Skibergsteiger kämpft sich durch die Vuelta

Palzer: “Ich will gar nicht wissen, was noch kommt“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Palzer: “Ich will gar nicht wissen, was noch kommt“"
Anton Palzer geht optimistisch in die weiteren Vuelta-Etappen | Foto: Cor Vos

23.08.2021  |  (rsn) – Die ersten neun Tage der Vuelta a Espana hat  Quereinsteiger Anton Palzer (Bora – hansgrohe) durchgehalten. Der Skibergsteiger kämpft sich zum ersten Mal durch eine dreiwöchigen Landesrundfahrt. Sein erklärtes Ziel ist: Ankommen!

"Hoffentlich überlebe ich die Vuelta bis zum Ende", schilderte der 28-Jährige in einer Medienrunde am Ruhetag. Der Bayer war im April in den Radsport gewechselt, wo er versucht, sich eine neue Karriere aufzubauen. "Ich konnte mich im Bergsport verwirklichen, hatte coole Projekte. Jetzt mache ich mir keinen Druck, denn ich weiß, irgendwann wird einmal der Tag kommen, an dem ich meine Power richtig auf das Pedal bringen werde", erklärte der Berchtesgadener.

Seine Teilnahme an der Spanien-Rundfahrt ist ein weiterer wichtiger Schritt in seinem Entwicklungsprozess. Im Gegensatz zu den meisten Kontrahenten hat er keine klassische Radausbildung über die Junioren- oder U23-Klasse, sondern war nur dem Bergsport verbunden. "Niemand hat mir gesagt, dass es einfach wird", erwartete er keinen Durchmarsch zum höchsten Level des Radsports.

"Ich weiß, dass ich noch an vielen Stellschrauben drehen muss. Die Vuelta ist aber so, wie ich sie erwartet habe. Es stehen die besten Fahrer der Welt am Start. Das ist super hart für einen Quereinsteiger", erzählte Palzer, der vor fünf Monaten noch auf den Skiern stand. Auch das zehrt sehr an seinen Kräften, denn die letzte wirkliche Off-Season mit einer sportlichen Pause hatte er vor eineinhalb Jahren.

Zusätzlich kämpft der 28-Jährige mit den Folgen eines Sturzes, den er in einem Kreisverkehr auf der 6. Etappe erlitt. "Ich bin bei Tempo 50 abgeflogen, habe mich an Hand, Fuß und am Po schwer aufgeschürft und teilweise verbrannt. Das macht es nicht leichter. Die Schmerzen waren die letzten Tage heftig", so Palzer, der sich aber am Ruhetag erstmals ein wenig erholen und wieder neuen Mut für die kommenden zwei Wochen schöpfen konnte.

“Ich will gar nicht wissen, was noch auf mich zukommt"

"Im Endeffekt sind es jetzt noch zwei Sechserblöcke bis zum Ziel", grinste der Deutsche im Hinblick auf die anstehenden zwölf Etappen. Das Ziel in Santiago de Compostela gesund zu erreichen, ist seine oberste Priorität. Mit seinem Teamkollegen Ben Zwiehoff hat er einen Leidensgenossen. Denn auch der Essener fährt seine erste GrandTour. Das ist aber schon eine der wenigen Parallelen: "Ben kommt ja vom Radsport, von dem her sind einige Dinge neu für ihn, für mich ist fast alles neu."

Doch selbst sein erster richtiger Sturz vom Rad konnte seinen Optimismus nicht bremsen. "Ich kann eh nur Schritt für Schritt weitergehen und von Tag zu Tag blicken. Und eigentlich schaue ich mir die Etappen vorher gar nicht an, denn ich will gar nicht wissen, was noch auf mich zukommt", schmunzelte Palzer.

Bei der Vuelta schon mehrmals den härtesten Tag seines Lebens erlebt

Vor allem die Sturzverletzungen kosteten ihn zuletzt auch im mentalen Bereich viel Energie. "Schmerzen sind nicht lustig und ich hatte auch viel Dreck in der Wunde. Das machte es hart vom Kopf her. Das ist ein neues Metier für mich", so der Berchtesgadener, der den Vergleich zum Skibergsteigen zog: "Wenn du dich dort verletzt, dann fährst du heim und kommst erst wieder zurück, wenn du voll erholt bist. Hier bei der Vuelta machst du weiter."

An Resultate in den kommenden zwei Wochen denkt er nicht. "Ich will das Rennen beenden. Wer mehr von mir erwartet, der weiß einfach nicht, was hier abgeht. Es wird jeden Tag richtig harter Sport getrieben. Ich habe mir mehrmals am Abend schon gedacht, das war jetzt der härteste Tag meines Lebens."

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