favoriten und konnte als Etappenzehnter fünf Sekunden auf die restlichen Favoriten gutmachen. Er trägt auch weiterhin das Nachwuchstrikot. Die Bergwertung blieb heute unverändert, Damiano Caruso (Bahrain Victorious) bleibt weiterhin im blau gepunkteten Trikot. Jakobsen verpasste zwar den Schlussspurt, konnte aber seinen Vorsprung in der Punktewertung beim Zwischensprint um 20 Zähler erhöhen.
So lief das Rennen:
Gleich nach dem Start bildeten Luis Ángel Maté (Euskatel - Euskadi), Álvaro Cuadros (Caja Rural – Seguros RGA) und Diego Rubio (Burgos - BH) die Gruppe des Tages. Das Trio baute seinen Vorsprung auf maximal drei Minuten aus. Aber die Sprintermannschaften Deceuninck – Quick-Step, DSM und Groupama – FDJ ließen sie nicht gewähren. Der Großteil der Etappe wurde mit einem niedrigen Schnitt von unter 40 Km/h absolviert.
Auf einer langen Geraden 58 Kilometer vor dem Ziel versuchten einige Fahrer, das Feld im Seitenwind zu teilen. Bernal gehörte kurzzeitig zu einer zweiten Gruppe, die knapp zehn Sekunden Rückstand aufwies. Doch der Wind war nicht stark genug, um die Aktion bis zum Ziel durchzuziehen und die Gruppen liefen wieder zusammen. Beim Zwischensprint 13 Kilometer vor dem Ziel sicherte sich Jakobsen kampflos 20 Punkte.
Die Zielanfahrt war von einer Reihe von Kurven und Kreisverkehren geprägt, die das Feld in die Länge zogen. Auf den letzten vier Kilometern übernahm Deceuninck - Quick-Step die Kontrolle. Im Feld taten sich immer wieder Risse auf, so dass zwei Kilometer vor dem Ziel nur noch eine rund zehn Fahrer starke Gruppe um den Etappensieg kämpfte. Jakobsen fiel zu diesem Zeitpunkt völlig entkräftet zurück.
Sein Teamkollege Bert Van Lerberghe kontrollierte die Gruppe bis knapp 500 Meter vor dem Ziel. Dann trat Krieger an, vermutlich um seinen Kapitän Sacha Modolo (Alpecin – Fenix) den Sprint vorzubereiten. Nur Sénéchal und Trentin konnten ihm folgen. Das Duo sprintete anschließend auf der leicht ansteigenden Zielgeraden um den Sieg, wobei Sénéchal mehr Reserven mobilisieren konnte. Dainese wurde aus der kleinen Verfolgergruppe heraus Dritter, allerdings schon mit drei Sekunden Rückstand.
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