Stuttgart - Team Strassacker - Rennbericht
Deutschland-Tour: Rückkehr zu den Wurzeln
Von Kai Miebach und Holger Koopmann
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| Foto: Team Strassacker
28.08.2018 |
Für das Team Strassacker bedeutete der Start bei der "Deutschland Tour Jedermann" vorgestern in Stuttgart eine Rückkehr zu den Wurzeln des Teams: Vor 18 Jahren gründete sich die Equipe in Süßen, um an der damals noch einwöchigen Deutschland-Tour im Jahr 2001 teilzunehmen.
Dass es bei der Wiederauflage der Tour nach zehn Jahren Pause ein Rennen durch die Heimat-Region des Haupt-Sponsors, der Kunstgießerei Strassacker, werden würde, ließ das Team besonders motiviert an den Start gehen.
Tags zuvor ging es bei der Streckenbesichtung der finalen Renn-Kilometer noch auf nassen Straßen den letzten Anstieg hinauf und anschließend die schnelle Abfahrt hinunter auf die Zielgerade. Am Renntag startete das Jedermann-Rennen über 117 km im Herzen von Stuttgart schließlich mit blauem Himmel und Sonnenschein - beste Vorzeichen für einen erfolgreichen Renntag.
Firmeninhaberin Edith Strassacker ließ es sich nicht nehmen, den Fahrern vor dem Rennen persönlich viel Erfolg zu wünschen. Die schwäbische Kunstgießerei ist dem Radsport und insbesondere der Deutschland-Tour seit Jahren verbunden. Wurden bereits in der Vergangenheit die Pokale für die Sieger des Profi-Rennens mit viel Erfahrung und Liebe zum Detail gefertigt, so stammen auch die neuen, unverwechselbaren Pokale aus dem Haus Strassacker.
Zurück zum Rennen: Die Strassacker-Equipe nahm von Beginn an das Heft in die Hand, machte direkt auf den ersten Kilometern Tempo und vermied so jegliche Hektik. Bei Rennkilometer 23, in Deizisau, sollte die erste kleine Rampe kommen. Wie sich herausstellte, war die Rampe steiler und um einiges länger als gedacht.
„Ich wollte weit vorne bleiben und so wurde daraus schließlich ein gefühlter Dreiminuten-Sprint. Kurz vor der Kuppe knallten plötzlich zwei Strassis, Flo Bauer und Chris Mai, an mir vorbei und ich ließ die Lücke aufgehen. Als allerdings Valentin Szalay vom BKK Mobil Cycling Team an mir vorbeizog, hängte ich mich mit drei weiteren Fahrern direkt an sein Hinterrad. Er fuhr die Lücke zu und die sieben Mann Gruppe stand“, sagte der spätere Sieger Kai Miebach im Ziel zur rennentscheidenden Situation.
Jetzt waren es noch knapp 95 km bis ins Ziel - Zeit genug, um zu überlegen, wie man das Rennen als Team gewinnen kann. Florian Bauer und Valentin Szalay schraubten das Tempo derart hoch, dass die Ausreißer relativ schnell einen zwei Minuten Vorsprung herausgefahren hatten. Hinten arbeitete das restliche Team perfekt zusammen, störte die Nachführarbeit und besetzte alle kurzzeitig entstehenden Fluchtgruppen, während Chris Mai in der Spitzengruppe an jeder Welle das Tempo forcierte und aufpasste, dass Sprinter Kai Miebach bei den längeren Anstiegen nicht aus der Gruppe fiel.
Maximilian Hornung (Herrmann Rad-Team) war der Fahrer, den es im Sprint zu schlagen galt. So wurde es ein spannendes Finale, in dem die drei Strassacker-Fahrer bereits im Vorfeld versuchten, eine Entscheidung herbeizuführen. Doch nach wechselseitigen Attacken, die Hornung alle parierte, kam es dann doch zum Sprint Royal.
Den bereitete Chris Mai mustergültig vor, indem er den letzten Anstieg schnell von vorne hoch- und noch schneller hinunterfuhr. Anschließend hielt er das Tempo auf den letzten 1,5 Kilometern weiter hoch und zog auf der Zielgeraden den Sprint an. Kai Miebach konnte von Hornungs Hinterrad aus perfekt vollenden und sicherte sich nach seinem ersten Platz bei den Cyclassics den zweiten Sieg innerhalb einer Woche.
Um so einen Erfolg einzufahren, benötigt es auch immer ein Team, das in der Lage ist, eine zuvor geplante Taktik umzusetzen. Das hat an diesem Renntag in Stuttgart hervorragend geklappt. Motiviert durch die besondere Bedeutung des Rennens für das Team Strassacker und angefeuert durch die zahlreichen Zuschauer am Streckenrand, legten sich die Fahrer ganz besonders ins Zeug.
Im Feld der Verfolger hatte Marco Schuchert dabei stets den Überblick und arbeitete unermüdlich um das Tempo hochzuhalten und Ausreißer zu stellen.
So konnten sich andere Fahrer schonen und im Finale angreifen, wo sich über den Pragsattel und Killesberg noch einmal vier Strassis zusammen mit Jochen Wallenborn (Team Deutsche Kinderkrebs-Stiftung) nach vorne absetzen konnten.
Leider wurde Hanno Rieping dann durch ein plattes Hinterrad ausgebremst und auch Tom Walther, der sofort zur Hilfe kam, fiel damit zurück. Doch sechs Strassacker-Fahrer unter den Top Ten sprechen eine deutliche Sprache und so belegte man auch in der Team-Wertung die Plätze 1 und 2.
Die Ergebnisse:
1. Kai Miebach
2. Maximilian Hornung (HERMANN Radteam)
3. Valentin Szalay (BKK Mobil Oil Cycling Team)
…
5. Christopher Mai
6. Florian Bauer
7. Nils Kessler
8. Caspar Rüter
10. Timo Dahlheimer
12. Thierry Henz
17. Holger Koopmann
23. Denis Holsinger
39. Tom Walther
54. Jannik Wüster
83. Jan Münch
84. Marco Schuchert
96. Hanno Rieping