--> -->
25.12.2016 | (rsn) - Man hatte ihn schon abgeschrieben. Ihn, den ehemaligen Straßenweltmeister, einen der besten Sprinter der Radsportgeschichte. "Er wird nicht mehr jünger“, sagten die einen. "Das Siegen hat er längst verlernt“, mäkelten die anderen. Aber diese Meinungen hat Mark Cavendish im Jahr 2016 eindrucksvoll widerlegt. Mit seiner unnachahmlichen Coolness und Bad Boy-Attitüde zeigte er in der abgelaufenen Saison all seinen Widersachern, dass er keineswegs zum alten Eisen gehört. "Cav" ist immer noch der König der Zielgeraden.
Geboren wurde der Brite auf der Isle of Man, ebenso übrigens wie sein ehemaliger Mannschaftskollege Peter Kennaugh. Im Vergleich zu seinen phänomenalen Palmares ist die sportliche Ausbeute des großgewachsenen Kennaugh allerdings bescheiden. Bis 2015 gewann er 26 Etappen der Frankreich-Rundfahrt und 15 des Giro d’Italia. Er holte sich nicht nur das heiß begehrte Regenbogentrikot (in Kopenhagen 2011), sondern auch den Sieg bei Mailand-Sanremo (2009).
"Aufgewachsen“ und "sozialisiert“ auf der Bahn, hatte er keine Angst vor den Risiken und Gefahren, die ein Sprintfinale immer in sich birgt. Cavendishs Gabe bestand und besteht darin, dass er in der Lage ist, die Lücke zu finden, bis zum alles entscheidenden Moment zu warten, um dann die Raketen in seinen Beinen zu zünden. Auch ohne Anfahrer, auch ohne Lead-out.
Cavendishs Beliebtheitsgrad ist schwer einzuschätzen. Im Fahrerfeld wird er respektiert, immer wieder aber auch wird er wegen rücksichtsloser Fahrweise getadelt. Die Fans jedoch, vor allem seine englischen Supporter, lieben den zweifachen Vater, der schon mal in ein TV-Gespräch mit Chris Hoy ungezügelt hineinredet oder gerne auch mal einen lockeren und unüberlegten Spruch vor laufender Kamera loslässt.
Cavendishs sportliche Probleme begannen 2014, als er noch im Dienste der belgischen Equipe Etixx-Quick Step stand. In erster Linie machte die Gesundheit dem heute 31-Jährigen zu schaffen. Verletzungen und Erkrankungen kamen dem so erfolgsverwöhnten Sprinter in die Quere, Cavendish musste seine Saisonvorbereitung unterbrechen und fuhr seiner Form hinterher. Sein Team-Manager Patrick Lefevere war schnell vom "Manxman“ enttäuscht. Cavendishs Vertrag wurde nicht verlängert und schon sagten viele seinen Abstieg voraus. "Der Mann ist am Ende“, hieß es auf vielen Radsport-Internetforen. Nein, der Mann ist noch da. Und wie!
Das bewies er nach seinem Wechsel zu Dimension Data, das 2016 frisch in die WorldTour aufgestiegen war. Die "Philosophie“ der afrikanischen Mannschaft ist im Profizirkus einzigartig: Das Team unterstützt mit seinen vielen Projekten den Radsport auf dem afrikanischen Kontinent und hilft Kindern aus armen Familien, indem es sie mit Fahrrädern ausstattet. Cavendish zögerte nicht lange und nahm das Angebot der Teamleitung an. Vielleicht spielte dabei auch eine Rolle, dass er sich schon vorher für die Verbreitung des Fahrradtourismus einsetzte und dafür mit dem Ehrendoktor der Universität von Chester ausgezeichnet wurde.
"Ich glaube fest daran, dass Dimension Data eine der besten Mannschaften der Welt sein wird“, sagte Cavendish auf einer der ersten Pressekonferenzen seines neuen Arbeitgebers. Viele schüttelten den Kopf, obwohl der Vorgänger MTN-Qhubeka schon einiges geleistet und bei den Grand Tours für Furore gesorgt hatte. Aber würde es gelingen, aus einer Gruppe, die bisher überwiegend auf Eigengewächse baute, einen Weltklasse-Rennstall zu bilden? Es gelang – vor allem dank Cavendish.
Der Brite fand in einem neuen Umfeld, wo er ohne Ergebnisdruck weiter arbeiten und trainieren konnte, zu seiner alten Stärke zurück. Das Betriebsklima von Dimension Data kommt ihm dabei offensichtlich entgegen, das Vertrauen, das ihm entgegengebracht wurde, zahlte er schon früh mit dem Gesamtsieg bei der Katar-Rundfahrt zurück und nahm im Sommer den Kampf mit den Sagans, den Kristoffs, den Kittels und Greipels dieser Welt auf. Bei der Tour de France bewies er mit seinen vier Etappensiegen, dass die Erfolgsflaute nur von kurzer Dauer war.
Und um ein Haar hätte er seine "Comeback-Saison“ noch mit dem zweiten Regenbogentrikot gekrönt. Bei den Straßenweltmeisterschaften im glühend heißen Dubai kämpfte sich der britische Kapitän durch die Wüste und musste sich auf der Ziellinie in Doha nur Titelverteidiger Peter Sagan geschlagen geben. "Im Hinblick auf die Renntaktik haben wir versagt. Ich bin schon enttäuscht“, kommentierte Cavendish die Silbermedaille. Vor der Saison noch wäre Cavendish wahrscheinlich darüber überglücklich gewesen, jetzt war er nur frustriert.
"Cav" is back, meine Damen und Herren. Und das ist gut, denn der Radsport braucht Typen wie ihn.
(rsn) - Wann kann man sich sicher sein, dass ein Radsport-Ereignis wirklich ein Ereignis und nicht "nur" ein packendes Rennen, eine kuriose Szene oder ein bewegender Augenblick war? Ganz einfa
28.12.2016Champs-Élysées-Triumph mit viel Kraft und Willen(rsn) – Die Vorzeichen standen gut für André Greipel, auch von seiner sechsten Tour de France en suite mit einem Etappensieg im Gepäck ins heimische Hürth zurückzukehren. Der Kapitän des Lotto
28.12.2016Peter Sagan: Back to the Roots(Ra) - Peter Sagan in Rio auf dem Moutainbike - da hat sich so mancher doch gewundert... Aber Sagans Wurzeln im Radsport sind auf dem Bergrad gewachsen: Als Siebenjähriger startete er bei einem slowa
26.12.2016Drama am Colle dell´Agnello(rsn) - Vor den letzten beiden Bergetappen des Giro d´Italia 2016 schienen die Trauben bereits verteilt. Kaum jemand hätte noch damit gerechnet, dass die Gesamtwertung einen derartig dramatischen Um
24.12.2016"Rambazamba“ im Konvoi(rsn) – Nach dem gestrigen Ruhetag ging es in die entscheidende Phase der Vuelta. Heute führte die Strecke wieder in höllischem Tempo über die Autobahn aus Alajuela raus. Die Attacken zogen das
24.12.2016Denkwürdiger Sieg für einen toten Teamkollegen(rsn) – In Sachen Rennverlauf war die 51. keine besonders bemerkenswerte Austragung des Amstel Gold Race. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde der erste der drei Ardennenklassiker erst auf de
23.12.2016Die große Contador/Quintana-Show(rsn) - Der aufregendste Tag der Vuelta 2016 war der 4. September. Auf der 15. Etappe, dem 119 Kilometer langen Teilstück mit Bergankunft am Arámon Formigal, entschlossen sich zwei der besten Bergf
22.12.2016Imposante Strecke, gespenstische Kulisse(rsn) – Die Redaktionsmitglieder von radsport-news.com und radsport-aktiv.de sowie ihre freien Mitarbeiter und Helferlein haben 2016 rund um das Thema Radrennen viel erlebt. Sie alle blicken zum Ab
(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va
21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team
21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w
21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite
21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der
21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge
21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a
21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v
20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm
20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr