Weltmeister auch in Roubaix vom Pech verfolgt

Zwei Defekte machen Sagans Attacken zunichte

Von Felix Mattis

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Im Frühjahr von Peter Sagan (Bora-hansgrohe) war der Wurm drin. | Foto: Cor Vos

09.04.2017  |  (rsn) - Ein Sieg in Kuurne sowie Podestplätze in San Remo, Wevelgem und beim Omloop Het Nieuwsblad: Für fast jeden Radprofi wäre das eine sehr gute Ausbeute aus den Frühjahrsklassikern. Doch für Peter Sagan (Bora-hansgrohe) ist die Klassiker-Kampagne damit enttäuschend verlaufen. Stürze und Defekte, das Pech machte dem Weltmeister in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung, ein Monument zu gewinnen. "In Roubaix brauchst du mehr als gute Beine", musste der Slowake daher nach dem letzten der Klassiker bilanzieren. "Aber so ist das eben. Wer werden es nächstes Jahr wieder versuchen."

Sagan begeisterte das ganze Frühjahr mit einer offensiven Fahrweise, war trotz der knappen Niederlage gegen Michal Kwiatkowski (Sky) bei Mailand-Sanremo der Gefeierte und wurde an den drei Wochenenden darauf zum tragischen Helden. Das Bild des enttäuscht am Straßenrand stehenden Weltmeisters, es wiederholte sich wöchentlich - und nun erneut in Roubaix.

Als er beim E3 Harelbeke stürzte und so alle Siegchancen einbüßte, konnte man es noch nicht ahnen. Doch neun Tage später endete auch seine Jagd nach der Titelverteidigung bei der Flandern-Rundfahrt auf dem harten belgischen Boden - eine über das Absperrgitter hängende Jacke wurde dem 27-Jährigen da zum Verhängnis. Und in Roubaix schließlich sorgten zwei Defekte dafür, dass nicht mehr als Rang 38 herauskam.

Sagan nahm das Rennen schon 77 Kilometer vor dem Ziel in die Hand und attackierte, nachdem Trek-Segafredo durch eine Tempoverschärfung das Peloton zum Explodieren gebracht hatte. Gemeinsam mit Teamkollege Maciej Bodnar fuhr er der Konkurrenz davon und bekam Begleitung durch Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) sowie Daniel Oss (BMC) - ein vielversprechendes Quartett. Doch kaum hatten die Vier 25 Sekunden Vorsprung herausgefahren, musste Sagan stoppen: Defekt. Er fiel in die wieder größer werdende Verfolgergruppe zurück und attackierte knapp 50 Kilometer vor dem Ziel erneut - diesmal ohne wegzukommen.

Noch war alles möglich, und als 34 Kilometer vor dem Ziel Zdenek Stybar (Quick-Step Floors) die wichtigste Attacke des Tages ritt, erkannte Sagan die Situation, sprang allein hinterher und war erneut in bester Position für den Kampf um seinen ersten Roubaix-Sieg. Doch es sollte nicht sein: wieder ein Defekt, wieder der Mann im Regenbogentrikot mit enttäuschter Miene am Straßenrand.

Die aus der Stybar-Attacke entstandene Gruppe, zu der auch der spätere Sieger Greg Van Avermaet (BMC) gehörte, machte den Sieg im Velodrom von Roubaix unter sich aus, während Sagan im Verfolgerfeld seine seelischen Wunden leckte und schließlich auf den letzten Kilometern 'ausrollen' ließ. Mit 5:12 Minuten Rückstand erreichte er einsam und allein das Ziel. Für das beste Ergebnis seines Bora-hansgrohe-Teams sorgte derweil Sagans Helfer Marcus Burghardt, der sich in der ersten Verfolgergruppe festbiss und 16. wurde.

"Peter war stark, als er mit Bodi attackiert hat. Es war vielleicht etwas früh, aber zu viert hätte die Gruppe gut arbeiten können - besonders mit Bodi, durch dessen Anwesenheit Peter etwas Kraft hätte sparen können", erklärte der Sportliche Leiter des Teams Bora-hansgrohe, Jan Valach. "Auch als er dann noch einmal attackiert hat und zur Stybar-Gruppe aufschließen konnte, war die Situation gut. Er war wieder in guter Position und hatte den zweiten Defekt. Da war das Rennen endgültig vorbei."

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