Vorschau 78. Tour de Pologne

Folgt Almeida seinem Teamkollegen Evenepoel nach?

Foto zu dem Text "Folgt Almeida seinem Teamkollegen Evenepoel nach?"
Remco Evenepoel ((Deceuninck - Quick-Step)) hat die 77. Tour de Pologne gewonnen. | Foto: Cor Vos

09.08.2021  |  (rsn) - Bei den beiden vergangenen Austragungen der Polen-Rundfahrt spielten sich dramatische Szenen ab, die das sportliche Geschehen in den Hintergrund traten ließen. Im Jahr 2019 verletzte sich der junge Belgier Björg Lambrecht (Lotto Soudal) bei einem Sturz tödlich, zum Auftakt der letztjährigen Ausgabe drängte Dylan Groenewegen (Jumbo - Visma) auf abschüssiger Zielgerade in Katowice seinen Landsmann Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) bei rund 80 km/h in die Absperrgitter. Der junge Sprinter zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu und kehrte erst im Frühjahr wieder ins Feld zurück - genau wie der Unfallverursacher, der vom Radsportweltverband UCI bis Anfang Mai gesperrt wurde.

Bei der heute in Lublin beginnenden 78. Auflage der Tour de Pologne (9. - 15. August) wollen die Veranstalter mit ihrem Rennen wieder sportliche Schlagzeilen schreiben - und haben auch deshalb nicht nur die gefährliche Zielankunft in Katowice aus dem Programm genommen, sondern auch die im vergangenen Jahr kritisierten Absperrgitter durch modernere ersetzt.

Nachdem die Rundfahrt 2020 wegen der Corona-Pandemie auf fünf Etappen verkürzt werden musste, kann das Rennen nun wieder an sieben Tagen stattfinden. Der Startschuss fällt in Lublin, von wo aus es durch den polnischen Südosten geht, ehe am 15. August nach rund 1.100 Kilometern in Krakau das große Finale ansteht.

Deceuninck ohne den Titelverteidiger, dafür mit einer Dreierspitze

Weder Jakobsen noch Groenewegen wurden von ihren Teams für die Polen-Rundfahrt nominiert, und auch Vorjahressieger Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) hat nicht gemeldet. Der Belgier startet wie Groenewegen auch stattdessen bei der am Dienstag beginnenden Dänemark-Rundfahrt. Für den fehlenden Titelverteidiger plant Deceuninck - Quick-Step mit einer Dreierspitze.

“Mit Joao Almeida, Remi Cavagna und Mikkel Honoré haben wir drei Jungs, die im Kampf um die Gesamtwertung eine Rolle spielen können“, erklärte Sportdirektor Geert Van Bondt. In den Sprints setzt das Team auf den wieder erstarkten Alvaro Hodeg, der zuletzt eine Etappe der Tour de l’Ain gewann. “Alvaro hat vergangene Woche in Frankreich einen schönen Sieg eingefahren und wird auch hier einige Gelegenheiten bekommen“, fügte Van Bondt an.

Der Kolumbianer bekommt es bei den maximal drei Chancen für die Sprinter allerdings mir zahlreichen Konkurrenten zu tun, zu denen auch Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) gehört. Der Pfälzer will nach fünf Siegen bei kleineren erstmals in dieser Saison auch bei einem WorldTour-Event jubeln. “Jetzt möchte ich die Form nutzen und auch wieder gegen die anderen großen Sprinter gewinnen“, kündigte Ackermann, der ab 2022 für UAE Emirates fahren wird, kürzlich im Gespräch mit radsport-news.com an.

Auch der Kölner Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) präsentierte sich in den vergangenen Monaten in starker Verfassung und gehört genauso zum Favoritenkreis wie der junge Brite Jake Stewart (Groupama - FDJ), der Neuseeländer Patrick Bevin (Israel Start-Up Nation), die beiden Niederländer David Dekker und Olav Kooij (beide Jumbo - Visma) oder der Kolumbianer Fernando Gaviria (UAE Team Emirates).

Sprintchancen rechnen sich auch der Heidelberger Max Walscheid, der Oberurseler John Degenkolb (Lotto Soudal) und der Cottbuser Max Kanter (DSM) aus, wogegen der Augsburger Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty-Gobert) aus einer Ausreißergruppe heraus gerne seinen zweiten Profisieg einfahren würde. Zu den aussichtsreichen Etappenjägern gehören zudem der Italiener Giani Moscon (Ineos Grenadiers), der Österreicher Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe) oder der Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal).

Almeida erster Kandidat für das Klassement

Da die ganz großen Namen der Rundfahrerelite fehlen, könnte der Kampf um die Evenepoel-Nachfolge zu einer spannenden Angelegenheit entwickeln. Erster Sieg-Kandidat dürfte der 23-jährige Almeida sein, dem genauso wie Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers / 2018 bisher letzter polnischer Gesamtsieger) das Zeitfahren in Katowice am vorletzten Tag in die Karten spielen dürfte. Im Kampf gegen die Uhr gehören auch Walscheid und der Österreicher Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) zu den Favoriten.

Bora - hansgrohe hat mit den Italienern Matteo Sobrero und Giovanni Aleotti gleich zwei aussichtsreiche Klassement-Kandidaten dabei. Landsmann Diego Ulissi (UAE Team Emirates) war 2019 bereits einmal dritter und ist auch diesmal wieder ein Podiumskandidat. Gleiches gilt für den Slowenischen Meister Matej Mohoric (Bahrain Victorious), den Ungarn Attila Valter (Groupama - FDJ) sowie in eingeschränkterem Maße auch für den Neuseeländischen Meister George Bennett (Jumbo - Visma) sowie den Australier Jai Hindley (DSM, den Zweiten von 2019.

Die Strecke: Gleich drei Etappen enden bergauf

Die ersten drei Etappen führen sämtlich über 200 Kilometer und werden den Fahrern schon allein deshalb einiges abverlangen. Der Auftakt führt von Lublin nach Chelm, wo die Etappe an einem kurzen Kopfsteinpflasteranstieg endet, der sich als zu schwer für die Sprinter erweisen könnte, zumal es auf der Zielrunde zuvor schon über hügeliges Terrain geht . Die 2. Etappe startet in Zamosc und führt nach Przemysl. Im Finale warten zwei kurze, aber steile Anstiege, bevor es im Zielort erneut einen acht Prozent steilen Anstieg mit Kopfsteinpflaster hinauf zu erklimmen gilt. Die 3. Etappe führt über 226 Kilometer von Sanok nach Rzeszów und sollte in einem Massensprint enden.

Die 4. Etappe findet wie im Vorjahr um den Wintersportort Bukovina herum statt. Im Gegensatz zur damaligen Ausgabe musste die von Evenepoel dominierte Etappe allerdings wegen Straßenschäden diesmal etwas entschärft werden. Schwer wird es auch einen Tag später auf dem Weg nach Bielsko-Biala, wo nach drei lokalen Runden eine Hügelankunft aufs Peloton wartet - ebenfalls ein Klassiker der einwöchigen Rundfahrt.

Auf der 6. Etappe wird die Tour de Pologne nach Katowice zurückkehren, wo auf einem welligen Kurs ein 19,1 Kilometer langes Zeitfahren die Entscheidung über den Gesamtsieg bringen wird. Zum Abschluss kommen in Krakau nochmals die Sprinter zum Zug.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.08.2021Almeida mausert sich in Polen zum Siegfahrer

(rsn) - Im vergangenen Jahr sicherte sich Remco Evenepoel (Deceuninck - Quick-Step) überlegen die Gesamtwertung der Polen-Rundfahrt. Das Ergebnis geriet allerdings wegen des katastrophalen Sturzes se

15.08.2021Almeida feiert Gesamtsieg, van den Berg jubelt in Krakau

(rsn) - Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) hat sich den Gesamtsieg bei der 78. Tour de Pologne nicht mehr nehmen lassen. Dem Portugiesen reichte am Schlusstag der sieben Etappen umfassenden Rundf

15.08.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 15. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

14.08.2021Cavagna triumphiert auf der für ihn perfekten Distanz

(rsn) - Remi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hat das Einzelzeitfahren der 6. Etappe bei der Polen-Rundfahrt gewonnen und damit den zweiten Sieg in einem Rennen gegen die Uhr in dieser Saison errung

14.08.2021Cavagna gewinnt das Zeitfahren, Walscheid Sechster

(rsn) - Max Walscheid (Qhubeka NextHash) hat auch bei der Polenrundfahrt ein gutes Einzelzeitfahren abgeliefert. Der gebürtige Neuwieder belegte über 17,9 Kilometer in Katowice den sechsten Platz (+

14.08.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.08.2021Road Captain Arndt erhält freie Fahrt und nutzt seine Chance

(rsn) - Nachdem Martin Salmon auf der 4. Etappe der Dänemark-Rundfahrt dem DSM-Team schon ein Podiumsresultat beschert hatte, setzte Nikias Arndt eine Stunde später am Ende der Königsetappe der Tou

13.08.2021Arndt gewinnt 5. Etappe, Almeida nur noch knapp vor Mohoric

(rsn) - Nikias Arndt (DSM) hat bei der Polen-Rundfahrt seinen ersten Sieg seit fast zwei Jahren eingefahren. Der Kölner gewann die 5. Etappe über 172,9 Kilometer von Chocholow nach Bielsko-Biala im

13.08.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 13. August

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

12.08.2021Deceuninck und Almeida in der Tatra die klare Nummer eins

(rsn) - Joao Almeida (Deceuninck – Quick Step) hat auch auf der 4. Etappe der 78. Tour de Pologne zugeschlagen. Im Wintersportort Bukowina bezwang der 23-jährige Portugiese nach 226 Kilometern der

12.08.2021Almeida baut mit zweitem Etappensieg Gesamtführung aus

(rsn) - Joao Almeida (Deceuninck - Quick-Step) hat mit seinem zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Polen-Rundfahrt die Führung im Gesamtklassement ausgebaut. Der 23-jährige Portugiese gewann di

12.08.2021Harris: “Mit Haussler hätte Phil gewonnen“

(rsn) - Nach seinem Auftaktsieg bei der Polen-Rundfahrt lobte Phil Bauhaus überschwänglich die Leistung seiner Helferriege und meinte dabei speziell Heinrich Haussler, der ihm zum wiederholten Mal i

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

27.04.2024Highlight-Video der Königsetappe der Tour de Romandie

(rsn) - Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) hat eine glänzende Vorstellung auf der Königsetappe der Tour de Romandie abgeliefert. Der 23-jährige Deutsche attackierte im Schlussanstieg hinauf nach

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

27.04.2024Lipowitz kommt in Leysin nicht mehr an Carapaz vorbei

(rsn) – Lange blieb es auf der Königsetappe der Tour de Romandie (2.UWT) ruhig, doch das letzte Drittel des Schlussanstieges reichte aus, um die Gesamtwertung nochmal ordentlich durchzuwirbeln. Und

27.04.2024“Alles in trockenen Tüchern“: Dorn hat Rot und Weiß sicher

(rsn) - Einen Tag vor Rundfahrtende hat Vinzent Dorn (Bike Aid) freudige Gewissheit. Nach dem Bergtrikot ist dem Freiburger bei der Türkei-Rundfahrt (2.Pro) auch das Weiße Trikot der Zwischensprint

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)