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25.06.2021 | (rsn) - Am Samstag startet in der Bretagne die 108. Tour de France. Abgesehen von Egan Bernal, dem Sieger von 2019, stehen alle großen Rundfahrer am Start, was eine spannende Rundfahrt verspricht. Ganz oben auf der Favoritenliste stehen aber die beiden Slowenen Tadej Pogacar und Primoz Roglic, die schon im Vorjahr die erste beiden Plätze unter sich ausmachten.
5 Sterne
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / 22 Jahre / 2. Teilnahme)
Als Vorjahressieger geht der Slowene auch wieder als Favorit in die 108. Tour de France. Der Slowene gewann in diesem Jahr die UAE Tour, die Valencia-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich, dagegen musste er bei der Baskenland-Rundfahrt eine Niederlage gegen Primoz Roglic einstecken. Die Generalprobe glückte mit dem Gesamtsieg in seiner Heimat bei der Slowenien-Rundfahrt, allerdings gegen überschaubare Konkurrenz. Dass er bei den Slowenischen Meisterschaften weder im Straßenrennen noch im Zeitfahren die Titel holte, dürfte für den 22-Jährigen zu verschmerzen sein. Viel wichtiger ist, dass er im Vergleich zum Vorjahr eine deutlich stärkere Mannschaft an seiner Seite hat. So werden Rafal Majka, Brandon McNulty und Marc Hirschi in den Bergen wichtige Helferdienste leisten, dazu kommt noch Davide Formolo, der schon im Vorjahr am Start stand. Ein kleiner Nachteil könnten für Pogacar die beiden eher flachen Einzelzeitfahren sein.
Primoz Roglic (Jumbo – Visma / / 31 Jahre / 4. Teilnahme)
Dagegen dürfte Roglic sich auf die flachen Zeitfahren freuen, denn dort könnte er seinem Landsmann, der ihm im Vorjahr am Vorschlusstag der Frankreich-Rundfahrt noch das sicher geglaubte Gelbe Trikot auszog, ein bisschen Zeit abnehmen. Mut machen dürfte dem Slowenen zudem, dass er seinen Rivalen bei der Baskenland-Rundfahrt schlug. Bei Paris – Nizza stand er nach drei Etappensiegen vor dem Gesamtsieg, stürzte aber am Schlusstag. Wie Pogacar verzichtete auch der zweifache Vuelta-Sieger Roglic auf eine große Tour-Generalprobe. Er bereitete sich allerdings komplett über Trainingslager vor und bestritt seit den Ardennenklassikern kein Rennen mehr. So darf man gespannt sein, wie seine Form sein wird. Klar ist, dass Roglic trotz des Fehlens von Tom Dumoulin eine starke Helferriege haben wird, aus der Wout Van Aert, Steven Kruijswijk, Sepp Kuss und der aufstrebende Jonas Vingegaard herausstechen.
4 Sterne
Richard Carapaz (Ineos Grenadiers / 28 Jahre / 2. Teilnahme)
Der Giro-Sieger von 2019 feierte im Vorjahr seine Tour-Premiere, konzentrierte sich dabei aber nach dem Aus von Kapitän Egan Bernal auf das Bergtrikot, das ihm allerdings Pogacar am Vorschlusstag noch abnahm. Dieses Mal geht der Ecuadorianer als Klassementkapitän in die Rundfahrt und will im Kampf um den Gesamtsieg mitmischen. Dass die Form passt, zeigte der 28-Jährige zuletzt mit seinem Gesamtsieg bei der Tour de Suisse. In den Bergen dürfte er zu den Besten zählen und hat mit den ebenfalls ambitioniert startenden Geraint Thomas und Richie Porte sowie dem letztjährigen Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart und Michal Kwiatkowski eine bärenstarke Helferriege. Allerdings dürften die Zeitfahren alles andere als nach seinem Geschmack sein.
Geraint Thomas (Ineos Grenadiers / 35 Jahre / 11. Teilnahme)
Im teaminternen Duell um die Kapitänsrolle mit Carapaz hat der Waliser die Zeitfahren auf seiner Seite. Da bereits am fünften Tag ein längeres, flaches Einzelzeitfahren wartet, könnte sich Thomas bei den Briten in die Pole Position begeben. Allerdings muss er dann auch im Hochgebirge zeigen, dass er noch, beziehungswiese wieder die Form von seinem Tour-Sieg 2018 hat. Dass er in diesem Jahr sehr gut in Schuss ist, zeigte Thomas mit seinem Gesamterfolg bei der Tour de Romandie und zuletzt mit dem dritten Gesamtrang beim Criterium du Dauphiné, das sein Teamkollege Porte gewann - das dritte Ass im Ärmel von Ineos Grenadiers.
Rigoberto Uran (EF Education – Nippo / 34 Jahre / 8. Teilnahme) Mit seinem zweiten Platz bei der Tour de Suisse rückte der Kolumbianer auch für die Tour de France in den Fokus. In der aktuellen Form ist Uran bei der Frankreich-Rundfahrt vielleicht sogar der Sprung auf das Podium zuzutrauen. Vor allem der Sieg im Einzelzeitfahren von Andermatt dürfte dem 34-Jährigen Mut machen. Die Chancen, dass er in der Spezialdisziplin auch einigen Kontrahenten Zeit abnehmen kann, stehen nicht schlecht. Allerdings wird es im Hochgebirge schwer werden, mit Pogacar, Roglic und Co mitzuhalten. Die Helferriege am Berg ist mit Sergio Higuita, Neilson Powless und Ruben Guerreiro ordentlich, aber nicht vergleichbar mit denen von UAE, Jumbo oder Ineos. Am Ende wird der Tourzweite von 2017 meist auf sich allein gestellt sein.
3 Sterne
Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe / 30 Jahre / 4. Teilnahme)
Bei Bora – hansgrohe ruhen die Klassementhoffnungen in diesem Jahr auf dem Niederländer Kelderman. Der 30-Jährige, der in der Vergangenheit sein großes Talent mit Rang vier bei der Vuelta 2017 und im letzten Jahr mit dem dritten Rang beim Giro mehr als nur andeutete, ist zugleich aber sehr sturz- und verletzungsanfällig. Auch in diesem Winter kam Kelderman – allerdings unschuldig – im Trainingslager zu Fall und musste mehrere Wochen pausieren. Der Formrückstand ist aber längst aufgeholt. Beim Criterium du Dauphiné zeigte er sich als Vierter auf Augenhöhe mit den Besten. Während ihm die beiden Zeitfahren liegen, könnte im absoluten Hochgebirge die Luft etwas dünn werden. Dort stehen ihm Patrick Konrad und Emanuel Buchmann zur Seite. Der Ravensburger könnte je nach Rennverlauf aber auch selbst noch die Kapitänsrolle übernehmen.
Miguel Angel Lopez (Movistar / 27 Jahre / 2. Teilnahme)
Nach längerer Verletzungspause ist der Kolumbianer ab Mai so richtig in Form gekommen. Zunächst gewann der Kletterer die Andalusien-Rundfahrt, dann wurde er Sechster beim Criterium du Dauphiné und zuletzt gewann er noch das schwere Eintagesrennen hinauf zum Mont Ventoux. Am Berg dürfte der 27-Jährige einer der Stärksten im Feld sein, dazu hat er dort mit Co-Kapitän Enric Mas sowie Marc Soler und Altmeister Alejandro Valverde eine starke Helferriege an seiner Seite. Kopfzerbrechen bereiten dürften dem Vorjahressechsten aber die vielen Zeitfahrkilometer.
Enric Mas (Movistar / 26 Jahre / 3. Teilnahme)
Der Spanier kann etwas besser Zeitfahren als Teamkollege Lopez, am Berg ist er dafür nicht ganz so spritzig wie der antrittsstarke Kolumbianer. Fährt das Duo taktisch clever, so könnte Movistar in diesem Jahr die Großen etwas ärgern - allerdings ist das selten gelungen. Der Tour-Fünfte des Vorjahres war beim Criterium du Dauphiné als Elfter noch ein bisschen entfernt von seiner Bestform, auch beim Mont Ventoux-Rennen war Lopez eine Ecke stärker. Doch Mas fährt über drei Wochen hinweg konstant und könnte wie im Vorjahr auch wieder vor Lopez landen.
David Gaudu (Groupama – FDJ / 24 Jahre / 4. Teilnahme)
In Abwesenheit von Thibaut Pinot und Romain Bardet ist der 24-Jährige eine der großen Hoffnungen der Franzosen. Nach den Ardennenklassikern, die er mit Rang drei bei Lüttich – Bastogne – Lüttich abschloss, fuhr Gaudu nur noch das Criterium du Dauphiné und gewann dort als Neunter der Gesamtwertung die Nachwuchswertung. Bei der Tour wird ihm das Weiße Trikot wohl durch Tadej Pogacar verwehrt bleiben. Doch in der Gesamtwertung sollten für den letztjährigen Vuelta-Achten die Top Ten gebucht sein, wenn er im Zeitfahren den Schaden in Grenzen hält. In den Bergen wird Gaudu allerdings ziemlich allein auf sich gestellt sein, denn sein Team ist auf Sprinter Arnaud Demare ausgerichtet. Entsprechend wurden auch die Helfer nominiert.
Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step / 29 Jahre / 5. Teilnahme)
Der Franzose wird auf den ersten beiden Etappen in der Bretagne mit den kurzen, aber anspruchsvollen Finalanstiegen die Chance auf das Gelbe Trikot haben. Gut möglich, dass der Weltmeister dann einige Tage die Gesamtwertung anführt und bei dem recht ausgeglichenen Parcours auch lange Zeit um eine Spitzenplatzierung mitkämpfen wird - wie schon 2019. Denn Alaphilippe kann nicht nur richtig gut Zeitfahren, sondern hat auch seine Kletterqualitäten immer weiter verbessert. Zuletzt lag er auf Rang drei der Tour de Suisse als er wegen der Geburt seines Kindes ausstieg. Sein Problem dürfte sein, dass er in den Bergen keine Unterstützung haben wird, da kein weiterer Kletterer im Kader steht. Und Alaphilippe ist auch immer wieder gut für einen schwachen Tag, was ihm dann alle Klassementambitionen rauben würde.
Michael Woods (Israel Start-Up Nation / 34 Jahre / 2. Teilnahme)
Gemeinsam mit Dan Martin bildet der Kanadier die Doppelspitze der Israel Start-Up Nation. Da Martin schon den Giro in den Beinen hat, dürfte Woods der frischere des Duos sein. Woods ist kein begnadeter Zeitfahrer, weshalb er in den Bergen nicht viel liegen lassen darf, um es in Richtung Top Fünf zu schaffen. Bei seinen bisherigen sechs Grand-Tour-Starts konnte der 34-Jährige nur 2017 als Siebter der Vuelta in den Top Ten landen. Doch der fünfte Platz zuletzt bei der Tour de Suisse, wo er auch die Bergwertung gewann, weckten Hoffnungen auf mehr. Außer dem genannten Martin wird Woods in den Bergen wohl auf sich allein gestellt sein, wenn Chris Froome nicht plötzlich einen überraschend großen Leistungsschritt vollzieht.
2 Sterne
Jakob Fuglsang (Astana – Premier Tech), Marc Soler (Movistar), Brandon McNulty (UAE Team Emirates), Steven Kruijswijk, Sepp Kuss (beide Jumbo – Visma), Richie Porte (Ineos Grenadiers), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe), Guillaume Martin (Cofidis), Esteban Chaves (Bike Exchange), Vincenzo Nibali, Bauke Mollema (beide Trek – Segafredo), Jack Haig (Bahrain Victorious), Dan Martin (Israel Start-Up Nation), Nairo Quintana (Arkéa Samsic), Simon Yates (Bike Exchange)
1 Stern
Alexey Lutsenko (Astana – Premier Tech), Sergio Higuita (EF Education – Nippo), Alejandro Valverde (Movistar), Rafal Majka, Davide Formolo (beide UAE Team Emirates), Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers), Lucas Hamilton (Bike Exchange), Wout Poels, Pello Bilbao (beide Bahrain Victorious), Aurelien Paret-Peintre (AG2R Citroen), Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), Louis Meintjes (Intermarché Wanty Gobert), Pierre Latour (Total Direct Energie), Pierre Rolland (B&B Hotels), Warren Barguil (Arkéa Samsic)
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