"Zu 100 Prozent sauberes Verfahren"

Sky-Team-Manager Brailsford verteidigt TUE für Wiggins

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Sky-Team-Manager Dave Brailsford | Foto: Cor Vos

27.09.2016  |  (rsn) – Nach zehntägigem Schweigen hat sich Sky-Team-Manager Dave Brailsford erstmals zur Kritik an den medizinischen Ausnahmegenehmigungen für Bradley Wiggins geäußert.

Dabei ging es vor allem um die drei TUE (Therapuetic Use Exemption) für das Steroid Triamcinolon, die der Tour-de-France-Gewinner von 2012 jeweils unmittelbar vor der Frankreich-Rundfahrt 2011 und 2012 sowie dem Giro d’Italia 2013 erhielt. Wiggins nannte eine Asthma-Erkrankung als Grund für die Einnahme der Substanz, die auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur steht, mit ärztlichem Attest aber eingenommen werden dürfen.

Am Montag verteidigte Brailsford in einem Interview mit den teameigenen Videokanal skysports.com das Vorgehen des Rennstalls. "Die Frage war, besteht ein echter medizinischer Bedarf? Und in Anbetracht des Vorgehens und der Integrität des Vorgehens – und es gab einen Mediziner und Autoritäten, die dies (die TUE) genehmigten – habe ich keinen Grund gesehen, dies in Frage zu stellen. Ich hatte das Gefühl, dem vertrauen zu können“, sagte Brailsford und sprach von "einem zu 100 Prozent sauberen Verfahren“.

Der Waliser ging allerdings nicht auf Einzelheiten ein, etwa, warum Wiggins, der die Einnahme mit seinem lebenslangen Asthma begründete, im Jahr 2010 auf eine TUE verzichtete. Damals blieb der neu gegründete Rennstall bei der Tour de France übrigens weit hinter den Erwartungen zurück. Danach begann die bis heute andauernde Sky-Dominanz bei der Tour de France.

Auch erklärte Brailsford nicht, weshalb sein Fahrer ausgerechnet Triamcinolon verwendete, eine Substanz, die nach Angaben etwa von David Millar eine stark leistungsfördende Wirkung hat. Der Schotte, der in seiner aktiven Zeit 2004 nach einem Geständnis eine zweijährige Dopingsperre absitzen musste und die Einnahme unter anderem von Triamcinolon zugab, hatte sein Unverständnis darüber geäußert, dass Wiggins nicht auf eine andere, unverdächtigere Substanz zurückgegriffen habe.

Dagegen blieb Brailsford im Allgemeinen und betonte, dass sein Team in der Zeit seines Bestehens lediglich 13 TUE (davon drei für Wiggins und zwei für Chris Froome) erhalten habe. "Wir schauen immer, dass wir das richtige tun“, sagte er und stellte in Aussicht, dass Team Sky künftig seine Politik im Umgang mit den Ausnahmegenehmigungen ändern könnte. "Wir wollen die Zustimmung der Fahrer dafür bekommen, ihre TUE zu veröffentlichen“, sagte Brailsford.

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