Tirreno-Adriatico: van der Poel und Van Aert geschlagen

Alaphilippe fängt seinen Teamkollegen Almeida noch ab

Foto zu dem Text "Alaphilippe fängt seinen Teamkollegen Almeida noch ab"
Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step gewinnt die 2. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

11.03.2021  |  (rsn) – Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) hat auf dem zweiten Teilstück der Fernfahrt Tirreno-Adriatico seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Franzose setzte sich nach 202 Kilometern von Camaiore nach Chiusdino in einem packenden Finale vor Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) und Auftaktsieger Wout Van Aert (Jumbo – Visma) durch.

Auf dem Schlusskilometer des bergau fführenden Finals sah es zunächst allerdings nach einem Sieg von Alaphilippes Teamkollegen Joao Almeida aus. Der Portugiese hatte auf dem Schlusskilometer seine Ausreißerbegleiter Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers), Mikel Landa (Bahrain Victorious) und Simon Yates (BikeExchange) abgeschüttelt und jagte als Solist dem Ziel entgegen.

Als Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) im dezimierten Feld das Tempo erhöhte, setzte sich Alaphilippe hinter den Waliser und eröffnete auf den letzten 200 Metern vor dem Ziel seinen Bergaufsprint. Etwa 50 Meter vor dem Ziel passierte er seinen Teamkollege Almeida, der am Ende Siebter wurde. Auf den letzten Metern kamen zwar van der Poel, Van Aert und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch auf, doch den Weltmeister konnten sie nicht mehr gefährden.

“Es war eine perfekte Situation für uns mit Joao Almeida an der Spitze. Am Ende habe ich nur meine Position ganz vorne im Feld verteidigt. Wir wussten, dass Joao auf dem letzten Kilometer Vollgas gehen würde. Ich habe vor allem darauf geachtet, was die Konkurrenz macht. Ich denke, im Finale war jeder am Limit und als ich Joao vor mir sah, da fuhr ich selbst einfach nur Vollgas. Dieser Sieg macht mich sehr glücklich. Es ist nicht einfach Siege einzufahren, vor allem nicht im Weltmeistertrikot“, freute sich Alaphilippe.

In der Gesamtwertung rückte der 28-Jährige auf Rang zwei vor und bis auf sechs Sekunden an Van Aert heran, der sein Blaues Trikot verteidgte. Van der Poel ist mit acht Sekunden Rückstand neuer Dritter. Der Österreicher Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), der wie sein Landsmann Michael Gogl (Qhubeka Assos) zeitgleich mit Sieger Alaphilippe das Ziel erreichte, belegt mit 14 Sekunden Rückstand Rang 14.

So lief das Rennen:

Simon Pellaud (Androni Giocattoli), Marcus Burghardt (Bora - hansgrohe), Vincenzo Albanese und John Archibald (beide Eolo Kometa), Simone Velasco (Gazprom - RusVelo) sowie Pieter Vanspeybrouck (Intermarchè Wanty Gobert) formierten sich nach rund sechs Kilometern zur Ausreißergruppe des Tages und erhielten vom Feld in der ersten Rennphase auf flachem Terrain einen Vorsprung von rund 5:30 Minuten zugestanden. Damit war Velasco, der im Gesamtklassement bestplatzierte der Ausreißer, neuer virtueller Spitzenreiter.

Auch als nach gut 70 Kilometern die hügelige Phase begann, hatte sich an dieser Konstellation nichts geändert, weil Van Aerts Mannschaft kein großes Interesse zeigte, die Fluchtgruppe frühzeitig wieder einzufangen. Allerdings erhöhte sich das Tempo in der Folgezeit auch durch die Nachführarbeit von Paul Matens und Edoardo Affini (beide Jumbo – Visma), so dass Burghardt & Co 40 Kilometer vor dem Ziel bereits im Blick des Feldes waren.

Weitere fünf Kilometer später, als es in den Poggio alla Croce ging, waren die Ausreißer wieder gestellt und Ineos Grenadiers ging in die Offensive. Zunächst in Gestalt von Michael Kwiatkowski, ehe sich Egan Bernal an die Spitze setzte. Mit dem Tour-Sieger von 2019 zogen noch Jasper De Buyst (Lotto Soudal) und Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step) auf und davon.

Während sich das Trio einen Vorsprung von 20 Sekunden auf das Feld herausfuhr, löste sich aus diesem eine Verfolgergruppe um Tim Wellens (Lotto Soudal), Simon Yates (BikeExchange) und Sergio Higuita (EF Education – Nippo und schloss 31 Kilometer vor dem Ziel zur Spitze auf. Doch die prominente Gruppe hielt sich nur kurz, ehe UAE Team Emirates und Jumbo – Visma die Lücke mit großem Kraftaufwand schließen konnten. Doch auch danach wurde es nicht ruhiger. Vielmehr bildete sich ein Quartett aus Titelverteidiger Yates, Pavel Sivakov, Mikel Landa und Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step), das sich bis zur Bergwertung, die Yates gewann, einen Vorsprung von zehn Sekunden herausfuhr.

Turbulentes Finale mit unwiderstehlichem Alaphilippe-Antritt

Zwar konnte das Quartett den Vorsprung auf 25 Sekunden ausbauen, doch dann hatte sich hinten wieder Jumbo – Visma formiert und der Abstand war 17 Kilometer vor dem Ziel zumindest halbiert. Prompt bauten die Spitzenreiter ihren Vorsprung wieder aus – und zwar innerhalb kürzester Zeit auf 40 Sekunden. Beim Bonussprint 14 Kilometer vor dem Ziel war es Almeida, der die Spitze über die Wertungsabnahme führte und sich drei Sekunden sicherte. Danach allerdings setzte sich der Jojo-Effekt fort und die Verfolger konnten bis sieben Kilometer vor dem Ziel ihren Rückstand wieder auf knapp 20 Sekunden reduzieren. Zu diesem Zeitpunkt übernahm im dezimierten Feld UAE Team Emirates für Pogacar die Tempoarbeit.

Im nicht sonderlich steilen Schlussanstieg hatte Yates zwei Kilometer vor dem Ziel Spitze Probleme und fiel in das nur noch wenige Meter zurückliegende Feld zurück. Kurz darauf attackierte Sivakov, doch postwendend konterte Almeida, doch es blieb an der Spitze zunächst bei einem Trio, da auch Landa sich nicht abschütteln ließ. Kurz vor der 1000-Meter-Marke nahm der Portugiese einen neuerlichen Anlauf und schien diesmal wegzukommen. Sivakov und Landa waren geschlagen und wurden vom Feld geschluckt.

Die Verfolger wurden wurde von Thomas mit Alaphilippe am Hinterrad auf die letzten 500 Meter geführt. Der Träger des Regenbogentrikots eröffnete früh den Sprint und zog so noch an seinem tapfer kämpfenden Teamkollegen Almeida ab. Platz zwei ging van der Poel vor Van Aert. Während sich Deceuninck-Quick-Step nach einer starken Leistung im Finale mit dem Sieg belohnte, ging Ineos Grenadiers leer aus. Trotz starker Teamleistung verpassten Bernal und Thomas auf den Plätzen zwölf und 13 die Top Ten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

17.03.2021Fabbro gab alles und behauptete seinen Platz in den Top 5

(rsn) - Ein Vergleich der Ergebnislisten von Tirreno-Adriatico 2020 mit denen der am Dienstag zu Ende gegangenen 56. Auflage der Fernfahrt verdeutlicht den Entwicklungssprung von Matteo Fabbro innerha

17.03.2021Küng: Enttäuschung nach 90 Minuten auf dem heißen Stuhl

(rsn) - Die Enttäuschung war riesengroß! Fast eineinhalb Stunden saß Stefan Küng (Groupama – FDJ) im abschließenden Zeitfahren der Fernfahrt Tirreno-Adriatico auf dem heißen Stuhl. Er durfte s

17.03.2021Ganna: “Ich habe gezeigt, dass ich ein Mensch bin, kein Roboter“

(rsn) - Mit der Referenz von acht Zeitfahrsiegen in Folge war Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) in den abschließenden Kampf gegen die Uhr der Fernfahrt Tirreno-Adriatico gestartet. Doch Wout Van Aert

16.03.2021Die “Fantastischen Vier“ dominieren den Radsport noch lange

(rsn) - Klammert man Primoz Roglic (Jumbo - Visma) aus, der bis zum Schlusstag Paris-Nizza dominierte, so waren in dieser Woche die aktuell wohl besten Radprofis der Welt beim 56. Tirreno-Adriatico i

16.03.2021Pogacar: Mit weißer Weste bis zur Tour de France?

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat auch am flachen Schlusstag entlang der Strandpromenade von San Benedetto del Tronto nichts mehr anbrennen lassen. Der Tour de France-Sieger verlor im 10,1

16.03.2021Van Aert fängt Küng nach Traum-Zeitfahren am Ende noch ab

(rsn) – Wout Van Aert (Jumbo – Visma) hat mit einer Gala-Vorstellung von einem Zeitfahren die Schlussetappe des 56. Tirreno-Adriatico gewonnen und damit auch die Sieges-Serie von Zeitfahr-Weltmeis

16.03.2021Pogacar souveräner Gesamtsieger, Van Aert gewinnt Zeitfahren

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat sich seinen zweiten Rundfahrtsieg der Saison nicht mehr nehmen lassen. Der Slowene, der zuletzt schon die UAE Tour gewonnen hatte, verteidigte im 11,1 Kil

16.03.2021Die Startzeiten aller Fahrer im Zeitfahren von Tirreno-Adriatico

(rsn) - 164 Fahrer starten am Dienstag ins Abschlusszeitfahren von Tirreno-Adriatico über etwas mehr als zehn Kilometer im Küstenordt San Benedetto del Tronto an der Adria. Die Entscheidung über d

16.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 16. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

15.03.2021Highlight-Video der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico

(rsn) - Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hat am vorletzten Tag von Tirreno-Adriatico seinen ersten Sieg in einem WorldTour-Rennen gefeiert. Der 26-jährige Däne setzte sich auf der 6. Eta

15.03.2021Würtz Schmidt und seine Begleiter brechen die Moral des Feldes

(rsn) - Viel fehlte nicht und Mads Würtz Schmidt (Israel Start-Up Nation) hätte schon auf der Königsetappe von Tirreno-Adriatico einen großen Coup gelandet. Bei der Bergankunft in Prato di Tivo wu

Weitere Radsportnachrichten

15.11.2024Auch durch Lebensmittelvergiftung nicht zu stoppen

(rsn) – Seit 2016 trägt Heiko Homrighausen das Trikot von Embrace The World. Das wird auch in der nächsten Saison nicht anders sein, weil er beim deutschen Eliteteam Studium und Sport bestens unte

15.11.2024Deignan verlängert mit Lidl – Trek und kündigt Rücktritt an

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.11.2024Ende der Achterbahnfahrt: Vanmarcke tritt auch als DS zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Herzproblemen seine aktive Karriere im Juli 2023 abrupt beenden musste, wechselte Sep Vanmarcke noch während der Saison bei Israel – Premier Tech in die Sportliche

15.11.2024Verstrynge muss mehrwöchtige Cross-Pause einlegen

(rsn) – Der Belgische U23-Meister Emiel Verstrynge (Crelan – Corendon) hat sich beim Jaarmarktcross in Niel einen Muskelriss im hinteren Oberschenkel zugezogen und wird nach Angaben seines Teams m

15.11.2024Cataldo und Kennaugh werden Sportdirektoren bei Astana

(rsn) - Nachdem Astana Qazaqstan vor einigen Tagen bereits vier Neuzugänge für die “Performance Group“ bekanntgegeben hatte, meldete der kasachische Rennstall nun auch die Verpflichtung von drei

15.11.2024Im Schatten von Behrens und Teutenberg voll überzeugt

(rsn) – Auch wenn er in seiner ersten U23-Saison im Schatten seiner Teamkollegen Niklas Behrens und Tim-Torn Teutenberg stand, die beide den Sprung zu den Profis schafften, kann Louis Leidert (Lidl

15.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Deutscher Cross-Meister Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – Marcel Meisen (Stevens) wird spätestens Ende Januar seine Karriere beenden, wie der Deutsche Cross-Meister gegenüber RSN ankündigte. Der 35-Jährige will demnach seine letzte Cross-Saison

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine