Triumph an der Muur und BinckBank-Gesamtsieg

Van der Poel rettet sich nach 50-km-Solo gerade noch ins Ziel

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Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) hat die 16. BinckBank Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

03.10.2020  |  (rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) hat am letzten Tag der auf vier Etappen verkürzten BinckBank Tour groß abgeräumt. Der Niederländische Meister gewann die 183 Kilometer lange Schlussetappe von Ottignies-Louvain-la-Neuve nach Geraardsbergen nach einem 50 Kilometer langen Solo jeweils vier Sekunden vor Oliver Naesen (AG2R – La Mondiale) und Sonny Colbrelli (Bahrain – McLaren). Sören Kragh Andersen (Sunweb) wurde an der berühmten Mauer von Geraardsbergen zeitgleicher Vierter und verpasste den Gesamtsieg knapp, sein Landsmann Mads Pedersen (Trek – Segafredo) verlor mehr als eine Minute und büßte noch seine Spitzenposition ein.

“Es ist unglaublich, so die Binck Bank Tour zu gewinnen. Ich hatte es selbst nicht wirklich erwartet. Das war nicht mein Plan. Es war viel zu früh eigentlich. Aber ich habe dann beschlossen weiterzufahren und Alles oder Nichts zu spielen“, kommentierte van der Poel sichtlich erschöpft kurz nach der Zielankunft seinen Parforceritt. Der Cross-Weltmeister fuhr insgesamt sogar 75 Kilometer vor dem Peloton, davon die letzten 50 allein, doch im Finale kamen die Verfolger bis auf wenige Sekunden noch an ihn heran. “Ich habe mich nicht umgesehen. Ich hatte erwartet, dass sie mich einholen, aber sie kamen nicht“, beschrieb van der Poel die letzten Kilometer.

Dass er alles aus seinem Köper herausgeholt hatte, war nicht zu übersehen. “Gelitten habe ich hier noch mehr als beim Amstel Sieg letztes Jahr. Das ist eine meiner stärksten Darbietungen bisher“, so der 25-Jährige, der auch noch eine kurzfristige Änderung seines Rennprogrammes verkündete: “Durch die Absage des Amstel Gold Race fahre ich jetzt normalerweise wieder Gent – Wevelgem. Ob ich morgen in Lüttich noch starte, muss ich noch sehen, ich bin jetzt ziemlich fertig“, sagte er, nachdem zunächst seine Teilnahme am Ardennenklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich angekündigt worden war.

Kragh Andersen: "Mathieu war supergut"

Der zweimalige Tour-Etappengewinner Kragh Andersen gehörte zur vierköpfigen Verfolgergruppe und verpasste den Gesamtsieg nur um acht Sekunden. “Mathieu war einfach supergut heute. Er war der Stärkste. Als er attackierte, blieben wir ruhig. Wir haben alles auf die letzte Runde gesetzt. Aber es hat nicht gereicht. So ist Radsport. Der zweite Platz war für mich das maximal Erreichbare heute“, analysierte der Däne das Rennen.

Der in der Gesamtwertung führende Pedersen hinterließ lange einen starken Eindruck, fiel aber 20 Kilometer vor dem Ziel am Bosberg plötzlich aus der Verfolgergruppe zurück und war danach zur Solojagd gezwungen, da er sein Team bereits vorher aufgerieben hatte. Mit 1:21 Minuten Rückstand wurde der Däne 17. der Tageswertung und fiel noch vom ersten auf den fünften Rang des Gesamtklassements zurück.

Ein starkes Rennen zeigte Stefan Küng (Groupama – FDJ), der im gestrigen Zeitfahren Zweiter hinter Kragh Andersen geworden war. Der Schweizer sicherte sich als Tagesfünfter den dritten Gesamtrang (+0:23). Als bester deutscher Profi beendete John Degenkolb, der in Geraardsbergen Vierzehnter wurde, die BinckBank Tour auf Position zehn (+2:02), eine Position vor dem Luxemburger Jempy Drucker (+2:06), der als Elfter bester Fahrer von Bora - hansgrohe war.

So lief das Rennen:

Bert – Jan Lindeman (Jumbo – Visma), Dries de Bondt (Alpecin – Fenix), Jonas Koch (CCC), Julien Duval (AG2R – La Mondiale), Brian van Goethem (Lotto Soudal), Rasmus Tiller (NTT) und Christian Knees (Ineos) bildeten die Gruppe des Tages, ehe van der Poel an der zweiten Passage der Muur van Geraardsbergen 75 Kilometer vor dem Ziel in den Angriffsmodus wechselte. Nur Florian Senechal (Deceuninck – Quick Step) konnte dem Niederländer folgen, ohne sich aber an der Führungsarbeit zu beteiligen.

Das Duo holte die frühen Ausreißer schnell ein. Eine Runde später, 50 Kilometer vor dem Ziel, attackierte van der Poel erneut an der Muur. Niemand konnte ihm folgen und so baute der Alpecin-Fenix-Profi seinen Vorsprung auf maximal 80 Sekunden gegenüber dem dezimierten Feld aus.

Eingangs der letzten Runde lag van der Poel an der Muur noch rund eine Minute vor seinen rund 25 Verfolgern. Im Anstieg setzten sich Küng, Kragh Andersen, Pedersen, Ivan Garcia Cortina, Colbrelli (beide Bahrain – McLaren) und Naesen aus dem Feld ab. Das Sextett arbeitete gut zusammen, kam aber bis zum Bosberg nicht näher an van der Poel heran. Am Fuße des Anstiegs schlossen sogar weitere 15 Fahrer auf, ehe kurz darauf die Gruppe dann wieder auseinander fiel.

Kragh Andersen und Naesen setzten sich ab, Colbrelli und Küng folgten, Pedersen fiel weit zurück. Wenig später bildeten die vier Verfolger ein Quartett, das den Rückstand auf den Führenden Sekunde um Sekunde reduzierte.

An der Spitze des Dendermondeberg 5000 Meter vor dem Ziel hatte van der Poel nur noch 15 Sekunden auf seine Verfolger. Diesen Vorsprung konnte er bis zum Fuß der Muur halten. Dort attackierte Naesen, dem Belgier fehlten aber einige Sekunden auf van der Poel, der sich mit letzter Kraft ins Ziel rettete. Colbrelli wurde Dritter vor Kragh Andersen und Küng.

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