Van der Poel wird durch Platten gestoppt

Van Aert holt sich mit Sieg in Overijse den Gesamt-Weltcup

Foto zu dem Text "Van Aert holt sich mit Sieg in Overijse den Gesamt-Weltcup"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hat in Overijse den fünften und letzzten Cross-Weltcup der Saison gewonnen. | Foto: Cor Vos

24.01.2021  |  (rsn) - Mit seinem ersten Sieg beim Druivencross in Overijse sicherte sich Wout Van Aert (Jumbo - Visma) zum dritten Mal nach 2016 und 2017 die Gesamtwertung des Weltcups. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix), der seinen Widersacher in der dritten Runde wegen eines Plattens ziehen lassen musste, das Rennen zwischenzeitlich aber nochmal spannend machen konnte, belegte sowohl in der Tages- als auch der Gesamtwertung den zweiten Rang. Dritter wurde Tom Pidcock (Trinity), der einen spannenden Zweikampf mit Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) zu seinen Gunsten entschied.

Nachdem er am Vortag die frühe Attacke van der Poels verschlafen hatte, wollte Van Aert sich am Sonntag nicht überraschen lassen. Vom Start weg schlug er ein Tempo ein, dem nur van der Poel folgen konnte. “Als Mathieu in der zweiten Runde die Spitze übernahm, wollte er das Tempo verlangsamen, aber das wollte ich nicht“, erzählte der Belgier im Ziel nach seinem fünften Saisonsieg.

Als Van Aert deshalb wieder die Führung übernahm, wurde sein Begleiter von einem Platten gestoppt. “Bei so einem schweren Rennen ist das rennentscheidend, denn konditionell liegen wir momentan eng zusammen“, kommentierte der 26-Jährige das Pech seines Kontrahenten. Nach einem Ausrutscher Van Aerts bei einem ansonsten aus technischer Sicht tadellosen Auftritt wurde es allerdings doch nochmal spannend. “Ich hatte schon damit gerechnet, dass er zurückkommt. Heute war ich der Hase und er der Jäger“, so der Jumbo-Fahrer, der seinen vier Sekunden-Vorsprung nach einem Fehler van der Poels wieder ausbauen konnte und letztendlich mit 1:03 Minuten vor dem Niederländer gewann.

Geschlagener van der Poel: "WM-Chancen 50:50"

Durch den Sieg im Gesamtweltcup dürfen die Belgier bei der Weltmeisterschaft am 31. Januar einen zusätzlichen Fahrer an den Start schicken. Dabei wird es sich um van der Poels Teamkollegen Tim Merlier handeln. “Ein weiterer Belgier kann wichtig sein, vor allem weil Tim einen guten Start hat“, freute sich Van Aert. Die größten Chancen auf den Titel räumte er trotzdem van der Poel ein. “Wir sind auf jedem Kurs die Favoriten, aber Mathieu hat mehr Siege. Im Prinzip hat er etwas mehr Trümpfe als ich“, drängte er die Rolle des Topfavoriten auf das Regenbogentrikot dem Zweitplatzierten aus Overijse auf.

Der allerdings wollte diese Rolle nicht annehmen. “Ich denke, es ist 50:50“, antwortete van der Poel auf die Frage, wer in einer Woche in Oostende der Topanwärter auf den WM-Titel sei. Von der Leistung Van Aerts zeigte er sich beeindruckt. “In den ersten zwei Runden war Wout extrem schnell. Da hatte ich Probleme, ihm zu folgen“, erzählte van der Poel im Zielinterview.

Zu einem echten Duell kam es dann aber nicht. “Der Platten war entscheidend für den Rest des Rennens. Der Moment war auch schlecht, ich musste den gesamten Tenotsberg noch hochfahren“, so der Weltmeister, der sich auf seiner Verfolgungsjagd ungewöhnlich viele technische Fehler leistete, auf die auch die beiden Stürze zurückzuführen waren. “Der zweite Sturz war unangenehm, aber ich habe mir nichts getan“, gab der 26-Jährige mit Blick auf Oostende Entwarnung.

So lief das Rennen:

Mit einem Sturz in den hinteren Rängen startete das Rennen chaotisch. Van Aert hatte aus seinen Fehlern des Vortages gelernt und erhöhte direkt das Tempo. Nach nur wenigen Minuten waren er und van der Poel dem Rest des Feldes bereits enteilt. Pidcock hatte als erster Verfolger auf der Zielgeraden neun Sekunden Rückstand auf das Duo, weitere Fahrer folgten mehrere Sekunden dahinter.

Zum Ende der zweiten Runde wurde der spannende Zweikampf von einem Platten des Niederländers jäh unterbrochen. Van der Poel musste auf der Felge den gesamten Tenotsberg hochfahren und fiel zu Pidcock und Vanthourenhout zurück. Durch einen Ausrutscher Van Aerts verkleinerte sich der Abstand der Verfolger allerdings wenig später auf 20 Sekunden. Pidcock und Vanthourenhout konnten dem Weltmeister, dessen Rückstand am Ende der dritten von acht Runden nur noch zehn Sekunden betrug, nicht folgen.

Im vierten Umlauf erlahmte van der Poels Widerstand. Er hatte deutlich überzogen, sein Rückstand verdoppelte sich innerhalb kurzer Zeit, der Kampf um den Tagessieg war dennoch nicht entschieden. Eingangs der sechsten Runde hatte er sich Van Aert wieder auf 13 Sekunden genähert - und der Gewinner der Flandern–Rundfahrt kämpfte sich sogar bis auf vier Sekunden an seinen großen Konkurrenten heran, ehe er kurz vor der nächsten Zielpassage durch einen technischen Fehler wieder Boden verlor. In der langen Grasabfahrt stürzte van der Poel und mit nun 24 Sekunden Vorsprung war Van Aert der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Mit deutlichem Rückstand von rund zwei Minuten kämpften Vanthourenhout und Pidcock verbissen um den letzten freien Podiumsplatz. Schon in der vorletzten Runde entledigte der Brite sich des Belgiers und konnte so Dritter werden. Van Aert jedoch gewann das Rennen ungefährdet mit letztlich 1:03 Minuten Vorsprung vor van der Poel, der es in den letzten beiden Runden ruhig angehen ließ.

Das Tagesergebnis:
1. Wout Van Aert (Jumbo - Visma) 1:05:57 Stunden
2. Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) +1:03
3. Tom Pidcock (Trinity) + 2:07
4. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 2:24
5. Toon Aerts (Baloise - Trek Lions) + 2:49
6. Lars van der Haar (Baloise - Trek Lions) + 3:26
7. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen - Bingoal) + 3:35
8. Corne van Kessel (Tormans Cycling Team) + 3:41
9. Quinten Hermans (Tormans Cycling Team) + 3:57
10. Gianni Vermeersch (Credishop - Fristads) +4:12

Endstand nach fünf Rennen:
1. Wout Van Aert (Jumbo – Visma) 165 Punkte
2. Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) 140
3. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) 128
4. Toon Aerts (Telenet – Baloise) 108
5. Quinten Hermans (Tormans) 95

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.03.2025Van Empel legt Pause ein: “Für meine mentale Gesundheit“

(rsn) – Fem van Empel wird bis auf weiteres keine Rennen mehr bestreiten. Das hat die 22-jährige Niederländerin am Donnerstagmorgen auf ihren Social-Media-Kanälen bekannt gemacht und damit wohl s

07.03.2025Cube wird Co-Namenssponsor bei Heizomat

(rsn) – Der bayerische Fahrradhersteller Cube steigt zum Co-Namenssponsor des deutschen Cyclocross-Teams Heizomat - Herrmann auf, das künftig unter dem Namen Heizomat – Cube starten wird. Das kü

23.02.2025Nieuwenhuis holt sich in Oostmalle den letzten Cross der Saison

(rsn) – Der letzte Sieger der diesjährigen Cross-Saison heißt Joris Nieuwenhuis (Ridley Racing). Beim Sluitingsprijs Oostmalle (C1) in der Provinz Antwerpen setzte sich der 29-jährige Niederländ

23.02.2025Cant verpasst in ihrem letzten Rennen knapp das Podium

(rsn) – Beim letzten Stelldichein der Querfeldein-Spezialistinnen in dieser Saison hat Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) den Sluitingsprijs von Oostmalle (C1) gewonnen. Die Niederländerin setzte

19.02.2025Iserbyt muss auf Finale der Cyclocross-Saison verzichten

(rsn) - Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen - Cibel Clementines) wird am 23. Februar nicht mehr zum Finale der Cyclocross-Saison 2024/25 beim Sluitingsprijs Oostamalle antreten. Nach Angaben seines Teams muss

16.02.2025Vanthourenhout wird Nieuwenhuis im Amphitheater los

(rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Cibel) hat in Brüssel den achten und letzten Lauf der X2O Trofee gewonnen und sich in der belgischen Hauptstadt nach zwei zweiten Plätzen in Folg

16.02.2025Casasola bezwingt zum Saisonfinale Teamkollegin Norbert Riberolle

(rsn) – Sara Casasola (Crelan – Corendon) hat sich in einem packenden Duell mit ihrer Teamkollegin Marion Norbert Riberolle in Brüssel den achten und letzten Lauf der X2O Trofee gesichert. Die 25

15.02.2025Vandeputte in Sint-Niklaas souverän zum dritten Sieg

(rsn) – Er zählt zu den besten Fahrern des Cross-Winters, ist Gewinner der Superprestige-Gesamtwertung. Doch mit dem Siegen klappte es selten bei Niels Vandeputte. Doch zum Ende der Saison hat es f

10.02.2025Crelan, van der Poel, Vos und Co. ehren Cant mit Musikvideo

(rsn) – Mit dem Cross-Winter 2024/2025 geht auch die große Karriere der Belgierin Sanne Cant (Crelan – Corendon) zu Ende. Die 34-Jährige wird ihr Rad am Saisonende an den Nagel hängen. Mit ihr

09.02.2025Sweeck hat bei der X2O Trofee in Lille “Bingo!“

(rsn) - Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) hat beim Krawatencross in Lille seinen siebten Saisonsieg gefeiert. In einem spannenden Rennen nahm der Belgier die Schlussrunde gemeinsam mit acht Begleit

08.02.2025“Spätstarter“ Nieuwenhuis gewinnt Superprestige-Finale

(rsn) – Es sah für Joris Nieuwenhuis (Ridley) nach Krankheiten und Verletzungen nach einer Saison zum Vergessen aus. Doch seit seinem Start in den Crosswinter am 12. Januar liefert der 28-Jährige

08.02.2025Van der Heijden jubelt erstmals in Middelkerke

(rsn) - Beim Abschluss der Superprestige in Middelkerke hat Inge van der Heijden (Crelan – Corendon) ihr erstes Wertungscross gewonnen. Die Niederländerin profitierte dabei von einem Sturz von Luci

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Kockelmann kocht beim Heimspiel die WorldTour-Sprinter ab

(rsn) – Mathieu Kockelmann (Lotto Development) hat auf der 2. Etappe der Luxemburg-Rundfahrt (2.Pro) die Sprinter der WorldTour-Teams düpiert und die heimischen Fans jubeln lassen. Der 21-jährige

18.09.2025Pogacar will auch im WM-Zeitfahren der Beste sein

(rsn) – Tadej Pogacar will bei der Straßen-WM in Ruanda nicht nur seinen Titel im Straßenrennen verteidigen, sondern auch im Zeitfahren das Regenbogentrikot holen. Um gegen den zweimaligen Weltmei

18.09.2025Magnier jubelt in der Slowakei erneut - diesmal in Gelb

(rsn) – Der Franzose Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) hat auch die 2. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1) für sich entschieden. Der Auftaktsieger ließ über 169,4 Kilometer von Svidnik nac

18.09.2025Evenepoel vor WM-Duell mit Pogacar: “Ich bin bereit“

(rsn) – Nach dem enttäuschenden Aus bei der Tour de France reist Remco Evenepoel voller Selbstbewusstsein nach Ruanda, wo er am Sonntag zum Auftakt der Straßen-WM in Kigali seinen Titel im Zeitfah

18.09.2025Capiot soll Jaycos Klassikerteam verstärken

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)