Schotte kritisiert leistungsfördene Wirkung

Millar fordert Verbot von Wiggins´ TUE-Medikamenten

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Bradley Wiggins erhielt in den Jahren 2011 bis 2013 drei Ausnahmegenhmigungen für die Verwendung verbotener Substanzen. | Foto: Cor Vos

21.09.2016  |  (rsn) – David Millar hat sich kritisch zu den Kortison-Behandlungen geäußert, denen sich Bradley Wiggins aufgrund einer Medizinischen Ausnahmegenehmigung (Therapeutic Use Exemptions, kurz: TUE) in den Jahren 2011 bis 2013 unterzogen hat.

Gegenüber der Zeitung The Telegraph erklärte der Ende 2014 zurückgetretene Millar, der 2004 nach einem Geständnis eine zweijährige Dopingsperre absitzen musste, dass auch er damals die von Wiggins verwendete Substanz Triamcinolon eingenommen habe und diese eine leistungssteigernde Wirkung gehabt hätte - allerdings zu Dopingzwecken.

"Wie ich in meinem Buch (Racing through the Dark) gesagt habe, nahm ich EPO und Testosteron-Pflaster und sie sorgten offensichtlich für riesige Unterschiede im Blut und man fühlte sich auf Top-Niveau“, sagte der Schotte. "Kenacort (einer der Handelsnamen für Triamcinolon) war die einzige (Substanz), die man nahm und drei Tage später schaute man ganz anders aus“, spielte Millar auf die gewichtsreduzierende Wirkung an. "Und nicht nur, dass das Gewicht sank, man fühlte sich auch stärker“, fügte er an.

Zu Wiggins‘ Ausnahmegenehmigungen äußerte sich der 39-Jährige nicht direkt. Er könne sich nicht vorstellen, "wie schlimm es sei, schwere Allergien zu haben und es (das Medikament) zu benötigen.“ Millar sprach sich dafür aus, für offensichtlich leistungsfördernde Substanzen wie Triamcinolon keine TUE mehr zu erteilen und stattdessen auf andere, weniger starke Substanzen auszuweichen.

"Ich bin mir sicher, dass es andere Arten von Kortison gibt, die bei Allergien eingesetzt werden können und die nicht solch leistungsfördernde Wirkung haben“, erklärte er. Wenn ein Athlet aber auf diese massiven Medikamente zurückgreifen müsse, sollte er keine Rennen fahren. "Ich begreife nicht, wie ein Arzt so etwas verschreiben kann“, betonte Millar.

Wiggins erhielt 2011 und 2012 jeweils vor der Tour de France Ausnahmegenehmigungen für Triamcinolon, das damals bei ihm je einmal in einer Dosierung von 40 mg intramuskulär injiziert wurde. Im Jahr darauf erfolgte vor dem Giro d’Italia eine weitere aufgrund einer Ausnahmegenehmigung verabreichte Injektion in gleicher Dosierung. Das geht aus Dokumenten hervor, die von einer russischen Hackergruppe namens "Fancy Bear“ veröffentlicht worden waren.

Die Hacker hatten die vertraulichen Daten aus dem ADAMS-Meldesystem der Welt-Anti-Dopingsystem entwendet. Ein Sprecher von Wiggins hatte den Datenklau mit den Worten kommentiert, dass in den Dokumenten nichts Neues stünde. Der Tour-Sieger von 2012 habe die Ausnahmegenehmigungen wegen seines Asthmas erhalten und die medizinische Behandlung sei im Einklang mit den WADA-Regularien erfolgt.

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