Ist er die deutsche Rundfahrt-Hoffnung?

Kämna: “Wir sind uns noch nicht sicher, wohin mein Weg geht“

Von Joachim Logisch aus Berlin

Foto zu dem Text "Kämna: “Wir sind uns noch nicht sicher, wohin mein Weg geht“"
Lennard Kämna (Sunweb) | Foto: Team Sunweb

04.01.2018  |  rsn) - Creating Memories ist der Slogan das deutschen Teams Sunweb. Im deutschen Radsport generiert man bleibende Erinnerungen am besten mit einem Fahrer, der um den Toursieg mitfährt. Ohne Lennard Kämna direkt anzusprechen, denkt Teamchef Iwan Spekenbrink dabei an den 21-jährigen aus Wedel bei Hamburg. "Er ist ein großes Talent“, lobte der Niederländer auch bei der Präsentation seiner Mannschaft im Berliner Umspannwerk am Alexanderplatz.

Kämna selbst sieht sich und sein Talent wohltuend nüchtern. "Ob er (Spekenbrink) mich wirklich als diesen Fahrer sieht, weiß ich nicht. Er denkt da eher etwas größer und versucht den Nachwuchs zu puschen, um so viele gute Rennfahrer wie möglich nach oben zu bringen“, erklärte der Vize-Weltmeister im Straßenrennen der U23, der mit seinem ersten Jahr in der WorldTour aber sehr zufrieden sein kann. "Ich konnte eine gute, stabile Saison fahren, sehr konstant. Das war genau das, was ich mir für 2017 vorgenommen hatte“, sagte Kämna.
 
Ob er jemals ein Top-Athlet der GrandTours werden wird, weiß Kämna noch nicht. "Ich denke, es braucht alles seine Zeit. Im Moment sehe ich mich noch nicht als Drei-Wochen-Rundfahrer. Auch in drei Jahren wird es wohl noch nicht so weit sein. Wir sind uns alle noch nicht ganz sicher, wohin mein Weg geht, weil ich gerade letztes Jahr ein sehr ausgeglichenes Rennprogramm hatte. Ich bin die Sprintklassiker gefahren, eine Ein-Wochen-Rundfahrt und eine GrandTour. Ich habe mal alles ausprobiert. Im Moment fühle ich mich sehr wohl dabei, ein kompakter Fahrer zu sein, also viele Sachen zu können. Da möchte ich mich auf jeden Fall noch weiterentwickeln", erläuterte er.

Als Allrounder sieht er sich aber nicht. Kämna: "Ich kann alles, ist zu viel gesagt. Ich kann nicht sprinten und werde das auch nie können. Im Moment ist meine Stärke das Zeitfahren. Wir wollen aber keine Spezialisierung aufs Zeit- oder Bergfahren. Wir versuchen, den Fahrer Lennard Kämna besser zu machen, damit der Motor etwas größer wird und ich in allen Bereichen Fortschritte mache.“

Nach der Vuelta, seiner ersten GrandTour, die er wegen muskulärer Problemen im Knie vorzeitig beendete ("aus reiner Vorsicht“), hat er Respekt vor den großen Rundfahrten. "Ich denke, dass eine GrandTour wirklich etwas Außergewöhnliches ist. Einfach, weil es drei Wochen sind. Man darf sich keinen schlechten Tag erlauben. Mit 21 Jahren hat man diese Tage immer noch mal. Das kommt mit der Zeit, dass sie weiniger werden oder komplett wegfallen", sagte er.

Und was hat er in seinem ersten Jahr in der WorldTour gelernt? Kämna: "Das ist schwer zu beantworten. Ich habe so grundlegende Sachen gelernt, wie ich meinen Koffer packe. Was ziehe ich an, wenn ich oben auf dem Berg bin und es nur drei Grad sind? Das sind die Sachen, die man als Neoprofi lernt. Da konnte ich auf jeden Fall große Fortschritte machen.“ Als Ratgeber dienten ihm dabei die erfahrenen Sunweb-Profis wie Johannes Fröhlinger. "Er kann einem einiges erklären.“

Da die Knieprobleme längst Vergangenheit sind, steigt Kämna bei der Algarve-Rundfahrt in die Saison ein. Welche GrandTour er in diesem Jahr bestreiten wird, ist noch nicht raus. "Alle drei könnten passen. Wir werden sehen, wie der Start der Saison verläuft. Danach wird entschieden, was die beste Lösung ist", kündigte Kämna an.
 

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.01.2019Kämna will 2019 seine Chancen in den kleineren Rennen suchen

(rsn) - Nach einem schwierigen Jahr 2018, in dem er in Folge von Infekten eine monatelange Pause hatte einlegen müssen, blickt Lennard Kämna voller Vorfreude auf seine bereits vierte Saison als Prof

06.01.2018Walscheid: “Wenig experimentieren, viele Dinge richtig machen“

(rsn) - Nach seinen ersten beiden Profijahren, in denen er durch schwere Verletzungen und Erkrankungen immer wieder zurückgeworfen wurde, will Max Walscheid in der kommenden Saison auf hohem Niveau e

05.01.2018Dumoulin: Die Tour ist eine Option, der Giro das große Ziel

(rsn) - Tom Dumoulin will 2018 zunächst all seine Konzentration auf den Giro d’Italia richten und wie bereits 2017 das Rosa Trikot gewinnen. Eine Tour-Teilnahme schließt der Niederländer ebenso w

04.01.2018Sunweb mit Arndt und Bauhaus von Berlin nach Adelaide

(rsn) - Die Mannschaftspräsentation des Teams Sunweb im Alten Umspannwerk am Berliner Alexanderplatz mussten vier Fahrer vorzeitig verlassen. Ihr Ziel: der Flughafen. Nikias Arndt, Phil Bauhaus, Sam

04.01.2018Sunweb schickt auch 2018 wieder drei Teams ins Rennen

(rsn) - Der Sunweb-Rennstall von Manager Iwan Spekenbrink wird auch 2018 drei Mannschaften ins Rennen schicken. Bei der offiziellen Präsentation stellten sich am Donnerstag im Umspannwerk am Berliner

04.01.2018Dumoulin mit gleichem Rennprogramm wie 2017 zum Giro

(rsn) - Auf dem Weg zum Giro d’Italia 2018 wird Tom Dumoulin das gleiche Programm absolvieren wie im vergangenen Jahr, als er als erster Niederländer das Rosa Trikot gewinnen konnte. Wie der 27-j

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

11.05.2024Highlight-Video der 8. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die 8. Etappe des 107. Giro d´Italia hätte eine für kletterstarke Ausreißer sein können. Entsprechend groß war der Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe zu Beginn und entsprechend

11.05.2024Geschke und Steinhauser beeindrucken in glückloser Gruppe

(rsn) – Zwei Deutsche haben die 8. Etappe des Giro d´Italia quer durchs Apennin in Richtung Bergankunft in Prati di Tivo maßgeblich mitgeprägt: Simon Geschke (Cofidis) und Georg Steinhauser (EF E

11.05.2024Flachetappe in die Hauptstadt der Pizza-Liebhaber

(rsn / ProCycling) – Die Verbindung der Rennorganisatoren RCS mit Neapel scheint in den letzten Jahren besonders eng geworden zu sein. Zum dritten Mal in Folge schlägt der rosa Zirkus seine Zelte i

11.05.2024Teamkollegen überredeten Pogacar, im Apennin auf Sieg zu fahren

(rsn) - Normalerweise sagt im Radsport der Kapitän, wann und wie er auf Sieg fahren will. Das ist sicher auch bei Tadej Pogacar und seinem UAE Team Emirates so. Mit dem Unterschied, dass die Mannscha

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

11.05.2024Fleche du Sud: Rüegg auf Podiumskurs, Rapp und Peter lauern

(rsn) - Das 18,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Vorschlusstag des Fleche du Sud (2.2) hat nur wenig Veränderungen im Gesamtklassement gebracht. So geht weiterhin der Niederländer Pim Ronhaar (

11.05.2024Martinez hatte den Sieg vor Augen, bis Pogacar antrat

(rsn) – Mit dem Tagessieg bei der Apennin-Bergankunft in Prati di Tivo hat es für Bora – hansgrohe auf der 8. Etappe des Giro d´Italia nicht geklappt. Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirat

11.05.2024Thomas “überrascht, dass andere abgehängt wurden“

(rsn) – Zwei Minuten Zeitverlust auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Einzelzeitfahren am Freitag: Die Aussichten für Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) vor der zweiten Bergankunft des 107. Giro

11.05.2024Großschartner: “Der Etappensieg war eigentlich nicht unser Ziel“

(rsn) – Das Finale der 8. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) ging Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) eher gemächlich an. Statt einer frühen Attacke verließ sich der Slowene auf seine SprintqualitÃ

11.05.2024Pogacar holt Etappensieg Nr. 3, diesmal im Sprint am Berg

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat einen Tag nach seinem zweiten Etappensieg beim 107. Giro d’Italia gleich den dritten nachgelegt. Auf der 8. Etappe von Spoleto zur Bergankunft von Pra

11.05.2024Nys lässt Hirschi und Co. im Bergaufsprint keine Chance

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat bei der Ungarn-Rundfahrt seinen zweiten Etappensieg in Folge gefeiert. 24 Stunden nachdem der 21-jährige Belgier an der Bergankunft von Gyöngyös-Kékestö d

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)