Finnin bezwingt Vos im Sprint

Lepistö klettert in Vargarda nochmal eine Stufe höher

Von Felix Mattis aus Vargarda

Foto zu dem Text "Lepistö klettert in Vargarda nochmal eine Stufe höher"
Lotta Lepistö (Cervélo-Bigla) gewinnt das WorldTour-Rennen von Vargarda. | Foto: Cor Vos

13.08.2017  |  (rsn) - Die zweite Stufe des Podiums von Vargarda kannte Lotta Lepistö (Cervélo-Bigla) schon sehr gut. Nach knappen Niederlagen im Mannschaftszeitfahren und Straßenrennen von 2016 sowie im Mannschaftszeitfahren am vergangenen Freitag, durfte sie sie bereits drei Mal besteigen. Doch am Sonntag ging es für die 28-jährige Finnin nun erstmals noch einen Schritt höher. Lepistö entschied den 16. Lauf der Women's WorldTour in Schweden im Sprint einer 34-köpfigen Gruppe vor der frischgebackenen Europameisterin Marianne Vos (WM3 Pro Cycling) sowie der Kanadierin Leah Kirchmann (Sunweb) für sich.

"Hier hat für mich vor zehn Jahren mit der Nationalmannschaft alles angefangen. Damals war ich nach zwei Runden abgehängt. Jetzt die Ziellinie als Erste überqueren zu können, das ist wirklich toll", freute sich Lepistö im ersten Sieger-Interview und gab zu, schon ein paar Tränen verdrückt zu haben. "Ich bin sehr glücklich mit dieser Saison. Ich habe jetzt sechs Siege." Darunter befinden sich der Erfolg bei Gent-Wevelgem und eine Etappe des Giro d'Italia. Für das deutsche Team Cervélo-Bigla war es bereits der 19. Saisonerfolg.

In Vargarda profitierte Lepistö einmal mehr von der Arbeit ihres gesamten Teams. Die Deutsche Meisterin Lisa Klein schaffte nach rund 25 Kilometern den Sprung in eine stark besetzte, elfköpfige Ausreißergruppe, der auch die ehemalige Vargarda-Siegerin Chantal Blaak (Boels-Dolmans) sowie Ex-Weltmeisterin Giorgia Bronzini (Wiggle-High5) und die Deutsche Romy Kasper (Alé Cipollini) angehörten. Die Gruppe erarbeitete sich bis zu 2:45 Minuten Vorsprung und da fast alle Top-Teams vertreten waren, sah es zwischenzeitlich sogar so aus, als könnte sie den Sieg unter sich ausmachen.

"Mit Lisa (Klein) in der Ausreißergruppe hatten wir die perfekte Taktik. Sie war die Schnellste dort, wenn die Gruppe durchgekommen wäre", so Lepistö. Es lief nach Plan für Cervélo-Bigla bis 40 Kilometer vor dem Ziel im kurzen Anstieg von Hägrunga auf der ersten der vier elf Kilometer langen Schlussrunden Blaak, Bronzini, Amanda Spratt (Orica-Scott), Sabrina Stultiens (Sunweb) und Alexis Ryan (Canyon-SRAM) attackierten und ihre Begleiterinnen um Klein stehen ließen.

Daraufhin mussten auch Lepistös Teamkolleginnen wieder in die Arbeit im jetzt nur noch knapp eine Minute zurückliegenden Feld einsteigen. Gemeinsam mit der Hilfe einiger anderer Mannschaften - vor allem der französischen FDJ-Equipe - schaffte man eine Runde später den Zusammenschluss im selben Anstieg. Das Peloton zerriss nun in mehrere Gruppen und zwei Runden vor Schluss waren noch rund 40 Frauen gemeinsam an der Spitze. Es hagelte weiterhin Attacke nach Attacke, doch niemand konnte sich mehr richtig absetzen.

"Es war wirklich hektisch auf den Schlussrunden mit ständigen Attacken", erzählte Lepistö, deren Teamkolleginnen immer auf der Höhe waren und die Angriffe mit abwehrten. "Ich habe nur versucht, vorne dabei zu bleiben und gleichzeitig meine Beine so gut es ging zu schonen, um dann so hart zu sprinten, wie ich konnte."

Hinein in die letzte Passage des Hägrunga-Anstiegs führte acht Kilometer vor Schluss kurzzeitig die Niederländerin Amy Pieters (Boels-Dolmans) das Rennen alleine an. Doch hinter ihr drückten bergauf zunächst Kasia Niewiadoma (WM3 Pro Cycling) und dann Ashleigh Moolman-Pasio (Cervélo-Bigla) so sehr aufs Tempo, dass Pieters schnell wieder gestellt war. Über die Kuppe attackierte Ellen van Dijk (Sunweb), dessen Vorstoß Ex-Weltmeisterin Lizzie Deignan (Boels-Dolmans) konterte.

Daraus entstand eine starke Sechsergruppe mit van Dijk, Niewiadoma, Deignan, Sarah Roy (Orica-Scott), Elena Cecchini (Canyon-SRAM) und Lepistö, doch nach einem kurzen Zögern am Ende der Abfahrt rollte die Konkurrenz von hinten wieder heran. Noch einmal attackierte Deignan mit Floortje Mackaij (Sunweb) am Hinterrad. Doch die Niederländerin wollte nicht mitarbeiten, weil ihre Sprinterin Kirchmann hinten lauerte, und beide wurden wieder gestellt. 2,5 Kilometer vor dem Ziel lancierte Olympiasiegerin Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) noch einen Vorstoß mit Amanda Spratt (Orica-Scott), doch das Duo konnte sich gegen die Sprinter-Teams nicht mehr behaupten.

Canyon-SRAM führte das Feld dann auf den Schlusskilometer, doch 800 Meter vor Schluss übernahm Sunweb mit van Dijk und Mackaij an der Spitze das Zepter. Sie kamen als Erste um die letzte Kurve. Dahinter besetzte Vos den dritten Rang und verdrängte Kirchmann so vom Hinterrad ihrer Anfahrerinnen. Van Dijk zog den Sprint aus der Schlusskurve heraus 300 Meter vor dem Ziel an und riss sofort eine Lücke, doch als Vos und Lepistö 250 Meter vor dem Ziel ebenfalls zu sprinten begannen, schlossen sie das Loch und zogen rechts vorbei - zunächst Vos und dann mit der höchsten Endgeschwindigkeit auch Lepistö, die zum Sieg durchzog.

Als beste Deutsche kam Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) auf dem 20. Platz über den Zielstrich. Lisa Klein belegte, ebenfalls zeitgleich mit ihrer siegreichen Teamkollegin Lepistö, den 30. Rang.

Ergebnis:
1. Lotta Lepistö (Cervélo-Bigla)
2. Marianne Vos (WM3 Pro Cycling) s.t.
3. Leah Kirchmann (Sunweb) s.t.
4. Christine Majerus (Boels-Dolmans) s.t.
5. Ellen van Dijk (Sunweb) s.t.
6. Chloe Hosking (Alé Cipollini) s.t.
7. Marta Bastianelli (Alé Cipollini) s.t.
8. Emilia Fahlin (Wiggle-High5) s.t.
9. Maria Giulia Confalonieri (Lensworld-Kuota) s.t.
10. Kirsten Wild (Cylance Pro Cycling) s.t.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.05.2024Vollering will nach “großartigem Mai“ ihre Form weiter verbessern

(rsn) – Nachdem sie lange auf ihren ersten Saisonsieg hatte warten müssen, ist bei Demi Vollering (SD Worx – Protime) in Spanien der Knoten geplatzt. Innerhalb von gerade mal drei Wochen entschie

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

18.05.2024Wiebes holt sich ihren Sprintsieg, Vollering bleibt vorn

(rsn) – Nachdem sie sich zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) mit Rang drei hatte begnügen müssen, hat Top-Favoritin Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) auf der 3. Etappe nichts anbrenn

17.05.2024Brand und Co. stoppen bei Sturzopfern und verlieren viel Zeit

(rsn) – Nach dem schweren Sprint-Crash im Finale der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Femina haben vier Fahrerinnen angehalten, um nach den Gestürzten Elisa Balsamo (Lidl – Trek) und Sofia Bertizzol

17.05.2024Bertizzolo bricht sich bei Sprint-Crash in Burgos den Arm

(rsn) – Neben Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich auch das zweite Opfer des furchtbaren Sturzes im Sprint-Finale der 1. Etappe bei der Vuelta a Burgos Femina Knochenbrüche zugezogen: Sofia Berti

16.05.2024Henttala fängt in Burgos Schrempf kurz vor dem Ziel noch ab

(rsn) – Nur um wenige Meter hat Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren zweiten Profisieg verpasst. Die Österreichische Meisterin hatte gut zwei

15.05.2024Eine Wienerin beim Debüt im Bergtrikot: Valentina Cavallar

(rsn) - Um gerade einmal drei Punkte verpasste Valentina Cavallar (Arkea – B&B Hotels) am vergangenen Wochenende den Gewinn der Bergwertung bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland, da Demi Volle

14.05.2024Kerbaol lässt Muzic und Co. bergab stehen und siegt in Durango

(rsn) – Das deutsche Women´s WorldTeam Ceratizit – WNT hat mit der Französin Cédrine Kerbaol seinen fünften Saisonsieg eingefahren. Die 22-jährige Bretonin gewann am Dienstag das baskische Ei

12.05.2024Vollering stürmt mit 30-km-Solo am letzten Tag ins Gelbe Trikot

(rsn) – Mit einem Solo über gut 30 Kilometer hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) am letzten Tag der 3. Itzulia Women (2.WWT) ihrer Teamkollegin Mischa Bredewold das Gelbe Trikot noch abgenomme

11.05.2024Bredewold verteidigt Gelb mit Stil und holt zweiten Itzulia-Sieg

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat ihr auf der 1. Etappe erobertes Führungstrikot am zweiten Tag der Itzulia Women (2.WWT) nicht nur verteidigt, sondern sich nach 104 Kilometern vor

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

Weitere Radsportnachrichten

21.05.2024Highlight-Video der 16. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat beim 107. Giro d’Italia die Konkurrenten zum wiederholten Mal stehenlassen und seinen fünften Tagessieg eingefahren. Der 25-jährige Slowene entschie

21.05.2024Majka: “Ich habe Tadej gesagt, dass er fahren soll“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat seinen fünften Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia 2024 (2.UWT) eingefahren. Allerdings musste die 16. Etappe wurde wegen Schneefall und extre

21.05.2024Pogacar bleibt auch in der dritten Woche eiskalt

(rsn) – So wie die zweite geendet hatte, begann auch die finale Woche des 107. Giro d´Italia: mit einem weiteren Triumph von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene holte sich im Dauerregen

21.05.2024Aldag: “Ich bin kein Freund davon, dass 22 Teams abstimmen“

(rsn) - Quälend lange, über fast 24 Stunden, zog sich die Entscheidung hin, wo das Peloton die 16. Etappe des Giro d’Italia von Livigno nach Santa Christina Val Gardena in Angriff nehmen wird. Ers

21.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 16. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

21.05.202416. Etappe startet in Laas und ist auf 118,4 Kilometer verkürzt

(rsn) – Die 16. Etappe des 107. Giro d´Italia wird nicht wie geplant in Livigno beginnen und über den Passo di Foscagno sowie den Umbrailpass führen. Nach vehementen Protesten der Fahrer und Team

21.05.2024Biermans stürzte auf Mortirolo-Abfahrt 30 Meter tief in Schlucht

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE TEAM Emirates) dominierte auch die Königsetappe des 107. Giro d’Italia. Doch hinter dem Slowenen und den weiteren Favoriten spielte sich ein Drama ab, das böse hätte

21.05.2024O´Connor: “Eines der am schlechtest organisierten Rennen“

(rsn) – Nach heftigen Protesten von Teams und Fahrern haben die Organisatoren des 107. Giro d’Italia in letzter Minute den Start der 16. Etappe von Livigno auf 1.915 Metern nach Prato (Prad) am En

21.05.2024Großschartner: “Pogacar wird auch der große Tour-Favorit sein“

(rsn) – Angesichts von fast sieben Minuten Vorsprung kann Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die letzte Woche des 107. Giro d´Italia vergleichsweise entspannt angehen. Bislang hatte der Slowene das

21.05.2024“Es ist 2024!“ - CPA fordert Streichung des Umbrailpasses

(rsn) – Wenige Stunden vor dem Start der 16. Giro-Etappe gibt es offensichtlich doch noch keine Einigung zwischen der Fahrervereinigung CPA und dem Veranstalter RCS Sport darüber, wie auf die gemel

21.05.2024Umbrailpass zu Beginn, steile Rampe zum Schluss

(rsn / ProCycling) – Nachdem sich die Teilnehmer des Giro am Vortag etwas Ruhe gönnen konnten, geht es auf der 16. Etappe mit aller Härte weiter. Die Fahrer werden mit gnadenloser Berggewalt konf

20.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)