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Schermanns Senegal-Tagebuch

Die letzte Kurve war nicht scharf, sondern kriminell

Von Peter Schermann

Foto zu dem Text "Die letzte Kurve war nicht scharf, sondern kriminell"
Peter Schermann (Embrace the World) | Foto: Schermann

25.04.2018  |  (rsn) - Um 8 Uhr rollen wir die zehn Kilometer bis zum Start der 3. Etappe durch Saint Louis. Unterwegs 1000 Eindrücke: Von unserem malerischen Touri- Resorthotel vorbei am Hafen mit kleinen, bemalten Fischerbooten über den Fischmarkt, wo das Wasser und der Dreck auf der Straße stehen, durch Wohnviertel mit Schafen und Ziegen - überall Hunderte von Menschen und beißender Fischgeruch. Eine komplett andere, gleichzeitig aber absolut faszinierende, Welt - man weiß manchmal so gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll!

Viel Zeit zum Verarbeiten der Eindrücke bleibt nicht, wir sind schließlich zum Radrennen fahren hier. Es geht munter mit Rückenwind und etwas Seitenwind los und wir fahren die ersten knapp 40 Kilometer geschlossen als Team von vorne und kontrollieren das Peloton, stark!  Zehn Kilometer später geht endlich eine Drei-Mann Gruppe, die von allen als ungefährlich eingestuft wird. Das Tempo ist für den Rest des Tages recht niedrig, die Ausreißer werden vom Kontinental-Team Sovac kontrolliert und der Abstand wird zwischen 40 Sekunden und 1:25 Minuten gehalten.

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20 Kilometer vor Schluss werden sie gestellt und das Gespringe geht los, die Hauptgruppe wird nochmal kleiner. Drei Kilometer vor dem Ziel sind wir noch vollzählig und in einer super Ausgangsposition: Lorenz am Hinterrad von Reguigui, dem Gelben Trikot. Die letzte Linkskurve 1000 Meter vor dem Ziel ist nicht scharf, sondern kriminell. Wie vorprogrammiert kommt es zum Sturz und nur Jan kommt noch vorher durch.

Ich schaffe es gerade noch innen durch den Staub und bleibe auf dem Rad sitzen. Von hinten sehe ich Lorenz, der es nach Bremsmanöver noch außen am Sturz vorbei schafft, das Loch zu mir zuzusprinten. Wir schaffen es zusammen zu den 10-15 Mann an der Spitze, aber ich stehe leider bereits sehr früh voll im Wind, gebe aber alles um Lorenz nochmal zu helfen.

Für ganz vorne reicht es nicht, doch Lorenz wird in diesem chaotischen Finish guter Fünfter und auch ich schaffe es, im Sprint als Neunter noch in die Top Ten. Wichtiger ist mir aber später das Lob von Jesus, das ich gut gefahren sei...

Morgen wartet ein Rundstreckenrennen auf uns, wir bleiben dran und freuen uns schon drauf!!

Liebe Grüße von allen!
Peter

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