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29.08.2019 | (rsn) - Vergessen ist die Enttäuschung von Hamburg. Nachdem Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) bei den EuroEyes Cyclassics in der Hansestadt am Sonntag nicht in den Sprint um den Sieg hatte eingreifen können, drückte der 25-Jährige der Auftakt-Etappe der Deutschland Tour in Halberstadt nun seinen Stempel auf. Ackermann gewann nach 167 Kilometern souverän vor dem UAE Team Emirates-Duo Alexander Kristoff und Simone Consonni - mit fast drei Radlängen Vorsprung.
"Ich war am Sonntag etwas ratlos, muss ich gestehen und bin jetzt super happy. Wir haben noch mal ein paar Tage Ruhe dran gelassen. Das war wohl perfekt", freute sich der ehemalige Deutsche Meister im ersten Siegerinterview mit der ARD, das Ziel Etappensieg bereits am ersten Tag der Heimatrundfahrt abgeliefert zu haben: "Jetzt haben wir das erreicht und hoffen, dass wir die nächsten Tage noch etwas mehr Spaß haben hier".
Ausschlaggebend war für Ackermann auch, dass er im Finale ein starkes Team an seiner Seite hatte, dass nicht nur die Ausreißer des Tages immer in Reichweite hielt, sondern auch im Finale weitere Attacken verhinderte und ihn sicher auf den Schlusskilometer brachte.
Dort ließen sich Ackermann und seine letzten Anfahrer Rüdiger Selig und Michael Schwarzmann sogar noch etwas zurückfallen, um eine Rampe auf den letzten 500 Metern gut zu absolvieren und danach mit Schwung von hinten zum Sieg sprinten zu können. "Es war ein verdammt harter Sprint. Wir wussten, dass es kurz hochgeht, aber nicht wie steil. Mein Team hat einen richtig geilen Job gemacht, sowas sieht man selten", so Ackermann.Â
Ewan, Cavendish, Thomas und Porte abgehängt
Der beste Sprinter der Tour de France, Caleb Ewan (Lotto Soudal) spielte im Finale keine Rolle mehr und kam erst mit 4:34 Minuten Rückstand als 123. ins Ziel - rund anderthalb Minuten nach Mark Cavendish (Dimension Data).Â
Sekundenverluste mussten auch einige der stärkeren Klassementfahrer bereits hinnehmen, von denen aber ohnehin nicht erwartet worden war, bei der Deutschland Tour um den Gesamtsieg zu kämpfen: Geraint Thomas und Michal Kwiatkowski (beide Ineos) kamen mit 42 Sekunden Rückstand ins Ziel, Richie Porte (Trek - Segafredo) mit 17 Sekunden.Â
So lief das Rennen:
Die erste Ausreißergruppe der Deutschland Tour 2019 bildeten schon früh im Etappenverlauf die beiden deutschen Continental-Fahrer Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) und Nikodemus Holler (Bike Aid) sowie der französische WorldTour-Profi Julien Bernard (Trek - Segafredo) und der Russe Igor Boev vom ProContinental-Team Gazprom - RusVelo. Das Quartett bekam vom Hauptfeld aber nie mehr als vier Minuten Vorsprung und schon gegen Ende der ersten Rennhälfte begann der Abstand zu schrumpfen.
Huppertz gewann im Etappenverlauf die beiden Zwischensprints in Seesen und Osterwick während sich Bernard am Sternplatz nach 86 Kilometern den einzigen Bergpreis und somit das erste Bergtrikot sicherte.
Bernard letzter Ausreißer
Knapp 25 Kilometer vor dem Ziel, als der Vorsprung aufs Hauptfeld nur noch etwas mehr als eine Minute betrug, ließ Holler an der Spitze abreißen und seine ehemaligen Begleiter mussten zu dritt weiter gegen das auf Massensprint fahrende Feld kämpfen. Kurz darauf wurde es im Peloton auf windanfälliger Straße nervös, doch es kam zu keinem echten Bruch.
Auf dem Kopfsteinpflaster von Neinstedt attackierte 17 Kilometer vor Schluss Bernard seine beiden Begleiter und setzte sich allein ab, um sich beim Vodafone GigaSpeed-Sprint drei Bonussekunden zu sichern. Fünf Kilometer später aber wurde auch er als letzter Ausreißer vom Feld geschluckt, dass nun voll auf Kurs Massensprint war - maßgeblich angeführt von Bora - hansgrohe.
Finale schwerer als gedacht
Die Mannen von Ackermann führten das Feld auch auf den Schlusskilometer und gingen mit noch zwei Anfahrern vor dem späteren Sieger in die letzte steile Rampe gut 500 Meter vor dem Ziel. Dort aber ließen sie sich die Spitzenposition von UAE Team Emirates streitig machen und Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) beschleunigte. Der Franzose wurde aber von Roger Kluge (Lotto Soudal) gestellt, so dass bei wieder flacher werdender Straße 300 Meter vor dem Ziel Consonni den Sprint anziehen konnte.
Dessen Hinterrad hatte inzwischen aber Ackermann besetzt und UAE-Sprinter Kristoff verdrängt, um dann 200 Meter vor dem Ziel zwischen Consonni und Kristoff hindurch loszusprinten und zum souveränen Sieg durchzuziehen.
"Der letzte Kilometer war etwas schwieriger, als laut Streckenprofil. Deshalb haben wir an der kurzen, steilen Rampe etwas Tempo rausgenommen und sind ein paar Positionen zurückgefallen. Dadurch konnten wir danach im Flacheren mit Schwung kommen", erklärte Ackermann später den entscheidenden Schachzug, den man sich nach den ersten Zielpassagen überlegt hatte.
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