Brand holt sich souverän den Gesamtweltcup

Alvarado triumphiert in Overijse nach Galavorstellung

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Ceylin Del Carmen Alvarado (Alpecin - Fenix) hat in Overijse den fünften und letzten Weltcup der Saison gewonnen. | Foto: Cor Vos

24.01.2021  |  (rsn) - Mit einem Angriff in der Schlussrunde gewann die Niederländerin Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) in Overijse den Druivencross, das fünfte und letzte Weltcuprennen der Saison, und feierte so ihren zweiten Sieg binnen 24 Stunden.

Ihre Landsfrau Lucinda Brand (Baloise Trek Lions) wurde in einem abwechslungsreichen Rennen Zweite und sicherte sich souverän den Gesamtweltcup. Dritte wurde wie schon am Samstag beim Flandriencross in Hamme Manon Bakker (Credishop - Fristads).

Das Rennen in Overijse, auch die Mutter aller Cross-Wettbewerbe genannt, verlangte den Athletinnen alles ab. Erst spät fiel die Vorentscheidung um den Tagessieg. “Es war ein sehr harter Kampf. Wir haben es uns gegenseitig schwer gemacht“, sagte Alvarado im Zielinterview. Noch im vorletzten Umlauf lagen sieben Fahrerinnen fast gleichauf. “Berghoch waren wir ungefähr gleich stark. Bergab war ich heute die Beste“, analysierte die Weltmeisterin, die sich im Finale mit einer technischen Meisterleistung in einer langen Abfahrt entscheidend von ihrer letzten Konkurrentin Brand absetzen konnte.

Zuvor war sie an gleicher Stelle noch gestürzt. “Ich hatte Glück, dass ich mich an einem Pfahl festhalten konnte. Sonst wäre ich noch weiter den Berg runtergerutscht“, so die Rotterdamerin nach ihrem siebten Saisonsieg. Für die 22-jährige Alvarado war es der erste Triumph im Weltcup seit ihrem Sieg in Koksijde im November 2019.

Brand verpasste zwar den Tagessieg, mit dem Gewinn des Gesamtweltcups konnte sie aber den größten Erfolg ihrer Crosskarriere feiern. Einen noch größeren Coup möchte sie nächste Woche bei der Weltmeisterschaft landen. “In Oostende sind die Chancen gleich verteilt“, befand die Niederländerin. “Viele Fahrerinnen waren hier gleich stark. Jede hatte gute und schlechte Passagen auf dem Kurs. Letztendlich war Ceylin die Beste“, so die 31-jährige Brand.

Bakker überrascht auch in Overijse

Nach ihrem überraschenden Podiumsplatz vom Samstag in Hamme überraschte die junge Bakker am Sonntag erneut mit einem Podestrang. Trotz ihrer ausgezeichneten Form kam dieses Ergebnis für die 21-Jährige äußerst überraschend. “Ich bin kein Typ für so einen Kurs. Ich bin viel zu groß. Ich hatte eigentlich Angst vor diesem Parcours“, gab die Niederländerin zu.

Berghoch büßte sie regelmäßig Boden auf ihre direkten Konkurrentinnen ein, in  anderen Passagen aber machte sie den Rückstand wieder wett. “In den Abfahrten habe ich viel Zeit gewonnen. In der letzten Runde habe ich bergab alles riskiert. Ich bin sehr zufrieden“, so die Niederländerin, die beim Überqueren der Ziellinie die Hände ungläubig vor dem Gesicht zusammenschlug.

In Oostende gehört die WM-Fünfte des letzten Jahres im U23-Rennen nun zu den Top-Favoritinnen. “Ich wäre enttäuscht, wenn ich nicht auf dem Podium lande. Sand liegt mir auch. Ich hoffe auch auf Matsch bei der Pferderennbahn“, erläuterte die 21-jährige Bakker.

Im Gesamtweltcup verbesserte sich Alvarado noch auf den zweiten Rang. Brand stand vor dem Rennen bereits als Gesamtsiegerin fest.

So lief das Rennen:

Auf dem schweren Kurs in Overijse setzte Marianne Vos (Jumbo – Visma) das Peloton gleich nach dem Start unter Druck. Auf den vielen technischen Passagen aber übernahm Alvarado schnell das Kommando. Sie setzte sich kurzzeitig als Solistin ab, auf der Zielgeraden kamen Brand, Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) und Vos aber wieder zurück.

In der langen Grasabfahrt hinter dem Tenotsberg war die Weltmeisterin erneut nicht zu halten. Während Alvarado sich von ihren Konkurrentinnen löste, machte die technisch ebenfalls beschlagene Anna Kay (Starcasino) aus dem Verfolgertrio kurzzeitig wieder ein Quartett. Im langen Grasanstieg lief Betsema den Rückstand zu Alvarado allein zu. Vos dagegen hatte Probleme und büßte mehrere Positionen ein.

Eingangs der dritten von fünf Runden war Brand mit sieben Sekunden Rückstand Dritte, eine kleine, von Evie Richards (Trek) angeführte Gruppe, folgte vier weitere Sekunden dahinter. Mit zwei sehr starken Passagen an den beiden längsten Anstiegen des Parcours schaffte Brand zur Hälfte des Rennens den Anschluss an die Spitze. Auch fünf weitere Verfolgerinnen kamen in dieser Phase näher, darunter Clara Honsinger (Cannondale CX World), die sich innerhalb kürzester Zeit aus hinterer Position nach vorn gekämpft hatte. Bakker war aus dieser Gruppe aber vorerst die einzige Fahrerin, die das Führungstrio erreichte.

In der vierten Runde wurde an der Spitze weniger Tempo gemacht. So konnten Honsinger, Sanne Cant (Iko – Crelan) und Kay den Anschluss herstellen. Am langen Grashügel attackierte dann Brand und nur Alvarado konnte folgen. Das Duo legte direkt acht Sekunden zwischen sich und Honsinger, die erste Verfolgerin. Auch Betsema, die bis dahin einen sehr starken Eindruck hinterlassen hatte, musste passen.

In der langen Grasabfahrt hinter dem Tenotsberg attackierte dann Alvarado erneut. Brand hatte ihrer Landsfrau technisch nichts entgegenzusetzen, sie verlor stattdessen sechs Sekunden. Bakker überholte in der gleichen Passage die US-Amerikanische Meisterin Honsinger und war nun Dritte, während Alvarado an der Spitze ihren Vorsprung vergrößerte. Brand musste sogar noch um ihren zweiten Rang fürchten, diesen konnte sie aber letztlich doch im Sprint gegen Bakker verteidigen.

Tagesergebnis:
1. Ceylin Del Carmen Alvarado (Alpecin - Fenix) 49:48
2. Lucinda Brand (Baloise - Trek Lions) + 0:20
3. Manon Bakker (Credishop - Fristads) s.t.
4. Clara Honsinger (Cannondale CX World) +0:34
5. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:40
6. Sanne Cant (IKO - Crelan) +0:48
7. Anna Kay (Starcasino) +0:56
8. Evie Richards (Trek) +0:58
9. Kata Blanka Vas (Doltcini - Van Eyck) +1:15
10. Marianne Vos (Jumbo - Visma) +1:21

Endstand nach fünf Rennen:
1. Lucinda Brand (Telenet – Baloise) 180 Punkte
2. Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Fenix) 142
3. Denise Betsema (Pauwels Sauzen - Bingoal) 129

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