Spezielle Regeln für spezielle Situationen bei der Tour

Coronafälle, Karenzzeit, 3-km-Regel und Co.

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Deutsche Fans richten sich bei der Tour-Teampräsentation an Bora - hansgrohe-Teamchef Ralph Denk wegen der Nicht-Nominierung von Pascal Ackermann. | Foto: Cor Vos

25.06.2021  |  (rsn) – Die Tour de France ist Radfahren vom Start- bis zum Zielstrich, und der mit der niedrigsten Gesamtzeit über alle 21 Etappen ist am Ende der Gesamtsieger. Das stimmt, ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Unterhalb der obersten Regel in Sachen Gelbes Trikot verbirgt sich ein riesiger Regel-Koloss, basierend auf den Regularien des Radsport-Weltverbandes UCI und angereichert, durch eine eventspezifische Besonderheiten.

Wie die einzelnen Klassements der 108. Frankreich-Rundfahrt funktionieren, können Sie hier nachlesen – und auch welche Preisgelder es zu gewinnen gibt, haben wir für Sie hier zusammengestellt. Doch es gibt auch noch einige andere spezielle Regeln, die erklärt werden müssen: Was passiert bei Coronafällen im Peloton? Wie sehen die Karenzzeiten aus? Und was ist die 3-km-Regel? Das erfahren Sie hier!

Corona-Regelungen: Wie schon in den vergangenen Monaten ist auch der Tour-Zirkus in unterschiedliche Blasen aufgeteilt: Die Rennblase besteht dabei ausschließlich aus den Fahrern und den Team-Mitarbeitern sowie ganz wenigen Offiziellen. Jedes Mitglied der Rennblase wurde vor und wird während der Tour noch mindestens zweimal PCR-Tests unterzogen – nämlich an beiden Ruhetagen und die Fahrer außerdem auch noch nach dem Einzelzeitfahren der 5. Etappe.

Sollte dabei eine Person positiv getestet werden, wird sie und alle direkten Kontaktpersonen – Personen, die außerhalb des Rennens mindestens 15 Minuten lang ohne Maske in Kontakt mit der oder dem positiv Getesteten waren – in Isolation geschickt. Sollten bei ein- und demselben Team zwei Fahrer im Verlauf der Tour positiv getestet werden, muss das gesamte Team abreisen. Neu ist dabei, dass letzteres nur für positive Tests der Fahrer gilt.

Karenzzeit: Die Fahrer dürfen auf den Etappen einen bestimmten Rückstand auf die Zeit des Siegers nicht überschreiten, sonst werden sie ausgeschlossen. Ihr Rückstand ist auf einen maximalen Prozentsatz der Siegerzeit begrenzt. Je nach Schwierigkeitsgrad und Tempo der Etappen variiert dieser Satz.

Die Tagesabschnitte sind in sieben Kategorien eingeteilt:
- Einfache Etappen (Nr. 3, 4, 6, 10, 12, 13, 19, 21): Maximaler Rückstand zwischen 4% der Siegerzeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 36km/h und 12% bei über 50km/h.

- Mittelschwere Etappen (Nr. 1, 2): Maximaler Rückstand zwischen 6% der Siegerzeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 35km/h und 18% bei über 46km/h.

- Schwere Etappen (Nr. 7, 14, 16): Maximaler Rückstand zwischen 10% der Siegerzeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 35km/h und 20% bei über 44km/h.

- Große Bergetappen (Nr. 8, 11, 15, 17) Maximaler Rückstand zwischen 7% der Siegerzeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 30km/h und 18% bei über 40km/h.

- Sehr schwere und kurze Etappen (Nr. 9, 18): Maximaler Rückstand zwischen 10% der Siegerzeit bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 29km/h und 18% bei über 36km/h.

- Einzelzeitfahren (Nr. 5, 20): Maximal 25% der Siegerzeit.

3-km-Regel: Wenn ein Fahrer auf den letzten drei Kilometern einer Etappe stürzt, einen Reifenschaden oder sonstigen technischen Defekt hat, erhält er die Endzeit jener Fahrer gutgeschrieben, mit denen er zu diesem Zeitpunkt unterwegs waren. Kann ein Fahrer wegen eines Sturzes in dieser Zone das Ziel nicht mehr erreichen, wird er auf den letzten Etappenplatz gesetzt, erhält aber ebenfalls die Zeit seiner "Begleiter" zum Zeitpunkt des Unfalls. Diese Regelungen gelten aber nicht für Zeitfahren und die ansteigenden Ankünfte auf den Etappen 1, 2, 9, 17, 18.

Dopingkontrollen: Der Etappensieger, der Gesamtführende sowie mindestens fünf weitere Fahrer werden jeden Tag getestet. Dazu kommen unangekündigte Kontrollen.

Windschattenfahren und Fremdhilfe: Hält sich ein Fahrer zu lange im Windschatten eines Begleitfahrzeuges auf, kann dies sowohl mit einer Geldbuße, als auch mit einer Zeitstrafe geahndet werden. Gleiches gilt, wenn er sich anschieben oder ziehen lässt. Bei Defekten ist nur die Hilfe von Betreuern und Kollegen aus dem eigenen Team erlaubt.

Verpflegung: Frühestens 30 Kilometer nach dem Start und bis 20 Kilometer vor dem Ziel darf Verpflegung gestellt werden. Dazu kommt die Verpflegungszone bei etwa Mitte der Etappe. Für die Entsorgung von Trinkflaschen und Verpackungen gibt es sogenannte Müllzonen, wilde Entsorgung wird hart bestraft.

Abstände bei der Zeitmessung: Bei Etappen mit zu erwartenden Massensprints darf der Abstand innerhalb des großen Feldes drei Sekunden betragen, um noch mit der gleichen Zeit gewertet zu werden. Dies soll die Positionskämpfe bei Sprintankünften etwas entschärfen.

Zeitnahme: Alle Zeiten werden auf die volle Sekunde abgerundet. Zehntel- oder Hundertstelsekunden beim Zeitfahren dienen nur der Platzierung. Bei Gleichstand in der Gesamtwertung entscheiden sie allerdings über den Träger des Gelben oder Weißen Trikots.

Teamstärke: Seit im Jahr 1962 Werksteams bei der Tour die Nationalmannschaften ablösten, bildeten stets mindestens neun Fahrer eine Mannschaft. 2018 reduzierten die drei großen Rundfahrten - Giro, Tour und Vuelta - die Teamgröße auf acht Sportler. In diesem Jahr stehen 184 Fahrer aus 23 Mannschaften am Start.

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