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08.07.2021 | (rsn) - Wir sammeln für Sie nach jeder Etappe der 108. Tour de France die ersten Kommentare der Protagonisten, die Sie kurz nach dem Zieleinlauf hier nachlesen können.
Nils Politt (Bora - hansgrohe, Etappengewinner): "Es ist unglaublich. Es ist ein Traum, hier eine Etappe zu gewinnen. Am Start musste Peter Sagan die Tour verlassen. Das hat unsere Taktik verändert. Am Ende waren wir eine kleine Gruppe. Ich habe mich gut gefühlt. Der Sieg ist unglaublich. Es waren viele Sprinter in unserer Gruppe und ich wusste, dass ich das Rennen hart machen musste. Nach dem ersten Angriff waren wir zu viert weg. Der Sportdirektor sagte mir dann, jetzt kommt die letzte Welle und dort habe ich alles gegeben. Der Vorsprung wuchs und solo zur Ziellinie zu fahren war sehr speziell. Der ganze Einsatz, den ich bis jetzt gezeigt habe, ging mir auf der Ziellinie durch den Kopf. Radsport ist meine Leidenschaft und die meiner Familie. Ich bin so oft weg von Zuhause, das ist jetzt der größte Sieg meiner Karriere.
André Greipel (Israel Start-Up Nation, Etappensechster): “Mir war klar, dass das heute durch den Wind zu Anfang ein ziemliches Gemetzel werden würde. Ich habe schon darauf spekuliert, in der Gruppe zu sein. Gut, dass Nils so gut drauf war. Mit mir wäre keiner zum Ziel gefahren. Ich habe Nils aber gesagt, dass ich ihm nicht hinterherfahren werde, weil das irgendwo die Gruppe neutralisiert hätte. Es ist jetzt nicht so, dass ich nicht versucht hätte, zu gewinnen. Aber Ende waren die stärksten Fahrer aus der Gruppe auch vorne. Und Nils war der Stärkste der vier Mann, entsprechend hat er den Etappensieg verdient. Nils wollte schon viel früher attackieren, da dachte ich mir: Mach bloß nicht so früh. Aber er ist ein ziemlich cleverer Rennfahrer. Der Sieg von Nils ist schon emotional, ich erinnere mich noch, wie ich mich bei meinem ersten Tour-Etappensieg gefühlt habe. Für Nils kann man sich einfach nur freuen.
Imanol Erviti (Movistar, Etappenzweiter): “Ich hätte nicht gerechnet, in der Gruppe zu sein. Es war überraschend, wie sich das formiert hat. Eigentlich wollte ich Enric Mas beschützen. Am Ende habe ich mich dann für die Gruppe entschieden. Es gab dann eine Teilung, leider habe ich die Attacke von Politt verpasst. Ich bin müde, habe schon viel seit Tourbeginn gearbeitet. Ich beschütze unsere Leader und hatte aber heute gute Beine, obwohl die Müdigkeit schon da ist.“
Stefan Küng (Groupama - FDJ, Etappenvierter): “Ich wusste, dass es ein guter Tag für eine Fluchtgruppe sein würde, darum habe ich es nach dem Start versucht. Doch ich habe auch gleich gespürt, dass ich leer war. Ich habe alles gegeben, alles versucht. Aber wenn dir die Reserven fehlen, wird es schwierig. Im Finale begann mein ganzer Körper zu verkrampfen. Die Tour ist noch nicht vorbei. Aber zuerst muss ich mich jetzt ein paar Tage erholen. Denn diese Tour ist härter als alle, die ich schon bestritten habe.“
Luka Mezgec (Bike Exchange, Etappenfünfter): “Wir wussten, dass die Etappe heute schwer zu kontrollieren sein würde. Deshalb war es mein Ziel, in die Fluchtgruppe zu gehen. Die ersten Kilometer mit dem Seitenwind waren sehr schwierig. Schon in der Neutralisation hat man die Spannung im Feld gemerkt. Als dann eine Gruppe ging, bin ich noch hinterhergesprungen - als einer der letzten Fahrer überhaupt. Mit 13 Fahrern vorne ist es immer etwas Lotterie. Ich sah für mich gute Chancen, aber wenn du endschnell bist, will dich jeder loswerden. Und als Einzelkämpfer ist es dann schwer. Es gab zwei Attacken, bei einer ging ich mit und die nächste wurde auch neutralisiert. Es kehrte dann Ruhe ein und die vier Jungs sind dann einfach davongerollt. So läuft es immer. Im letzten Jahr war ich zwei Mal Zweiter, auch damals war ein jeweils ein Fahrer vorne raus gewesen, heute waren es vier. So ist es bei der Tour de France.“
Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step, Etappenneunter): “Ich habe versucht, den Gruppen zu folgen. Es waren viele schnelle Fahrer dabei. Ich wusste, es wird hart und auch taktisch. Lotto hatte sogar zwei Fahrer in der Gruppe. Es war schnell klar, dass die Gruppe durchkommen würde und am Ende haben die stärksten Fahrer keine Fehler gemacht. Aber keine Sorge, ein bisschen was habe ich noch im Tank für die kommenden Tage.
Tadej Pogacar (UAE Emirates, Gelbes Trikot): “Es war eine ziemlich entspannte Etappe, aber wir haben doch etwas Kraft gelassen. Die ersten paar Kilometer waren verrückt, aber wir haben hart daran gearbeitet, mich vorne zu halten. Meine Beine sind gut, ich hatte keine Probleme, obwohl es heiß war. Ich habe mich wohler gefühlt als gestern. Es war ein angenehmer Tag, aber es gibt immer etwas zu tun, also haben wir getan, was wir tun mussten. Ich werde defensiver fahren, da wir auf der Mont Ventoux-Etappe gesehen haben, dass es mehrere sehr starke Fahrer im Peloton gab. In den Pyrenäen kann alles passieren. Aber mein Vorsprung in der Gesamtwertung ist wichtig, da mache ich mir keine Sorgen.“
Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step, Grünes Trikot): "Es war auf dem Papier kein hartes Rennen, aber das Finale schien so zu sein, dass es ihm (Alaphilippe) entgegenkommen könnte, wenn er eines seiner Julian-Alaphilippe-Dinger abziehen würde. Aber es waren einige starke Jungs in der Gruppe und – ich habe das Finale nicht gesehen, bin aber sicher, dass er es gut zum Anschauen gemacht hat. Ehrlich gesagt waren die Meisten heute froh… Ich meine: Es ist immer noch hart auf diesen schweren Straßen, wo man richtig am Asphalt festklebt. Die Straßen morgen werden ähnlich sein, nur wird es 60 Kilometer länger. Ich rechne damit, dass wir nochmal abgekocht werden, bevor wir in die Pyrenäen kommen."
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