Podium nicht gut genug, wenn Teamkollegen siegen

Philipsen “versagt“ und hadert mit der vergebenen Chance

Von Kevin Kempf

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Jasper Philipsen (links, Alpecin - Fenix) muss sich Mark Cavendish (Deceuninck - Quick-Step) geschlagen geben. | Foto: Cor Vos

29.06.2021  |  (rsn) - Für das Team Alpecin – Fenix ist die erste Tour de France-Teilnahme bereits nach vier Etappen ein voller Erfolg: Viel Publicity bei der Teampräsentation durch das Poulidor-Sondertrikot, zwei Etappensiege, zwei Tage im Gelben Trikot und ein Tag im Bergtrikot stehen für den belgischen Zweitdivisionär bereits zu Buche. 

Und nachdem auf der 1. sowie 2. Etappe für Mathieu van der Poel und am dritten Tag für Tim Merlier gefahren wurde, war auf dem vierten Teilstück Jasper Philipsen der Kapitän. Bei Alpecin - Fenix darf jeder mal!

Die hohe Zahl an Kapitänen birgt aber auch eine Gefahr: Nach Merliers Etappensieg am Montag schien ein Interview von Philipsen nämlich etwas Unruhe in die Idylle der Equipe bringen zu können. "Das ist ein memorabler Tag. Toll, wie wir das vollendet haben. Hoffentlich kriege ich auch meine Chance", gab der Sprinter zu Protokoll, nachdem er als Merliers Anfahrer noch den zweiten Etappenplatz belegt hatte. 

Ihm eine Chance zu geben, hieß aber dem Etappensieger Merlier im Spurt eine Chance zu nehmen. Eine heikle Entscheidung, die für die leicht berganführende Zielgerade der 4. Etappe in Fougères aber doch genauso getroffen wurde.

"Es ist enttäuschend, dass ich versagte"

Im Finale sah es durch die Attacke von Brent van Moer (Lotto Soudal) zunächst aus, als wären all diese Überlegungen Makulatur. "Es war noch spannend, ob Brent vorn bleiben würde, aber auf dem letzten Kilometer glaubte ich wieder an meine Chance", blickte Philipsen nun am Ende des Tages zurück, an dem er seinen eigenen Versuch tatsächlich schon bekam. 

Für ihn wurde nach dem Teufelslappen rigoros gearbeitet. "Heute haben wir voll auf mich gesetzt. Jonas Rickaert und Tim Merlier sind für mich gefahren", erklärte er. "Aber als ich ansetzte fühlte ich schnell, dass ich nicht die nötige Power hatte. Das ist extrem schade. Der Druck ist hoch, denn wir haben schon zwei Siege und wir haben noch einen Topsprinter, der gleich gewonnen hat. Es ist enttäuschend, dass ich nicht sofort meine Chance nutzte, sondern versagte", äußerte sich der 23-Jährige nach seinem dritten Platz selbstkritisch.

Advantage Cavendish

Geschlagen wurde der Flame von Mark Cavendish (Deceuninck – Quick-Step), mit dem er in diesem Jahr schon mehrfach die Degen kreuzte. "Ich hatte nicht erwartet, dass es mir so schwerfallen würde, ihn zu schlagen", scherzte Philipsen über den Altstar und fügte dann ernsthafter hinzu: "Er hat mich dieses Jahr schon einige Siege gekostet!" 

Vor allem bei der Presidential Tour of Turkey kamen sich die beiden regelmäßig in die Quere. Dort gewann Philipsen zwei, Cavendish aber vier Etappen. Beim Scheldepreis war der Belgier schneller und bei der Tour erhöhte der 36-Jährige nun auf 5:3 im direkten Duell. 

"Mit besseren Beinen hätte ich trotzdem gewinnen können", befand der Alpecin-Fahrer, der sich seiner teaminternen Lage aber sehr bewusst ist. "Normalerweise kommen noch einige Chancen, aber wir werden sehen, wie es läuft. Wir haben Tim – und er hat noch nicht versagt. Ich habe eine gute Chance vertan und das tut weh", gab er unumwunden zu.

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