Zwei Weltmeister auf dem Weg über die Alpen - mit 1200 Konkurrenten

Transalp-Tagebuch von Hanka Kupfernagel und Jens Schwedler

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Foto: Uwe Geissler

28.06.2010  |  Hanka Kupfernagel, Cross- und Zeitfahr-Weltmeisterin, und der Masters-Weltmeister im Cross, Jens Schwedler, starten als Mixed-Team bei der Transalp. Vom 27. Juni bis zum 3. Juli 2010 führt das Rennen in sieben Etappen von Mittenwald über 18 Pässe bis an den Gardasee. Während Jens Schwedler bereits zum vierten Mal an diesem Rennen über die Alpen teilnimmt und auf einen Sieg aus dem Jahr 2005 zurückblicken kann, feiert Hanka Kupfernagel 2010 ihre Premiere.

In unserem Transalp-Tagebuch werden sie beide exklusiv für radsport-aktiv.de jeden Abend abwechselnd über ihre Erlebnisse berichten.
Den Anfang macht heute Hanka Kupfernagel.
Freuen Sie sich auf spannende Einblicke in eines der schwersten Etappen-Jedermann-Rennen Europas. Und wir freuen uns, wenn wir Sie auch morgen wieder an dieser Stelle begrüßen dürfen...


1. Etappe Mittenwald - Sölden, 121 Kilometer, 2670 Höhenmeter bergauf

Ich hab sie überlebt – die erste Etappe der Transalp. Dabei hatte ich mir meine Premiere bei diesem Team-Etappenrennen etwas ruhiger vorgestellt. Im Vorfeld sagten mir alle, was für eine wundervolle Veranstaltung das hier sei: ein Jedermann-Rennen durch eine großartige Alpenlandschaft. Das mag ja alles sein, aber genießen konnte ich das nicht, noch nicht. Vielleicht wird es auf der zweiten Etappe etwas besser und ich bin dann wieder richtig erholt – von den Strapazen am heutigen Tag, aber auch von den Deutschen Meisterschaften im Zeitfahren und auf der Straße.

Meine Vorbereitung auf die Transalp hatte es in sich. Am Donnerstag habe ich mir beim Zeitfahren den dritten Platz erkämpft, und am Samstagnachmittag wollte ich beim Straßenrennen etwas wagen. Aber nach mehreren Ausreißversuchen und Attacken hab ich dann doch resigniert – als Solo-Fahrerin ohne Team hat man keine Chance. Im Anschluss an das Rennen habe ich mich dann nonstop von Sangershausen nach Mittenwald, dem Startort der Transalp, chauffieren lassen. Profi-Radrennen fahren und dann 600 Kilometer im Transfer im Auto – das schlaucht richtig. Vor allem, wenn man sich nicht richtig ernährt. Und so musste ich heute auf der 120 Kilometer langen Etappe nach Sölden nicht nur mit meiner Müdigkeit kämpfen – ich war erst um zwei Uhr nachts im Bett –, sondern auch mit dem Hunger. Futtern was reingeht, hieß die Devise während des Rennens. Und das Trinken nicht vergessen: Bei 32 Grad rinnt einem der Schweiß aus allen Poren.

Einziger Trost: Meinem Teampartner Jens Schwedler ging es nicht viel besser. Und: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Um noch mit einem Irrglauben aufzuräumen: Die Transalp ist nicht ein Hobby-Wettkampf für Jedermänner, sondern ein richtiges Radrennen – zumindest an der Spitze des Feldes. So ging es dann auch gleich nach dem Start los. Nichts war es mit lockerem Einrollen. Die ersten 20 Kilometer führten stetig bergauf. Danach hab ich mich auf die Abfahrt gefreut und es richtig laufen lassen. Das hat selbst Jens erstaunt, wie schnell wir bergab geschossen sind. Leider war das nur eine kurze Belebung unserer Sinne, ehe es 20 Kilometer steil bergauf ins Kühtai ging. 19-prozentige Rampen raubten uns die Kräfte, aber wir sind so schnell gefahren wie wir konnten.

Hoffentlich rächt sich das nicht in den nächsten Tagen. Eine eben so lange Abfahrt nach Ötz belohnte uns für die Strapazen, ehe der Kurs zum Ziel nach Sölden wieder ständig anstieg. Platz zwei belegten wir am Ende des Tages in der Mixed-Wertung mit einem Rückstand von rund drei Minuten auf die Führenden. Mal sehen, was uns am Montag erwartet. Im Roadbook stehen jedenfalls solche Alpen-Riesen wie Timmelsjoch und Jaufenpass. Aber das Rennen schwer machen immer noch die Fahrer.

Bis dahin
Hanka

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