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28.06.2011 | (Ischgl/ Ra) Eigentlich hatten Andi und ich heute eine etwas leichtere Aufgabe als gestern erwartet. Von wegen. Im Ziel zierte eine dicke Salzkruste mein Gesicht, und jetzt liege ich fix und fertig im Bett. Es waren nicht die Berge, die so hart waren. Es war die Hitze: Immer über 30 Grad, und so gut wie nie Schatten. Ich glaube, ich muss heute noch fünf Liter trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen - so habe ich geschwitzt.
Dabei ging es anfangs eher langsam los. Die Veranstalter hatten beschlossen, dass die ersten 27 Kilometer bis Landeck neutralisiert gefahren werden. Auch wenn das Tempo locker war: Für mich, mit nur einem Arm, ist das Fahren im Feld nicht so einfach. Vor allem wenn es so nervös wie heute zugeht: Bremsen, Gas geben, Zickzack-Linien – es war recht hektisch! Aus Angst zu stürzen, traute ich mich nicht einmal zu trinken. Denn dazu muss ich freihändig fahren.
So war ich froh, als mit dem Arlberg-Pass endlich der erste Berg kam. Auch wenn es da schon richtig warm war. Bereits ganz unten setzten sich die späteren Sieger Willi Herbst und Johannes Berndl ab. Die sahen wir erst im Ziel wieder.
Nach einiger Zeit im ersten Feld fielen wir in die zweite Gruppe zurück. Wir wollten uns die Kräfte besser einteilen als am Tag zuvor, als wir beide am Oberjoch überzogen hatten.
Bis zum Fuß der Bieler Höhe, dem zweiten großen Pass des Tages, holten wir das vordere Feld aber wieder ein. Doch dann begann der Berg. Und die Sonne brannte erbarmungslos.
Aber Andi fühlte sich heute richtig gut. Daher blieb er an der Verpflegung stehen und füllte unsere Flaschen auf. Doch selbst zwei weitere volle Bidons haben nicht gereicht: In der oberen Hälfte mussten wir doch tatsächlich an einem Gebirgsbach anhalten, um erneut Wasser zu fassen.
Ich musste sowieso mehrmals stoppen, um zu trinken: Im Steilen freihändig fahren kann ich nicht. Vor allem nicht, wenn ich so kaputt bin. Daher ging das Trinken nur im Stand. Irgendwann sah ein anderer Teilnehmer mein Problem, und spritze mir beim Fahren Wasser in den Wund. Krass!
Abkühlung gab's erst auf der langen Abfahrt ins Ziel. Da ließen wir es dann aber nochmal richtig krachen. Mit Platz 34 bestätigten wir schließlich unsere Leistung von gestern. In der Gesamtwertung sind wir jetzt 31.
Morgen geht es von Ischgl nach Naturns. Vom Profil her soll es zwar mit 160 Kilometern ein richtig langer Abschnitt werden, aber die Berge sehen etwas einfacher aus. Vielleicht kommt es mir entgegen, wenn es nicht ganz so steil ist.
Eine Fahrzeit von fünf Stunden oder knapp darunter ist unser Ziel. Das Wetter soll ähnlich heiß werden wie heute. Hoffen wir, dass es nicht wieder so zäh wird …
Euer Wolfgang
P.S: Auch ich fände es natürlich toll, wenn Ihr unser Projekt „Bike for SMA“ unterstützt. Schaut doch mal auf die Seite bike-for-sma.de
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