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09.08.2020 | (rsn) - Auch wenn der schreckliche Auftakt von Katowice mit dem Sturz von Fabio Jakobsen noch tief in den Köpfen seiner Mannschaftskollegen steckt, so ist es dem Team Deceuninck - Quick-Step am Wochenende gelungen, die Polen-Rundfahrt durch sportlichen Erfolg doch versöhnlich abzuschließen. Auf den fulminanten Solo-Sieg von Remco Evenepoel am Samstag folgte am Sonntag ein Erfolg im Massensprint durch den Italiener Davide Ballerini, während der Belgier Evenepoel seinen Gesamtsieg souverän nach Hause brachte.
"Natürlich ist das ein großartiger Sieg. Es war nicht leicht in den letzten Tagen wegen dem, was mit Fabio Jakobsen passiert ist - ein paar schwere Tage und Nächte", sagte Ballerini in Krakau. "Es geht Fabio nun etwas besser, und das ist gut. Wir sind fokussiert geblieben und sind für Fabio gefahren. So haben wir jetzt die Gesamtwertung und die heutige Etappe gewonnen - das ist wunderschön!"
Ballerini machte sich dabei starkes Timing zunutze und hatte auch etwas Glück, dass genau im richtigen Moment vor ihm doch noch eine Lücke aufging und er auf den letzten 100 Metern zwischen den Deutschen Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) und Phil Bauhaus (Bahrain McLaren) hindurch sprinten konnte.
Vier Deutsche in Krakau in den Top 15
Mit der aus deren Windschatten heraus klar höheren Endgeschwindigkeit rauschte Ballerini zum Sieg, während sich Ackermann wie bereits am Donnerstag erneut mit Rang zwei und Bauhaus mit Rang acht zufriedengeben mussten. "Pascal war sehr stark, aber ich habe es geschafft, zu gewinnen", freute sich der Italiener.
John Degenkolb (Lotto Soudal), der für Ballerini unfreiwillig den Weg zum Sieg freigemacht hatte, wurde Zwölfter im Tagesklassement. Alle drei Deutschen waren etwas zu früh und zu weit vorne in den Sprint gestartet. Rang 15 belegte mit Jonas Rutsch (EF Pro Cycling) noch ein weiterer Deutscher.
Evenpeol mit vier Gesamtsiegen bei vier Rundfahrten
In der Gesamtwertung ließ Evenepoel am Schlusstag nichts mehr anbrennen. Der 20-jährige Belgier absolvierte die 188 Kilometer von Zakopane nach Krakau sicher im Hauptfeld und feierte so mit 1:52 Minuten Vorsprung auf Jakob Fuglsang (Astana) und 2:28 Minuten vor Simon Yates (Mitchelton - Scott) den bereits vierten Rundfahrtsieg in diesem Jahr - bei seiner vierten Rundfahrt.
"Es war bisher eine großartige Saison - ich glaube schon mein neunter Saisonsieg jetzt. Das ist wirklich toll. Aber ich bin auch wirklich dankbar, dass ich so ein tolles Team um mich herum habe. Sie glauben jedesmal an mich, wenn wir zu einem Etappenrennen fahren. Sie glauben immer, dass ich den Gesamtsieg holen kann und tun dann alles für mich. Und ich gebe natürlich mein Bestes, mache meinen Job und versuche zu gewinnen", so Evenepoel.
Die Punktewertung ging an den Slowenen Luka Mezgec (Mitchelton - Scott), der das Wertungstrikot am Schlusstag noch Diego Ulissi (UAE Team Emirates) abnahm. Die Bergwertung sicherte sich Patryk Stosz (Nationalteam Polen) und die Mannschaftswertung holte Mitchelton - Scott mit dem hauchdünnem Vorsprung von einer Sekunde vor Bora - hansgrohe.
So lief das Rennen:
Nach dem Start versuchten sich sofort einige Fahrer zu lösen, kamen aber bergauf nicht richtig weg. Als nach zehn Kilometern in Zab der erste Bergpreis passiert wurde, waren dann James Whelan (EF Pro Cycling) und Geoffrey Bouchard (Ag2r) an der Spitze. Das Duo bekam bald Zuwachs durch Luke Rowe (Ineos), Hugo Houle (Astana) und Przemyslaw Kasperkiewicz (Nationalteam Polen) sowie etwas später durch Jos van Emden (Jumbo - Visma) und Alexis Gougeard (Ag2r). Die Ausreißer wurden aber nie weiter als bis auf drei Minuten vom Feld weggelassen.
Nachdem Kasperkiewicz rund 40 Kilometer vor dem Ziel seine sechs Begleiter ziehen lassen musste, hatten diese 35 Kilometer vor dem Ziel auch nur noch etwas mehr als eine Minute Vorsprung auf das von Bora - hansgrohe mit Max Schachmann und Patrick Konrad sowie Trek - Segafredo, Deceuninck - Quick-Step und Israel Start-Up Nation angeführte Hauptfeld.
Sprinter-Teams haben alles im Griff
20 Kilometer vor dem Ziel standen noch 30 Sekunden Vorsprung für die sechs verbliebenen Spitzenreiter auf der Uhr, doch die Sprinter-Teams kontrollierten das Rennen im Hauptfeld souverän. So wurde der Abstand auf den folgenden zehn Kilometern wieder halbiert, und die Vorbereitungen auf den Massensprint begannen auf den drei jeweils vier Kilometer langen Schlussrunden in Krakau.
Eingangs der vorletzten Runde war es um die Ausreißer geschehen und letztendlich waren es Trek - Segafredo, Sunweb und Bahrain McLaren, die das Feld auf die Schlussrunde führten. Zwei Kilometer vor dem Ziel suchte ein Ag2r-Fahrer noch sein Glück in der Flucht, doch die Sprintzüge der schnellen Männer ließen ihn nicht wegkommen und es ging geschlossen auf den Schlusskilometer.
Bauhaus und Ackermann zu früh im Wind
Heinrich Haussler (Bahrain McLaren) führte das Feld auf die letzten 800 Meter, dann übernahm das Team Trek - Segafredo mit Edward Theuns und Jasper Stuyven die Spitze, an deren Hinterrädern Phil Bauhaus (Bahrain McLaren) und Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) sowie John Degenkolb (Lotto Soudal) und Jasper Philipsen (UAE Team Emirates) warteten - mit Ballerini zu diesem Zeitpunkt noch dahinter.
Bauhaus und Ackermann zogen dann rund 250 Meter vor dem Ziel an Stuyven vorbei, doch Ballerini nutzte ihren Windschatten noch etwas länger, eröffnete seinen eigenen Sprint erst 150 Meter vor der Linie und rauschte bei höchster Endgeschwindigkeit auf den letzten 50 Metern noch zwischen beiden durch zum Sieg vor Ackermann, Dainese, Ryan Gibbons (NTT) und Philipsen.
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