Ein Kommentar zu Verkehrsunfällen mit Radfahrenden

Wir sind nicht sicher!

Von Lorenz Rombach

Foto zu dem Text "Wir sind nicht sicher! "
Radfahrender und Truck - solche gefährlichen Situationen sind in Deutschland an der Tagesordnung. | Foto: Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club e. V. (ADFC)

31.05.2017  |  (rsn) – Tragische Unfälle im Straßenverkehr wird es immer geben. Jeder, ob Auto-, Motorrad- oder Radfahrer, setzt sich einem gewissen Risiko aus. Doch dieses Risiko zu minimieren, ist Aufgabe von Stadtplanern, Verkehrspolitikern und auch den am Verkehr teilnehmenden Menschen.

Am gestrigen Sonntag wurde der Italiener Davide Cimolai (FDJ) im Training von einem Auto angefahren und leicht verletzt. Das Ereignis ist das vorerst letzte in einer ganzen Reihe von Unfällen zwischen Autofahrern und Radprofis, die ein größeres, allgemeines Problem offenbaren.

In das Bewusstsein von Radsportfans hat sich diese Sicherheitsdebatte durch den Tod von Michele Scarponi eingebrannt. Der Giro-Sieger 2011 wurde am Morgen des 22. April in seiner Heimatstadt Filottrano von einem Kleintransporter erfasst, der Scarponi die Vorfahrt genommen hatte. Der zweifache Familienvater hatte keine Chance und starb noch am Unfallort. Scarponi, der nur 37 Jahre alt wurde, war im Peloton und bei den Fans für seine offene und herzliche Art bekannt und beliebt. Sein Tod vesetzte die Radsportwelt in einen Schockzustand, führte jedoch auch zu Diskussionen um die Sicherheit von Radfahrenden im Straßenverkehr.

"Die Zahlen steigen immer weiter und leider ändert sich nichts. Wir brauchen mehr Respekt gegenüber Radfahrenden und viel härtere Strafen. Wir sind nicht sicher", twitterte Alejandro Valverde nach einem Unfall in der Nähe von Valencia, bei dem drei Radfahrende von einem Auto erfasst wurden und starben. Der Fahrer stand unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Mit diesen Sätzen traf der Spanier den Nerv vieler Menschen, egal ob Profis, Hobbyradfahrer*innen oder Berufspendler*innen.

"Wir sind nicht sicher", sagt Alejandro Valverde, einer der erfolgreichsten Radprofis des letzten Jahrzehnts. Diese Auffassung teilen die Radfahrenden in Deutschland, wie kürzlich eine Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs e. V. (ADFC) und des Bundesinnenministeriums herausfand. Der ADFC ist die Interessensvertretung der Radfahrenden in Deutschland und macht sich für deren Belange stark. 60 Prozent der 120.000 Befragten gaben an, sich auf den Straßen und Radwegen ihres Landes unsicher zu fühlen.

Dabei nutzen Millionen Menschen in Deutschland das Fahrrad und leisten damit auch der Allgemeinheit einen Dienst. Wer mit dem Fahrrad fährt, trägt zum Klimaschutz bei und lebt gesünder. Insbesondere in Großstädten führt der Autoverkehr zu Luftverschmutzung und hoher Feinstaubbelastung, unter der alle leiden. Zudem herrscht vor allem in Ballungszentren oft Platzmangel, der auch durch parkende Autos verursacht wird.

Es sollten und könnten jedoch mehr Menschen Fahrrad fahren, gerade in Großstädten. Ich wohne in Berlin und, wie viele andere Berliner, verzichte ich auf ein Auto und radele stattdessen. Und das, obwohl man sich dadurch einem immensen Risiko aussetzt. 19 Radfahrende wurden im vergangenen Jahr alleine in Berlin durch Unfälle getötet. "Somit war jeder dritte Verkehrstote bei einem Verkehrsunfall mit Radfahrerbeteiligung zu beklagen", heißt es dazu in der Sonderuntersuchung "Radfahrerverkehrsunfälle“ der Verkehrspolizei Berlin. Ich muss Alejandro Valverde leider recht geben: Radfahrende sind nicht sicher.

Auf der Internetpräsenz des AFDC sind die Unfälle genau dokumentiert. Die Aktivist*innen stellen weiße Fahrräder an den Unfallstellen auf, sogenannte Ghostbikes. Und es zeigt sich ein Muster: Oft werden Radfahrer von Rechtsabbiegern erfasst und oft handelt es sich dabei um LKWs. Baulich getrennte Radstreifen, alternative Ampelschaltungen für die rechtsabbiegenden Kraftfahrzeuge, "Fahrrad-Autobahnen" abseits vom Autoverkehr – es gibt Lösungswege für diese Problematik. Gute Beispiele gibt es auch.

Kopenhagen investiert seit gut 20 Jahren intensiv in seine Fahrradinfrastruktur. In der dänischen Hauptstadt gibt es breite und sichere Radwege, Fahrrad-Autobahnen und sinnvolle Ampelschaltungen für Radfahrende. 56 Prozent der Berufstätigen und Studenten Kopenhagens nutzen jeden Tag das Fahrrad für ihren Arbeitsweg. Und der ist sicher. Laut der Webseite der dänischen Fahrrad-Botschaft muss man statistisch gesehen 2.800 Jahre lang Rad fahren, um in der dänischen Metropole in einen schweren Unfall verwickelt zu werden.

Höchste Zeit also, dass sich auch in Deutschland etwas tut. Und zwar nicht nur in großen Städten, sondern auch auf dem Land, wo oft Radwege fehlen neben Landes- und Kreisstraßen, die viel und (zu) schnell befahren werden. Die Belange von Radfahrenden müssen in der Verkehrsplanung eine größere Rolle spielen. Es geht nicht nur um die Sicherheit der Radler*innen, sondern auch um die Frage, wie wir Mobilität in der Zukunft gestalten wollen.

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