EF-Drapac kann taktischen Vorteil nicht nutzen

Vanmarcke und Phinney im Finale zu müde für weitere Angriffe

Von Felix Mattis

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Sep Vanmarcke (Education First-Drapac) am Hinterrad von Niki Terpstra (Quick-Step Floors, rechts) im Finale von Paris-Roubaix 2018. | Foto: Cor Vos

09.04.2018  |  (rsn) - Als 40 Kilometer vor dem Ziel von Paris-Roubaix in Kopfsteinpflaster-Sektor Nr. 10 die sechsköpfige Verfolgergruppe des späteren Siegers Peter Sagan (Bora-hansgrohe) sowie seiner Begleiter Silvan Dillier (Ag2r La Mondiale) und Jelle Wallays (Lotto Soudal) zusammengefunden hatte und mit nur noch 35 Sekunden Rückstand Jagd auf die Spitzenreiter machte, war überraschenderweise ein Team noch besonders gut vertreten: Education First-Drapac. Nicht etwa Quick-Step Floors hatte zu diesem Zeitpunkt noch mehrere Fahrer ganz vorne dabei, sondern die Männer in Pink.

Doch aus dem taktischen Vorteil konnten Sep Vanmarcke und Taylor Phinney nichts machen. Niki Terpstra (Quick-Step Floors) und mit leichten Abstrichen Wout Van Aert (Verandas Willems-Crelan) machten die meiste Führungsarbeit in der Gruppe - auch eine Attacke der beiden "Pinken" blieb aus. Der Grund? Sie waren einfach zu müde.

"Terpstra war wahrscheinlich der Stärkste in unserer Gruppe - er fuhr ein paar km/h schneller als wir alle", erzählte Vanmarcke später. Kein Wunder, dass Flandern-Sieger Terpstra auch kurz vor dem Ziel von Roubaix noch aus der Gruppe wegfahren konnte, um Dritter zu werden, und die Belgier Vanmarcke, Greg Van Avermaet (BMC) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Sie machten im Velodrom Rang vier unter sich aus und Vanmarcke unterlag seinen Landsmännern im Sprint.

"Ich denke mein Ergebnis heute war das, was ich verdient hatte. Ich war sicher nicht der stärkste Fahrer in meiner Gruppe. So ist das einfach", gab der Sechstplatzierte zu. "Am Ende war ich völlig leer. Es war dasselbe Gefühl wie bei der Ronde: einfach leer auf den letzten 20 Kilometern, mit anfangenden Krämpfen."

Seinen US-amerikanischen Teamkollegen Phinney aber lobte der Belgier in den höchsten Tönen. Schließlich wurde der 27-Jährige am Ende auf Rang acht beste "Nummer 2" aller Teams. "Taylor hat mehr gemacht als möglich war. Am Anfang hat er versucht in die frühe Gruppe für uns zu kommen und vor dem Wald von Arenberg hat er mich dann schon ein paar Mal wieder nach vorne gebracht. Danach sagte er, dass er nicht mehr kann. Ich habe ihm Mut zugesprochen und er hat sich selbst übertroffen. Es war beeindruckend, ihn so lange bei mir zu haben", so Vanmarcke.

Denn Phinney versuchte sogar noch, nach Sagans entscheidendem Angriff gut 50 Kilometer vor dem Ziel mit Stijn Vandenbergh (Ag2r La Mondiale) nachzusetzen. Es klappte nicht, aber so fand sich Phinney anschließend in der ersten Verfolgergruppe um Vanmarcke, Terpstra und Co. wieder. Er versuchte, dort Tempoarbeit zu leisten, doch es fiel ihm schwer.

"Ich glaube ich habe im Sektor Camphin-en-Pevele alle aufgehalten, als ich vorne fuhr", so Phinney über die letzten Kopfsteinpflastermeter, die er noch in der Gruppe um Vanmarcke, Niki Terpstra, Van Aert, Greg Van Avermaet (BMC) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) verbrachte. Als Terpstra im daran anschließenden Sektor Carrefour de l'Arbre nochmal das Tempo erhöhte, fiel Phinney rund 17 Kilometer vor dem Ziel zurück.

"Irgendwie habe ich es geschafft, mich dann noch an die zweite Gruppe dran zu hängen", erzählte er im Ziel und freute sich. Denn im Velodrom angekommen mobilisierte der 27-Jährige noch einmal seine letzten Kräfte und sprintete hinter Nils Politt (Katusha-Alpecin) auf den zweiten Rang seiner Gruppe, Platz acht insgesamt - als erster US-Amerikaner seit George Hincapies neuntem Platz 2008 in den Top Ten von Roubaix. "Ich bin ziemlich begeistert", so Phinney.

40 Kilometer vor dem Ziel als einziges Team noch zu zweit unter den ersten neun Fahrern im Rennen bei Paris-Roubaix zu sein und dann mit den Plätzen sechs und acht abzureisen - das klingt enttäuschend, war es in diesem Fall aber wohl nicht.

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