22. bis 28. Juli - Bozen - 6 Etappen

Dolomiten-Radrundfahrt: Triple am Stilfser Joch

Von Hannes Kröss

Foto zu dem Text "Dolomiten-Radrundfahrt: Triple am Stilfser Joch"
| Foto: girodolomiti.com

27.07.2018  | 

Die Dolomiten-Radrundfahrt 2018 wurde gestern mit dem vierten Teilstück fortgesetzt. Dieses Mal ging es für die 700 Radsportler aus 33 verschiedenen Nationen gleich nach dem Start in Prad im Vinschgau zur Sache, denn es wartete der kräftezehrende Aufstieg hinauf zum Stilfser Joch: 24 Kilometer mit 1838 Höhenmetern.

Der Belgier Daan Vermeulen stahl auch gestern allen anderen
Giro-Teilnehmern die Show. Der 23-jährige stellte beim Bergzeitfahren von Prad aufs Stilfser Joch in 1:15,27 Stunden Bestzeit auf. Zunächst sah es so aus, als könnte Thomas Gschnitzer dem Führenden der Gesamtwertung den Sieg streitig machen.

Doch unterwegs schloss Vermeulen zum Sterzinger auf, klebte im Anschluss daran förmlich an dessen Hinterrad und gewann zum dritten Mal eine Etappe beim Giro delle Dolomiti 2018. Gschnitzer rollte zwar vor Vermeulen durch den Alpecin-Zielbogen, war aber 22 Sekunden langsamer als der Radler aus Gent.

„Das Stilfser Joch ist einer meiner Lieblingspässe.
Er ist sehr hoch, der Anstieg ist lang, das gefällt mir sehr. Ich kenne Thomas Gschnitzer von der Transalp und weiß, wie stark er ist. Als ich mich an ihn herangekämpft hatte, wollte ich einfach nur an ihm dranbleiben. Meine Beine wollten irgendwann nicht mehr, aber ich habe mich durchgebissen und das macht mich heute schon ein wenig stolz“, sagte Daan Vermeulen im Ziel auf dem 2757 Meter hoch gelegenen Passübergang.

Hinter Vermeulen und Gschnitzer, der nur an den letzten drei Etappen und somit dem „kurzen“ Giro teilnimmt, landete der Österreicher Philipp Schwarzl auf dem dritten Platz, mit einer Zeit von 1:22,26 Stunden. In der Gesamtwertung hat Vermeulen seinen Vorsprung auf den Kolumbianer Jaime Corredor mittlerweile auf über 13 Minuten ausgebaut. Auf Platz drei liegt der Trentiner Manuel Giacomelli, der den Sarner Eduard Rizzi überholen konnte.

Bei den Frauen ist die Siegesserie von Monika Dietl
gestern gerissen. Die Deutsche musste sich zwei Radsportlerinnen geschlagen geben, die erst mit der Stilfser-Joch-Etappe in den Giro delle Dolomiti 2018 eingestiegen sind. Den Tagessieg holte sich Lorna Ciacci vom Sportler Team. Die Boznerin fuhr in 1:38,38 von Prad auf das Stilfser Joch – und wurde dabei von keinem geringeren als Ex-Weltmeister Maurizio Fondriest begleitet.

Rang zwei belegte die Österreicherin Nora Kittel, der eine Zeit von 1:40,12 h zu Buche stand. Dietl bewältigte das Stilfser Joch hingegen in 1:42,13 h. Beste „Azzurra“ war Evelyn Fissneider vom Bike Club Neumarkt. Sie knackte die 1:50-Stunden-Marke mit einer Zeit von 1:48,38. In der Gesamtwertung hat Dietl ihren Vorsprung auf die Schweizerinnen Mirjam Bebi und Esther Frei – heute auf den Plätzen vier und fünf – weiter ausbauen können.

Ein Sommer ohne den Giro delle Dolomiti?
Für Peter Krebs ist das undenkbar. Zum 36. Mal nimmt der 61-jährige Deutsche heuer an der Dolomiten-Radrundfahrt teil. Und zwar mit „seinem“ RSC Niddatal, dem er seit 1988 und somit drei Jahrzehnten als Präsident vorsteht. Obwohl als erfolgreicher Unternehmer im Großhandel tätig, findet er immer noch Zeit, gemeinsam mit 27 Athletinnen und Athleten von Hessen nach Südtirol zu kommen.

„Heuer habe ich arbeitsbedingt noch nicht so viel trainiert. Deshalb werde ich selbst nur das Mannschaftszeitfahren mitfahren. Ich betreue unsere Radlerinnen und Radler jedoch entlang der Strecke und im Ziel. Meine Lieblingsstrecke? Das ist die Sellaronda. Ich glaube, dass ich mit dem Rad in Südtirol schon überall oben war. Sogar auf Kohlern“, erzählt Peter Krebs.

Lächelnd erinnert er sich an jene Giro-Ausgaben,
bei denen es noch keine elektronische Zeitmessung gab und alle Teilnehmer nach der Bergankunft auf einer Karte abstempeln mussten: „Einmal haben wir die Mannschaftswertung nicht gewonnen, weil ein Team-Kamerad vergessen hatte zu stempeln. Er ist aber ganz sicher hochgefahren. So war das damals.“

Und heute? Viel hat sich verändert: Der Giro ist ein familiäres, soziales Event geworden mit einer professionellen Organisation, die kreativ und weitsichtig ist. Krebs ist der Dolomiten-Radrundfahrt nun so eng verbunden, dass er OK-Chef Simon Kofler heuer sogar als Sponsor unterstützt: Mit seiner digitalen Medien- und Werbe-Agentur hat der Unternehmer Broschüren, Banner und weiteres Werbematerial kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Giro delle Dolomiti ist eben auch ohne Peter Krebs nicht denkbar.

Die Seiser Alm steht im Mittelpunkt der heutigen
fünften Etappe. Das Teilstück ist insgesamt 81 Kilometer lang mit 1615 Höhenmetern. Wesentlich kürzer ist das Bergzeitfahren (11 km/ 748 hm) von der Kreuzung Seiser Alm hinauf auf die Hochebene, mit einer Steigung von durchschnittlich acht Prozent. Das Feld setzt sich bereits um acht Uhr von der Messe Bozen in Bewegung. Über Blumau (8/30), Atzwang (8/45) und St. Anton (9/15) geht es hinauf nach Seis (9/40). Kurz darauf dann der Start des zeitgestoppten Abschnitts. Der Rückweg erfolgt über Blumau (12) zur Messe Bozen (12/25).

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